Klare Absage für das Vorhaben, auf grüner Wiese zwischen Weilheim und Deutenhausen eine große Batteriespeicher-Anlage zu errichten. Das würde dort ein Gewerbegebiet begründen, so die Warnung im Bauausschuss.
Eine deutliche Absage gab es jetzt aus dem Weilheimer Rathaus für den Plan eines Münchner Unternehmens, auf freiem Feld zwischen Weilheim und Deutenhausen ein großes „Batterieenergie-Speichersystem“ zu errichten. Auf bisher landwirtschaftlich genutztem Grund nördlich des Stadtwerkegeländes würde die Enerpeak GmbH gern rund 75 Batteriemodule in Containerbauweise mit entsprechenden Spannungswandlern und Erschließungsflächen platzieren. Solche Anlagen sollen produzierten Strom in Zeiten der Überproduktion für Zeiten der Unterproduktion speichern.
Die Batteriespeicher-Anlage wäre laut Stadt „ein reines Finanzierungsmodell“
Den vorgelegten Unterlagen nach würde die Anlage „jedoch nicht primär der öffentlichen Netzstabilität, sondern der kommerziellen Vermarktung von Strom“ dienen, heißt es dazu aus dem Stadtbauamt: Das Vorhaben sei nicht privilegiert. „Das ist ein reines Finanzierungsmodell“, führte Bauverwaltungsleiter Manfred Stork jüngst im Bauausschuss des Weilheimer Stadtrates aus.
Vor gut einem Jahr habe der Bauausschuss bereits „einen gleichlautenden Antrag der Firma für eine deutlich kleinere Anlage auf dem Grundstück“ abgelehnt, erinnerte Stork. Es handle sich schlicht um den falschen Standort, so die Begründung damals (wir berichteten). Eine solche Anlage gehöre in ein Gewerbegebiet oder direkt neben einen Solarpark. Entsprechende Gespräche der Stadtverwaltung mit dem Investor führten zu einem geänderten Antrag für ein Grundstück direkt östlich des Stadtwerke-Areals. Aber auch diesen lehnte der Bauausschuss ab. Begründung: So würde eine „zu starke bauliche Verdichtung entlang der Staatsstraße“ entstehen, was Vorgaben des Eingemeindungsvertrages widerspräche. Zudem gäbe es „eine Überlagerung mit einer möglichen Umfahrungstrasse“.
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Mehrheit kann sich eine solche Anlage nur im Gewerbegebiet vorstellen
Auch bei der nun neu vorgelegten Anfrage für das Feld nördlich der Stadtwerke sei ein potenzieller Umfahrungskorridor betroffen. „Es wäre ein fataler Fehler, das jetzt nicht zu berücksichtigen“, sagte Stork im Ausschuss. Zudem läge ein Teil der Speicher-Anlage in einem Bereich, der laut dem neu erstellten Starkregen-Modell für Weilheim stark von Hochwasser betroffen sein könnte. „Das war uns auch neu“, so Stork.
Die für das Vorhaben beantragte Änderung des Flächennutzungsplans und Aufstellung eines Bebauungsplans lehnte der Bauausschuss klar ab. Allein Luise Nowak stimmte dafür: „Wir brauchen Stromspeicher“, so die Grünen-Vertreterin, „das ist mir allemal lieber, als wieder irgendwo Gas zu fördern“. Alle anderen Ausschussmitglieder halten das vorgesehene Feld weiter für den falschen Standort. „Das würde ein großflächiges Gewerbegebiet an dieser Stelle begründen, mitten in der Landschaft“, warnte Klaus Gast (CSU). Für Rupert Pentenrieder (BfW) ist eine solche Planung nur in einem schon bestehenden Gewerbegebiet möglich: „Der Antragsteller versucht es wahrscheinlich hier, weil der Grund billiger ist“, führte er aus, „aber wir dürfen dafür nicht Tür und Tor öffnen“.
Die Anlage würde im Bereich einer möglichen Umfahrung von Weilheim liegen
Auch für Horst Martin (SPD) ist das Projekt „an dieser Stelle einfach nicht denkbar“. Gleichwohl könne der Verweis auf etwaige Umfahrungstrassen seiner Ansicht nach „nicht ewig als Grund dienen“. Grundsätzlich würde er beim Thema Stromspeicher „gern mal Positiveres ausstrahlen“, so Martin weiter. Aber die bisherigen Anträge hätten sich stets auf „falsche Standorte“ bezogen.
Seitens der Stadt laufe ja gerade eine Kartierung, wo auf Weilheimer Flur grundsätzlich Solarparks denkbar wären, betonte Bauverwaltungsleiter Stork: „Genau dort gehören dann Batteriespeicher hin, aber nicht mitten in die Landschaft.“