Das Wetter passte und die Stimmung erst recht: Wolfgang Ambros begeisterte am Sonntag mit seinem Auftritt beim Open Air in Maierhof des Benediktbeurer Klosters.
Benediktbeuern – Aber Wolfgang Ambros kennt ihr schon?“, fragte eine Besucherin die jungen Parkplatzeinweiser auf der Wiese hinter dem Kloster Benediktbeuern. Ja, doch, die Austropop-Legende war den ZUK-Helfern ein Begriff. Und auch wenn der durchschnittliche Besucher beim Openair im Maierhof am Sonntagabend die 50 Jahre wohl überschritten hatte, fanden sich doch zahlreiche jüngere Zuhörer unter den Gästen.
Nur der Storch blieb völlig unbeeindruckt
Es war alles angerichtet für einen perfekten Abend. Das Wetter spielte mit. Im Innenhof herrschte eine entspannte Atmosphäre, es füllte sich nach und nach. Nur einer zeigte sein absolutes Desinteresse an der Veranstaltung: Der Storch, der sich auf dem ZUK-Dach niedergelassen hatte, drehte dem Geschehen beinahe schon demonstrativ den Rücken zu. Er ließ sich auch nicht dazu bewegen, einen Blick zu wagen, als Wolfgang Ambros, gestützt auf zwei Stöcke, die Bühne betrat. Ganz anders die Fans, die dem 73-Jährigen begeistert zujubelten. „Bravo Woifi“-Rufe schallten ihm entgegen. Fast auf die Minute pünktlich begann er mit „Verwahrlost aber frei“ den Abend.
Opulentes Programm für 1300 Zuhörer
Er habe ein „opulentes Programm“ vorbereitet, verriet er den rund 1300 Gästen. Er legte „I drah zua“, „Ignorantenstadl“ und „Bleib bei mir“ nach. Dass seine Stimme über die Jahre an ihrer Gewalt verloren hat, ist kein Geheimnis. Aber trotzdem war an diesem Sonntagabend in Benediktbeuern ein Wolfgang Ambros auf der Bühne, der, wenngleich er das ganze Konzert über auf einem Hocker saß, sichtlich Spaß an dem hatte, was er tat. Und mit ihm seine Band und Sängerinnen, die ihn perfekt begleiteten. Das Publikum ging von Anfang an mit, spätestens bei „Hoit, da is a Spoit“, das Ambros als „Reggae“ angekündigt hatte, waren alle auch gesanglich dabei.
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„So langsam kommt Stimmung in die Bude“, kommentierte Ambros verschmitzt lächelnd. Die steigerte sich bei „Du verstehst mi ned“, als er zur Mundharmonika griff. Immer wieder erzählte er nette Anekdoten. Etwa, wie es zu dem Lied „Bettina“ kam. Mit dieser Frau habe er eine Nacht verbracht, sie habe ihm ihr ganzes Leben erzählt, „und ich habe es aufgeschrieben“. Oder zu „Herumliegen in der Sunn“, einem Cover des Kinks-Songs „Lola“. Als Teenager habe er das Lied sehr gut gefunden, später habe er Kinks-Bandleader Ray Davies kennengelernt. „Da habe ich ihn gefragt, ob ich es covern darf. Er hat gesagt: ‚Ja freilich‘.“ Das Bob Dylan-Lied „Love minus zero/No limits“ – „ich hab‘ ned gwusst, was des heißen soll“ – sang Ambros in seiner Version als „Wahre Liebe“.
Ambros lässt sich nicht lange um Zugaben bitten
Nach einer kurzen Pause, als es langsam dunkel wurde, widmete Ambros „Jö schau“ seinem bereits verstorbenen Sänger-Kollegen und Freund Georg Danzer. Natürlich ließ er auch „Wintersunn“, „Langsam wachs ma zsam“ und „Zwickt‘s mi“ nicht aus. Bei letzterem sang das Publikum wieder laut mit – wenngleich in zwei verschiedenen Versionen. Lachend erklärte Ambros: „Eine Zeit lang war es für mich in Deutschland schwierig, weil man mir gesagt hat, man versteht mich nicht.“ Daher habe er damals zwei Fassungen des Hits geschrieben. „Das nächste Mal reden wir vorher drüber, welches Lied wir singen“, versprach er dem Publikum.
Nach „A Mensch mecht i bleib‘n“ ließ sich Ambros nach „Zugabe“-Rufen nicht lange bitten und legte noch „Da Hofa“ und „Die Blume aus dem Gemeindebau“ nach. Als das Publikum ihn auch dann noch einmal zurück auf die Bühne bat, legte er den „Zentralfriedhof“ nach. Den größten Hit „Schifoan“ reservierte er für den krönenden Abschluss – da gab es dann sogar eine kleine Tänzeleinlage. „Es bedankt sich die No. 1 vom Wienerwald“, rief er dem Publikum zu.