Abzug von US-Truppen: Trump-Regierung will Soldaten aus Syrien holen

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US-Soldaten verlassen Syrien. Der Truppenabzug bringt Veränderungen. Trump sieht den US-Einsatz in der Region schon lange kritisch.

Damaskus – Die USA planen, mehr als die Hälfte ihrer in Syrien stationierten Truppen abzuziehen. Pentagon-Sprecher Sean Parnell erklärte am Freitag, dass die US-Militärpräsenz in den kommenden Monaten auf weniger als 1000 Soldaten reduziert werde. Der neue syrische Übergangspräsident Ahmed al-Scharaa empfing unterdessen erstmals den republikanischen US-Kongressabgeordneten Cory Mills in Damaskus.

Trotz des teilweisen Truppenabzugs werde das für den Nahen Osten zuständige US-Zentralkommando Centcom weiterhin bereit sein, Angriffe auf die „Überreste des IS in Syrien“ auszuführen, fügte Parnell hinzu.

Anti-IS-Koalition: USA mit 2000 Soldaten in Syrien

Derzeit sind im Rahmen der internationalen Anti-IS-Koalition etwa 2000 US-Soldaten in Syrien stationiert. Washington hatte lange Zeit die Zahl mit etwa 900 angegeben, bis das Pentagon im Dezember mitteilte, dass sich die Anzahl im Laufe des Jahres auf etwa 2000 verdoppelt habe.

Die Anti-IS-Koalition wurde 2014 gegründet, um das von der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) ausgerufene „Kalifat“ in Syrien und im Irak zu zerschlagen. Obwohl die Dschihadisten seit 2019 als besiegt gelten, zogen sich viele IS-Kämpfer in weitläufige Wüstengebiete zurück und stellen weiterhin eine Bedrohung dar.

Trump sieht US-Militärpräsenz in Syrien seit Langem skeptisch

US-Verteidigungsminister Pete Hegseth habe eine „Konsolidierung der US-Streitkräfte in Syrien“ an „ausgewählten Standorten“ angeordnet, so Parnell. Genauere Informationen zu diesen Standorten wurden nicht bekannt gegeben.

US-Präsident Donald Trump steht der US-Militärpräsenz in Syrien seit Langem skeptisch gegenüber. Kurz vor dem Sturz des langjährigen syrischen Machthabers Baschar al-Assad im Dezember betonte er, Syrien sei ein einziges Chaos und „Das ist nicht unser Kampf“. Assad wurde am 8. Dezember von Kämpfern unter Führung der islamistischen HTS-Miliz gestürzt.

Treffen zwischen syrischen und US-Diplomaten

Das Präsidentenbüro al-Scharaas gab am Samstag den Besuch des US-Abgeordneten Mills im Präsidentenpalast bekannt. Neben al-Scharaa nahm auch der syrische Außenminister Asaad al-Schaibani an dem Treffen teil. Mills reiste gemeinsam mit dem republikanischen Politiker Marlin Stutzman an.

Ende Dezember, weniger als zwei Wochen nach Assads Sturz, strich Washington eine seit Langem bestehende Belohnung für die Festnahme von al-Scharaa. Diese Entscheidung sei infolge „positiver Signale“ nach einem ersten Treffen mit den neuen Behörden getroffen worden, erklärte ein hochrangiger US-Diplomat.

Der republikanische US-Kongressabgeordnete Cory Mills (2.v.r.) befindet sich im Rahmen eines von einer syrisch-amerikanischen gemeinnützigen Organisation organisierten inoffiziellen Besuchs in Damaskus.
Der republikanische US-Kongressabgeordnete Cory Mills (2.v.r.) befindet sich im Rahmen eines von einer syrisch-amerikanischen gemeinnützigen Organisation organisierten inoffiziellen Besuchs in Damaskus. © Omar Sanadiki/dpa

USA haben bereits einige Sanktionen gegen Syrien gelockert

Die neue syrische Regierung fordert die Aufhebung der Sanktionen aus der Assad-Ära, um die Wirtschaft zu beleben und den Wiederaufbau nach fast 14 Jahren Bürgerkrieg zu unterstützen. Die USA haben bereits einige Sanktionen gelockert, wollen jedoch vor weiteren Schritten abwarten, wie sich die neue Regierung entwickelt. Fortschritte bei der Terrorismusbekämpfung werden ebenfalls von der neuen Regierung erwartet.

Laut Informationen der Nachrichtenagentur AFP werden syrische Regierungsvertreter und der Chef der syrischen Zentralbank in der kommenden Woche bei der Frühjahrstagung des Internationalen Währungsfonds (IWF) und der Weltbank in Washington erwartet.

US-Streitkräfte im Irak und in Syrien wiederholt von pro-iranischen Kämpfern angegriffen

Nach Assads Sturz intensivierte Washington seine Militäraktionen gegen den IS in Syrien, verlagerte jedoch den Fokus auf Angriffe gegen die Huthi-Miliz im Jemen, die seit Ende 2023 internationale Handelsschiffe angreift.

Seit Beginn des Gaza-Krieges im Oktober 2023 wurden US-Streitkräfte im Irak und in Syrien wiederholt von pro-iranischen Kämpfern angegriffen. Die USA reagierten mit Angriffen auf Ziele mit Verbindungen zu Teheran, woraufhin die Angriffe der Milizen weitgehend abnahmen. (sot mit afp)

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