Neue Anlaufstelle in Sachen „Pflege“ – Wichtig, „dass sich jeder frühzeitig Gedanken macht“
Die Nachbarschaftshilfe Iffeldorf bietet ab sofort eine Pflegeberatung an. Einmal wöchentlich können sich Bürger der Gemeinde bei Pflegeberaterin Monika Baur kostenlosen Rat zu allen Fragen rund um die Pflege holen.
Die Betreuung und Versorgung von pflegebedürftigen Menschen sei schon jetzt „eine der großen Aufgaben unserer Gesellschaft“, sagt Ria Markowski, die Vorsitzende der Nachbarschaftshilfe Iffeldorf. „Und bis 2050 werden in Bayern doppelt so viele Menschen pflegebedürftig sein wie heute.“ Auch in der Osterseengemeinde werden die Zahlen steigen, ist sich Markowski sicher. Als Monika Baur deshalb vor einiger Zeit Kontakt zu ihrem Verein aufgenommen und angeregt habe, in Iffeldorf eine Pflegeberatung anzubieten, sei sie damit in der Vorstandschaft auf offene Ohren gestoßen.
Baur war in früheren Jahren für die „Knappschaft“-Krankenkasse im Bereich „Pflegeversicherung“ tätig. Die vergangenen Jahre bis zu ihrem Renteneintritt habe sie dann in Penzberg im kaufmännischen Bereich eines örtlichen Pflegedienstes gearbeitet, erzählt Baur. Nun ist sie bei der Nachbarschaftshilfe angestellt und berät ab sofort im Iffeldorfer Rathaus einmal wöchentlich Bürger bei Fragen rund um die Pflege. Dabei betonen Baur und Markowski, dass nicht nur Pflegebedürftige selbst oder deren Angehörige hier eine Anlaufstelle haben sollen.
Gerade auch Menschen, die sich rechtzeitig mit dem für viele schwierigen Thema befassen wollen, um für ihr eigenes Alter vorzusorgen, seien willkommen. Es sei dringend notwendig, „dass sich jeder frühzeitig eigene Gedanken dazu macht“, betont Baur. Denn wenn die schweren gesundheitlichen Probleme wie Bettlägerigkeit oder Demenz erst einmal da seien, müsse meist ganz schnell eine Lösung für den Betroffenen gefunden werden – und das sei angesichts der Dringlichkeit dann nicht immer die Beste.
Grundsätzlich sei Pflegebedürftigkeit sowieso völlig unabhängig vom Alter, betont die Fachfrau, denn: „Auch junge Menschen können pflegebedürftig werden.“ Auch für diese und deren Angehörige wolle sie Ansprechpartnerin sein. Und der Pflegegrad sage nichts über die tatsächliche Pflegebedürftigkeit aus. Denn nicht selten hätten Betroffene (noch) gar keinen Pflegegrad. Markowski geht deshalb davon aus, dass die Dunkelziffer bei Menschen mit Pflegebedürftigkeit höher ist als die offiziellen Zahlen.
Ergänzung zum Pflegestützpunkt des Landkreises
Wie viele Menschen in der Osterseengemeinde derzeit pflegebedürftig sind, kann Markowski nicht sagen. Aus Gesprächen weiß sie aber, dass das Thema die Bürger beschäftigt und es viele Fragen dazu gibt. Mit dem neuen Angebot wolle ihr Verein darauf Antworten geben und den Iffeldorfern ein wohnortnahe Anlaufstelle bieten – als Ergänzung zum Pflegestützpunkt des Landkreises. Der biete zwar einmal wöchentlich eine Beratung in Penzberg an. Aber das sei „viel zu wenig bei der Masse an Anfragen“, so Markowski, die betont, dass die Pflegeberatung in Iffeldorf nur von Bürgern der Gemeinde genutzt werden kann.
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Im so genannten Museums-Zimmer im ersten Stock des Rathauses, das auch für Menschen mit körperlichen Einschränkungen gut erreichbar sei, wie Markowski betont, beantwortet Baur unter anderem Fragen dazu, wie eine häusliche Pflege organisiert werden sollte. Sie gibt Tipps zum altersgerechten Umbau des eigenen Zuhauses oder erklärt, für welche Hilfsmittel es welche Zuschüsse von Pflege- oder Krankenkasse gibt. Außerdem hilft sie beim Ausfüllen von Formularen und vermittelt bei Bedarf zu anderen Fachstellen und Experten, etwa zu Pflegediensten oder Wohnberatern. „Wir sind eng vernetzt mit anderen Landkreisen und Gemeinden“, sagt Markowski.
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Angebot ist für die Bürger kostenlos
Finanziert werde die Pflegeberatung von der Nachbarschaftshilfe. Für die Bürger sei die Beratung kostenlos. „Aber wir freuen uns über Spenden“, so Markowski, die davon ausgeht, dass ihr Verein einer von ganz wenigen Nachbarschaftshilfen in der Region ist, die eine Pflegeberatung anbietet – ein Angebot, das möglicherweise auch noch ausgeweitet wird. Mehr möchte Markowski dazu vorerst aber noch nicht sagen.
Ein Termin für eine Pflegeberatung bei Monika Baur muss vorab vereinbart werden: entweder telefonisch unter 0151/55695261 oder per Mail an pflegeberatung@nbh-iffeldorf.de. Die Beratung findet jeden Donnerstag im Rathaus (Museumszimmer) statt.