Machtvakuum im Iran - Könnte der Sohn des Obersten Führers übernehmen?

Der Tod des iranischen Präsidenten Ebrahim Raisi, der am Sonntag bei einem Hubschrauberabsturz ums Leben kam, könnte möglicherweise Folgen für die Nachfolge des Obersten Führers Ayatollah Ali Khamenei haben. Laut „AP“ galt Raisi als Hauptkandidat für die Nachfolge des 85-jährigen Führers. Nach seinem Tod könnte der Posten an Khameneis Sohn gehen, was eine potenzielle Legitimitätskrise für die Islamische Republik auslösen könnte.

Oberster Führer dominiert die iranische Politik

Trotz regelmäßiger Wahlen für Präsident und Parlament hat der Oberste Führer das letzte Wort in allen wichtigen politischen Fragen im Iran. Er kontrolliert die mächtige Revolutionsgarde und ernennt die Hälfte des 12-köpfigen Wächterrats, der die Kandidaten für das Präsidentenamt, das Parlament und die Versammlung der Experten prüft. Nach Raisis Tod wurde gemäß der iranischen Verfassung der bisherige Vizepräsident Mohammad Mokhber als Interimspräsident eingesetzt, mit der Auflage, innerhalb von 50 Tagen Wahlen abzuhalten.

Machtwechsel in Iran birgt explosives Potential

Große Veränderungen im Iran werden erst nach dem Tod von Khamenei erwartet, heißt es im Bericht. Der nächste Oberste Führer wird vom 88-köpfigen Expertenrat gewählt, der alle acht Jahre aus vom Wächterrat geprüften Kandidaten gewählt wird. Beobachter betrachten Khameneis Sohn, Mojtaba, als möglichen Kandidaten. Ein Machtwechsel vom Obersten Führer zu seinem Sohn könnte nicht nur bei den Kritikern der Klerikerherrschaft, sondern auch bei den Anhängern des Systems Empörung auslösen, die es als unislamisch betrachten könnten.

Nach Raisis Tod könnte die Übergangsphase zur Wahl eines neuen Obersten Führers komplizierter werden und möglicherweise mehr Unruhen auslösen.