Neue Sandsack-Abfüllanlage für den Brucker Landkreis: 2.000 Säcke pro Stunde möglich.
Landkreis FFB – Das Hochwasser Anfang Juni 2024 im Landkreis Fürstenfeldbruck hatte die Feuerwehr vor eine der härtesten Prüfungen seit Jahrzehnten gestellt. Kreisbrandrat Christoph Gasteiger lobte auf der Jahreshauptversammlung des Kreisfeuerwehrverbandes in Eichenau die ausgezeichnete Zusammenarbeit der Feuerwehren im gesamten Landkreis. Aus diesem Einsatz habe man viel gelernt und daraus Folgen gezogen.
„Dem Namen nach sind wir zwar hauptsächlich da, Feuer zu löschen, aber die Anforderungen auf anderen Gebieten, vor allem wetterbedingt, sind gestiegen“, so Gasteiger. Deshalb rüstet die Feuerwehr nun nach. Bei der Hauptversammlung wurde die neue mobile Sandsackfüllanlage, gesponsert von der VR Bank, vorgestellt. Sie kann innerhalb kürzester Zeit an den Einsatzort transportiert werden. 2.000 Sandsäcke in der Stunde werden vollautomatisch abgefüllt und zur Verteilung bereitgestellt.
Auch die Politik hat reagiert. Hatte die Feuerwehr damals noch ein provisorische Zentrale im Fliegerhorst Fürstenfeldbruck, von der aus die Einsätze koordiniert wurden, wird es jetzt ein festes Katstrophenschutzzentrum in Mammendorf geben. „Damit sind wir für das nächste Hochwasser gut aufgestellt“, so Gasteiger. „Wir hoffen natürlich, dass wir das alles nicht so schnell brauchen.“
Ohne die vielen freiwilligen Feuerwehrleute wären alle Einsätze gar nicht möglich. Deshalb ist es umso erfreulicher, dass die Zahl der ehrenamtlichen Mitglieder leicht gestiegen ist. Derzeit sind im Landkreis 2.523 im aktiven Dienst, rund 150 mehr als noch 2020.„Das ist für ein Ehrenamt in der heutigen Zeit nicht selbstverständlich“, freute sich der Feuerwehrchef.
Auch immer mehr Jugendliche, Jungen und Mädchen, interessieren sich für die freiwillige Arbeit bei der Feuerwehr. 2024 waren es 428 in 37 Gruppen – ein neuer Rekord. Kreisbrandrat Gasteiger, selbst Vater von drei Söhnen, führt das auf mehrere Faktoren zurück. Die meisten hätten Freude an Technik, arbeiteten gern mit großen Maschinen – und manche wollten einfach helfen. „Es ist nicht mehr wie früher, dass das ein Selbstläufer ist – der Opa und der Vater in der Feuerwehr, geht der Sohn auch hin. Man muss heute intensiv daran arbeiten, um die Arbeit attraktiv zu machen.“
Deshalb ist es ihm ein großes Anliegen, die Jugendarbeit bei der Feuerwehr im gesamten Landkreis zu fördern. Die 12- bis 17-Jährigen werden intensiv geschult und können am Ende die Bayerische Jugendleistungsprüfung ablegen, in der in Theorie und Praxis umfangreiche Kenntnisse nachgewiesen werden müssen. 81 Jungen und Mädchen aus 17 Feuerwehren haben die Prüfung 2024 erfolgreich abgelegt. Noch mehr Teilnehmer verzeichnete der sogenannte Wissenstest: 239 Jugendliche aus 25 Feuerwehren bestanden diese Prüfung mit Bravour. „Das waren so viele, dass wir das auf drei Termine verteilen mussten“, erzählt der Kreisjugendwart Josef Wagner stolz.
Und die Interessenten werden immer jünger. Auch die Kleinsten von sechs bis 12 Jahren können mancherorts schon bei der Feuerwehr mitmachen. In Mammendorf und neuerdings auch in Gernlinden und Rottbach gibt es eine Kinderfeuerwehr. Die Kids lernen erste Hilfe, Brandschutz und Teamarbeit. Und können auch eine Prüfung ablegen: Die Kinderflamme. 29 haben sie 2024 bestanden.
Die bestmögliche Ausbildung soll den Erwachsenen zuteil werden. Dafür arbeiten sämtliche Feuerwehren im Landkreis und darüber hinaus eng zusammen. Mehr als hundert verschiedene Ausbildungen an 22 Standorten werden angeboten. Wichtig ist dem Feuerwehrchef, dass möglichst viele Situationen in der Praxis geübt werden können. Zum Beispiel an einem Gefahrgut-Ausbildungszug der Bahn. Oder im sogenannten gasbefeuerten Brandübungscontainer, der Gasteiger besonders am Herzen liegt. „Der ist zwar sehr teuer, aber extrem wichtig. Hier wird zum Beispiel der Atemschutz geübt. Diese Übungen sind eine Lebensversicherung für alle Einsatzkräfte“.
Deshalb richtete er einen Appell an die Bürgermeister, für den Unterhalt des Containers Zuschüsse zu genehmigen. Insgesamt habe man derzeit wenig Forderungen an die Politik. Das Katastrophenzentrum in Mammendorf sei schon ein Quantensprung, darüber hinaus sei man gut aufgestellt, lobt Gasteiger.
Was immer wieder betont werden muss, so das Fazit aller Verantwortlichen: Die meisten Leistungen werden freiwillig, im Ehrenamt, mit wenig oder gar keiner Vergütung erbracht. Ob es die Einsätze, die zahlreichen Ausbildungen oder die Ausrichtung von Veranstaltungen sind. Dabei setzten die Feuerwehrleute oft auch ihr Leben aufs Spiel. Das sei gar nicht hoch genug zu bewerten. Das Wichtigste, betonte Gasteiger deshalb immer wieder: Dass alle Kollegen von ihren Einsätzen gesund wiederkommen.
Mit dem Kreisbote-Newsletter täglich zum Feierabend oder mit der neuen „Kreisbote“-App immer aktuell über die wichtigsten Geschichten informiert.