Ukraine entwickelt neue Drohne mit Raketenantrieb – Schon im Einsatz gegen Russland?
Die Ukraine hat einen Drohnenangriff nahe St. Petersburg geflogen. Wurde eine neue Drohne mit Raketenantrieb genutzt – oder doch die günstige aus Sperrholz?
Kiew – Drohnen stellen sich im Ukraine-Krieg als eines der prominentesten Mittel für Angriffe auf große Distanzen heraus. Der Ukraine soll es jetzt gelungen sein, mit unbemannten Flugzeugen Ziele fast 1000 Kilometer hinter der russischen Grenze angegriffen haben. Ein Video, das über soziale Medien verbreitet wurde, soll den Vorfall in einem Wohngebiet in der Region St. Petersburg zeigen, berichtet der Tagesspiegel.
Der Film soll zeigen, wie ein Fluggerät über dem Wohngebiet fliegt. Kurz darauf soll eine Explosion in einer Industrieanlage zu sehen sein. Laut Tagesspiegel decken sich die Informationen aus dem Video mit den Aussagen offizieller Behörden. Es bleibt die Frage: Um welche Drohne hat es sich bei dem Angriff gehandelt?
Neue Jet-Drohne der Ukraine verantwortlich für Angriffe auf Russland?
Das Video des Drohnenangriffs auf St. Petersburg, der Geburtsort des russischen Präsidenten Wladimir Putin, könnte mit einer von dem ukrainischen Entwickler Max Glushak vorgestellten Kamikazedrohne in Verbindung stehen. Glushak habe ein Video seiner Erfindung zunächst auf Facebook geteilt, berichtet Business Insider. Die Drohne verfüge über einen Raketenantrieb, der es ihr ermöglichen würde, weit entfernte Ziele in Russland zu treffen.

Noch sei nicht klar, ob es sich bei dem Drohnen-Modell von Glushak lediglich um einen Prototyp handle, oder ob die Ukraine weitere solcher Kamikazedrohnen herstellen will oder bereits einsetzt. Es sei zumindest nicht das erste Mal, dass die Ukraine Drohnen mit einem Raketenantrieb für den Kriegseinsatz nutzt, erklärt Business Insider. Im Rennen um schnellere und immer gefährlichere Drohnen würden sich die Ukraine und Russland immer wieder übertrumpfen wollen.
Kamikazedrohnen sind für den Einsatz auf längere Strecken ausgelegt. Ausgestattet sind die unbemannten Flugzeuge mit einem Sprengsatz, der explodiert, sobald sie das Ziel treffen.
Ukrainische Drohne aus Sperrholz im Kampf gegen Russland
Für den Angriff kommen aber auch noch weitere Drohnenmodelle infrage. Der Tagesspiegel spekuliert, dass entweder das Modell AQ-400 Scythe oder die UJ-26 Beaver, für den Langstreckenangriff verantwortlich seien. Die AQ-400 bringe einen entscheidenden Vorteil mit sich – sie soll wesentlich günstiger sein als Drohnen westlicher Hersteller. Sie sei mit kostengünstigem Sperrholz verkleidet, benutze Reifen von Schubkarren und navigiere mit einem einfachen GPS-System.
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Der ukrainische Industrieminister hatte demnach vergangene Woche im Zusammenhang mit den Angriffen an Russlands Ostseeküste gesagt, dass die Drohne, „die das Ziel getroffen“ hatte, lediglich „350 Dollar pro Stück“ kostet. Zwar sind die beiden Drohnenmodelle tatsächlich günstiger als vergleichbare Modelle, die AQ-400 kostet laut Tagesspiegel-Informationen aber trotzdem 14.000 bis 28.000 Dollar. (nhi)