Hohe Staatsgäste erhalten in Bayern einen Empfang durch die Gebirgsschützen. Als Landeshauptmann mit dabei: Martin Haberfellner aus Kochel.
Kochel am See/Garmisch-Partenkirchen – Bundeskanzler Friedrich Merz und Ministerpräsident Markus Söder schreiten auf dem roten Teppich an einer Reihe Gebirgsschützen entlang – gefolgt von Landeshauptmann Martin Haberfellner aus Kochel. Diese Bilder vom „Gipfeltreffen“ der Chefs von CDU und CSU waren am Dienstag (15. Juli) in allen Nachrichten zu sehen. Auch wenn Merz aus Nordrhein-Westfalen stammt: Nach Haberfellners Eindruck hatte der Kanzler einen guten Zugang zu dieser spezifisch bayerischen Art, hochrangige Gäste zu empfangen.
Gebirgsschützen beim Antrittsbesuch von Merz
Wann immer Staatsgäste nach Bayern kommen: Es hat Tradition, dass zu deren protokollarischem Empfang die Gebirgsschützen im Auftrag der Staatsregierung ausrücken. Dies, so erklärt Haberfellner im Gespräch mit dem Tölzer Kurier, sei seit den 1950er-Jahren Usus. Selbst sei er in den vergangenen 30 Jahren auf diese Weise unter anderem dem japanischen Kaiser Akihito, den Präsidenten François Mitterrand, George Bush sen., Wladimir Putin sowie den Päpsten Johannes Paul II. und Benedikt XVI. begegnet. „Die Palette ist groß.“ Auch zum Antrittsbesuch des neuen Bundeskanzlers in Bayern an der Zugspitze am Dienstag fragte die Staatsregierung die Gebirgsschützen an.
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Wie bei solchen Anlässen üblich sei eine „Große Ehrenkompanie“ angetreten, erklärt Haberfellner. Diese besteht aus einer kompletten Kompanie mit Spielmannszug und Musikkapelle – in diesem Fall war es die heimische Garmischer Kompanie – sowie Vertretern aller anderen Kompanien mit jeweils einer vierköpfigen Fahnenabordnung. Insgesamt waren laut dem Landeshauptmann 350 Gebirgsschützen vor Ort.
Dreifacher Salut für den Bundeskanzler
Der Empfang erfolgte auf dem Parkplatz der Seilbahn. Hier marschierten die Gebirgsschützen in gerader Reihe auf, es wurden die Nationalhymne und die Bayernhymne gespielt, Ministerpräsident und Kanzler schritten die Front der Gebirgsschützen ab, und es wurde ein dreifacher Salut geschossen. „Danach kam der liebliche Teil“, berichtet Haberfellner. „Zwei Marketenderinnen haben den Herren einen Marillenschnaps angeboten.“ Söder habe das Stamperl eher „mit Widerstreben“ geleert. „Er hat sich sichtbar geschüttelt.“ Merz dagegen habe den Schnaps „mit großem Genuss“ getrunken.
Auch sonst sei dem Kanzler anzumerken gewesen, dass er „ein gewisses Vergnügen“ daran hatte, auf diese Art empfangen zu werden. „In seiner Heimat gibt es ja auch die Schützenbruderschaften, die bis ins 14. Jahrhundert zurückgehen.“ Von daher, so meint Haberfellner, sei dem Chef der Bundesregierung das Schützenwesen vertraut. „Und Söder hat sowieso seine Freude daran.“
Beim nächsten Staatsgast wieder zur Stelle
Für die Gebirgsschützen seien solche protokollarischen Termine „nichts Ungewöhnliches, aber auch nicht an der Tagesordnung“. Der letzte Anlass sei der Festakt „50 Jahre Alpenregion der Schützen“ in der Münchner Residenz im März gewesen. Wann es den nächsten Empfang für einen Staatsgast gibt, weiß Haberfellner noch nicht. Fest steht nur: Wenn gewünscht, sind die Gebirgsschützen zur Stelle. (ast)