An der Isar in Bad Tölz sind zwei neue Hotels geplant, doch bei dem Projekt herrscht seit Jahren Stillstand. Jetzt gab es für das Vorhaben einen Rückschlag.
Bad Tölz – Der weltweit bekannte Name „Mercure“, dazu die verlässliche Marke „ibis budget“: Diese Kombination sollte eigentlich den zwei geplanten Hotels an der Bockschützstraße in Bad Tölz Strahlkraft verleihen. Jetzt steht fest: In der geplanten Konstellation haben sich die Pläne auf dem Areal an der Isar zerschlagen. Die neue Hoffnung: Ein Investor soll die Hotels im besten Fall bauen und selbst betreiben – ungefähr so, wie es beim Hotel Bergeblick funktioniert.
Pachtvertrag für Hotels in Bad Tölz gekündigt
Gut vier Jahre ist es her, seit die Firma Merz Objektbau im Stadtrat das geplante Betreibermodell für zwei Hotels auf dem städtischen Grundstück neben dem Parkhaus vorstellte. Dieses sah vor, dass die Firma Merz als Bauträger die beiden Hotels errichtet und dann an einen Betreiber verpachtet. Dies sollte die Tristar-Hotelgruppe sein. Der Pachtvertrag wurde im Sommer 2021 unterzeichnet. Tristar wiederum sollte Franchisenehmer bei einer wichtigen Hotelkette werden, der Accor-Gruppe, und so in Bad Tölz zwei von deren Markennamen nutzen: „Mercure“ für ein Vier-Sterne-Hotel mit 140 Zimmern und „ibis budget“ für ein weiteres mit zwei Sternen und 102 Zimmern.
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Was zur Umsetzung des Ganzen noch fehlte, war allerdings ein Investor. Und ein solcher, so mussten Vertreter der Firma Merz Objektbau über die vergangenen Jahre auf Rückfragen unserer Zeitung immer wieder einräumen, ließ sich nicht gewinnen. Mit stark gestiegenen Baupreisen und Zinsen hätten sich die Rahmenbedingungen unerwartet verschlechtert, hieß es.
Kein Investorenmarkt für Hotels auf der grünen Wiese
Und auch jetzt stellt Merz-Geschäftsführer Tobias Herre gegenüber dem Tölzer Kurier fest: „Für Hotelentwicklungen auf der grünen Wiese gibt es weiterhin nahezu keinen Investorenmarkt.“ Deswegen „mussten wir uns selbst eingestehen, dass ein weiteres Festhalten am ursprünglichen Konzept mit der Tristar als reinem Betreiber leider keinen Sinn mehr gemacht hat“. Die Konsequenz: „Wir sind zum Ende Juli vom Mietvertrag mit der Tristar zurückgetreten, da wir in der Konstellation mit dieser leider keine Verwirklichungschance mehr gesehen haben.“
Aus Sicht seines Unternehmens bestehe eine Aussicht auf Umsetzung „zum jetzigen Zeitpunkt alleinig bei einem sogenannten Owner & Operator-Modell“, so Herre weiter. Das bedeutet, dass der Hoteleigentümer zugleich Betreiber ist. So war es zum Beispiel beim Hotel Bergeblick, das der im März verstorbene Unternehmer Johannes Tien baute und anschließend als Hotelier selbst führte. Herre nennt als weiteres regionales Beispiel die Hotelentwicklung von Tassilo Perras am Straßerhof in Wackersberg.
Stadt verhandelt mit einem Kaufinteressenten
Auch bei diesem Modell einen Investor zu finden, der „ein Projekt in dieser Größenordnung stemmen kann und will und im Idealfall auch noch einen persönlichen Bezug zur Region hat“, ist laut Herre schwierig und benötigt „sehr viel Zeit“. Jetzt aber finden ihm zufolge „zu eben dieser Konstellation vielversprechende Gespräche statt – auch unter Einbeziehung der Stadt“. Rathaus-Sprecherin Birte Stahl bestätigt auf Rückfrage: „Momentan befinden wir uns in Verhandlungen mit einem Kaufinteressenten.“ Weiter könne man sich während der laufenden Vertragsgespräche nicht äußern.
Kommen die aktuellen Verhandlungen zu einem positiven Abschluss, dann will Merz Objektbau seine Rolle neu definieren. „Wir würden dann eine Projektübergabe vollziehen und voraussichtlich als Architekt und Steuerer das Projekt weiterbegleiten, aber eben nicht mehr als Entwickler“, so Herre. „Da uns aufgrund unserer eigenen Entwicklungshistorie besonders an der Umsetzung des Vorhabens gelegen ist, ist unser Fokus nun darauf gerichtet, das Projekt in der neuen Konstellation in die richtigen Bahnen zu lenken – auch wenn wir bei einer Verwirklichung dann nur in der zweiten Reihe agieren würden.“ Die Hotels wären in diesem Fall zwar keine Eigenentwicklung von Merz Objektbau mehr, „aber zumindest würde auf unserer Planung aufgesetzt, beziehungsweise diese würde fortgeführt werden.“ (ast)