Robert Gasteiger im Interview: „Wir wollten auf dem Volksfest heiraten“
Dachaus Volksfest-Referent Robert Gasteiger erzählt über die für ihn schönste Zeit des Jahres: Schließlich hat er auf dem Volksfest seine heutige Ehefrau kennengelernt. Zu gerne hätten die beiden deshalb im Festzelt geheiratet. Warum sie nicht durften und andere Geschichten erzählt er im Interview mit der Heimatzeitung.
Seit er ein kleiner Bub ist, geht Robert Gasteiger aufs Dachauer Volksfest. Seit zwölf Jahren ist er allerdings nicht nur begeisterter Besucher, sondern als zuständiger Stadtratsreferent auch in einer verantwortungsvollen Position. Gasteiger erlebte also hautnah mit, als es das Dachauer Volksfest in den beiden Vor-Corona-Jahren mit den Fragen, inwieweit uralte Trachtenmesser gefährliche Waffen darstellen und ein Glückshafen kleine Kinder in die Spielsucht führen kann, in die überregionalen Medien schaffte. Auch die Diskussion um das Verbot des Ponyreitens fiel in Gasteigers Amtszeit als Volksfestreferent des Stadtrats. Warum er sein Ehrenamt und vor allem das Dachauer Volksfest trotzdem immer noch liebt, erzählt er im Gespräch.
Herr Gasteiger, in den vergangenen Jahren war ganz schön was los rund um das Dachauer Volksfest. Stichwort: Trachtenmesser-Diskussion. Macht es heutzutage noch Spaß, eine Großveranstaltung wie das Volksfest auf die Beine zu stellen?
Robert Gasteiger: Die Bürokratie, die Regelungen, das wird tatsächlich immer schlimmer. Den Behörden fällt ja fast schon jeden Tag was Neues ein. Zum Glück haben wir mit den Trachtenmessern eine Lösung gefunden. Es gibt jetzt eine Sondergenehmigung.

Der Bierpreis ist in diesem Jahr so hoch wie nie. Die Augustiner-Mass kostet 9,70 Euro. Wie finden Sie das?
Wir haben keine andere Wahl. Es ist alles teurer geworden: die Security, die Musik, die Mitarbeiter, das Essen, der Strom. Und, wie gesagt, die vielen Auflagen. Es kostet ja Geld, das alles umzusetzen. Insofern sind wir mit unserem Bierpreis weitum eh noch sehr günstig. Unser Ziel ist weiterhin, dass wir ein bezahlbares Volksfest bleiben.
Sie selber trinken ja kein Bier. Ist das nicht ein Ausschlusskriterium für einen Volksfestreferenten?
Ich trinke immer zum Anstich und am Ende eine Mass Bier. Ansonsten trinke ich Wasser. Aber das ist auch gut so. Als Referent soll ich ja irgendwo repräsentieren. Außerdem bin ich ja auch immer Ansprechpartner, wenn es Fragen gibt oder was passiert. Stellen Sie sich vor, es gibt einen größeren Zwischenfall. Da kann ich ja nicht mit drei Promille bei der Polizei einlaufen!
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Wie oft gehen Sie dann aufs Volksfest? Und als Frau muss ich fragen: Wie lösen Sie das mit Ihrem Gewand?
Ich gehe jeden Tag. Und was meinen Kleiderschrank angeht, hab ich kein Problem. Ich hab fast 30 Westen, zwei Lederhosen und meine Dachauer Tracht. Frau Stegmann aus Obermauerbach, ich muss sie hier unbedingt erwähnen, sorgt immer für Nachschub!
Wenn Sie sich‘s aussuchen könnten: Welche Fahrgeschäfte hätten Sie gern auf dem Dachauer Volksfest?
Ich finde, die Zuständigen bei der Stadt, allen voran der Herr Schneider und Frau Löffler vom Kulturamt, schaffen eine gute Mischung aus modern und traditionell. Ich persönlich mag die alten Fahrgeschäfte gern und würde mir deshalb mal die Krinoline wünschen. Leider sagt uns der Betreiber der Oktoberfest-Krinoline seit Jahren ab, der mag wirklich nur auf die Wiesn.
Wenn Sie zurückblicken auf Ihre vergangenen Volksfestreferenten-Jahre, was ist Ihnen dabei in besonders guter Erinnerung geblieben?
Unser Volksfest ist einfach rundum schön. Was mich immer besonders freut, sind die ganzen Vereine und Gruppen, die bei unserem Einzug mitmachen. Der wird jedes Jahr besser und feiner.
Sie haben Ihre Frau auf dem Volksfest kennengelernt!
Das stimmt. Wir wollten sogar auf dem Volksfest heiraten.
Warum haben Sie es nicht getan?
Da sind wir jetzt wieder am Anfang unseres Gesprächs. Es war rechtlich, amtlich nicht möglich. Aber wir hätten‘s wirklich gemacht, wenn‘s gegangen wäre.
Nochmal zurück zum Bier: In München gab es einen regelrechten Hype um das alkoholfreie Bier von Augustiner, es war stellenweise sogar ausverkauft. Wird es in Dachau ausgeschenkt?
Ja, und ich bin gespannt, wie es angenommen wird. Ich selbst werde es zwar sicher mal probieren, aber grundsätzlich ist mir dann doch Wasser lieber.
O‘zapft is!
Das diesjährige Dachauer Volksfest findet von Samstag, 10., bis Montag, 19. August, statt. Am 10. August gibt es um 10.30 Uhr zunächst ein Standkonzert auf dem Rathausplatz, ab 11.15 Uhr setzt sich der Festzug in Richtung Ludwig-Thoma-Wiese in Bewegung. Um 12 Uhr wird Oberbürgermeister Florian Hartmann mit dem Anstich das Volksfest eröffnen. Das Traditionsfeuerwerk findet heuer am Donnerstag, 15. August, um zirka 21.30 Uhr statt. Seniorennachmittag ist am Montag, 12. August, ab 14 Uhr, Kindernachmittag am Mittwoch, 14. August, ab 14 Uhr.