„Brauchen Stirnlampen, um abends den Ball zu sehen“: Oberbayerischer Verein muss tief in die Tasche greifen

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Der neue Vereinsbus mit Carport kostet den Verein circa 60 000 Euro. Über einen Zuschuss der Gemeinde freut sich die Vorstandschaft. Im Bild (v.li.): Stefan Willibald, Josef Waldherr und Benedikt Kloiber. © Arndt Pröhl

Der Sportbetrieb soll attraktiv gehalten werden. Daher stehen beim SV Wackersberg/Arzbach größere Investitionen an. Ein neuer Vereinsbus, Duschen und eine Flutlichtanlage sind auf der Agenda.

Der Sportverein Wackersberg-Arzbach hat einen neuen Kleinbus samt Carport für die Kinder- und Jugendmannschaften angeschafft. Durch Sponsorenaufkleber ist der Löwenanteil finanziert. Dennoch fehlten den Sportlern rund 5100 Euro. Über einen Zuschuss diskutierte daher der Wackersberger Gemeinderat. In der Sitzung bat Bürgermeister Jan Göhzold Gemeinderat Josef Waldherr, der 2. Vorsitzender des Vereins ist, um einen Sachstandbericht. Dem kam Waldherr nach, nutzte die Gelegenheit aber auch, um über anstehende Investitionen und Sanierungsmaßnahmen aufzuklären.

60 000 Euro für Bus und Carport

Doch erst zum Bus: Der alte Vereinsbus, den alle Sparten nutzten, um die Kinder zu Turnieren oder zum Skifahren zu transportieren, hatte ausgedient. Nun habe man ein neues Fahrzeug gekauft. „Dadurch sparen wir viele Einzelfahrten der Eltern. Dazu haben wir den Bus oft an andere Vereine verliehen“, so Waldherr. Damit man den Kleinbus schützt, habe man hinter die Turnhalle einen Carport gebaut. Dieser diene bei Dorffesten, wie zuletzt dem Kirchenjubiläum, auch als Unterstand. Die Gesamtkosten liegen bei circa 60 000 Euro. „Wir waren bemüht, Sponsoren aus der Region zu bekommen, und haben auch 33 Werbepartner aufgetan.“ Überdies habe der 900 Mitglieder zählende Verein Zuwendungen von der Dorfweihnacht und der Altgeld-Stiftung erhalten.

Gemeinderat beschließt Deckung des Restbetrags

Nikolaus Braun sagte: „Der Vereinsbus ist auf alle Fälle notwendig. Der SV hat seit April eine neue Vorstandschaft und man merkt auch, dass was vorwärts geht. Ich stehe voll dahinter.“ Hans Demmel plädierte dafür, die gesamte noch offene Summe von circa 5100 Euro zu übernehmen. Einstimmig segnete der Gemeinderat die Deckung des Restbetrags ab. Das Gemeindelogo wird auf die Motorhaube des Busses kommen.

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Der Zahn der Zeit nagt aber auch am alten Sportheim und dem Fußballplatz in Arzbach. „Da in den vergangenen Jahren der Fokus auf der neuen Turnhalle lag, konnten wir an anderen Stellen nicht investieren. Da besteht Nachholbedarf“, erklärte Waldherr in der Sitzung. Dem stimmte Martin März, der als Fußballtrainer aktiv ist, zu. „Die Lichtanlage ist so schwach, ab August brauchen wir fast schon Stirnlampen, um abends den Ball zu sehen.“

Eine neue Flutlichtanlage braucht der Fußballplatz in Arzbach. Auch der Zaun ist in die Jahre gekommen.
Eine neue Flutlichtanlage braucht der Fußballplatz in Arzbach. Auch der Zaun ist in die Jahre gekommen. © Arndt Pröhl

„Wir versuchen alles, um wirtschaftlich zu sein. Haben uns mit dem PV-Anlagen-Projekt für die Turnhalle für einen Nachhaltigkeitspreis beworben und bemühen uns um eine Crowdfunding-Aktion, um Spenden für die Flutlichtanlage zu generieren“, so Waldherr weiter. „Dennoch sind wir auf Unterstützung angewiesen, um den Sportbetrieb attraktiv und wettbewerbsfähig zu halten.“

Sportverein bewirbt sich für Nachhaltigkeitspreis

Beim Ortstermin mit unserer Zeitung zeigte Josef Waldherr mit dem Technischen Leiter, Benedikt Kloiber, sowie Schriftführer Stefan Willibald die anstehenden Kostenpunkte. „Wir müssen im Vereinsheim die Duschen neu machen, es funktionieren nur drei von acht. Dazu ist der Duschraum nicht einladend“, meinte Kloiber und zeigte auf die in die Jahre gekommenen Fugen. Laut Kostenvoranschlag kommen hier circa 4000 Euro auf den Verein zu. Auch der Zaun um den Fußballplatz ist marode und weist zahlreiche Löcher auf. „Der ist sicherlich über 30 Jahre alt“, sagte Willibald.

Verein braucht neue Flutlichtanlage

Am stärksten brennt laut Vereinsvorstandschaft aber eine neue Flutlichtanlage unter den Nägeln. „Die jetzige Anlage ist 40 Jahre alt. Sie braucht mindestens 15 Minuten, bis sie hochgefahren ist, aber selbst dann ist die Leistung nicht ausreichend“, so Kloiber. „Da scheint ein Autoscheinwerfer heller.“ Durch eine moderne Flutlichtanlage könne man bis zu 76 Prozent der aktuell anfallenden Stromkosten einsparen. „Ob Gaißach, Tölz, Lenggries oder die Jachenau: Es haben fast alle Vereine um uns herum eine neue Flutlichtanlage“, so Willibald. Der Kostenpunkt sei allerdings kein geringer: „Wir haben schon Spezialfirmen um Angebote gebeten und demnächst kommt auch eine Firma und schaut sich die Lage vor Ort genauer an. Es waren pro Masten grob 20 000 Euro anfallen“, schilderte Waldherr. Dabei könne man mit 40 bis 50 Prozent staatlicher Förderung rechnen. „Aber es bleiben sicherlich um die 45 000 Euro, die wir stemmen müssen.“

Dazu sei der Verein – der mit circa 900 Mitgliedern übrigens der größte der Gemeinde ist – auf Spendengelder angewiesen. „Wir wollen das eigentlich nicht auf die Beiträge umlegen. Das wäre wirklich die allerletzte Finanzierungsmöglichkeit und wir hoffen, dies mit Spenden umgehen zu können“, meint Kloiber. Es soll sich nach wie vor jede Familie leisten können, dass ihre Kinder bei uns Sport machen“, so der einhellige Tenor der Vorstandschaft.

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