Noch vor Trumps Zoll-Schock: Firmen in Deutschland haben Produktion gedrosselt
Bereits vor Inkrafttreten der US-Strafzölle hat das deutsche Gewerbe weniger produziert. Dafür sind die Exporte gestiegen. Allerdings soll der Zollkater bald zuschlagen.
Wiesbaden – Für das produzierende Gewerbe in Deutschland hat das Jahr noch gut begonnen. Die Industrie, das Baugewerbe und die Energieversorger stellten im Januar zwei Prozent mehr her als im Vormonat. Gegenüber dem Vorjahr war es allerdings ein Minus von 1,6 Prozent.
Firmen in Deutschland drosseln Produktion: Böses Erwachen nach gutem Jahresauftakt
Im Folgemonat kam das böse Erwachen. Im Februar sank die Produktion im verarbeitenden Gewerbe um 1,3 Prozent gegenüber dem Vormonat, teilte das Statistische Bundesamt (Destatis) am Montag (7. April) mit. Im Vorjahresvergleich waren es sogar vier Prozent weniger.
Verantwortlich für die negative Entwicklung im Februar war laut Destatis vor allem ein Rückgang im Baugewerbe. Hier gab es kalender- und saisonbereinigt ein Minus von 3,2 Prozent. In der Nahrungsmittelindustrie betrug das Minus sogar 5,3 Prozent und in der Energieerzeugung 3,3 Prozent. Bei der Herstellung von elektrischen Ausrüstungen wurde dagegen ein Plus von 3,3 Prozent verzeichnet.
Firmen in Deutschland drosseln Produktion: Baldige Erholung nicht in Sicht
Die Industrieproduktion – also das Produzierende Gewerbe ohne Energie und Bau – ist im Februar gegenüber Januar um 0,5 Prozent gesunken. Im Vergleich zum Vorjahresmonat Februar lag die Industrieproduktion deutlich um 4,1 Prozent niedriger. In den energieintensiven Branchen sank die Produktion binnen Monatsfrist um 0,6 Prozent und binnen Jahresfrist um vier Prozent.

Das Bundeswirtschaftsministerium erklärte, die Daten deuteten auf eine anhaltende Seitwärtsbewegung hin. Angesichts der im Trend weiter rückläufigen Auftragseingänge und der von US-Präsident Donald Trump in der vergangenen Woche angekündigten Zollerhöhungen bleibe abzuwarten, ob die zuletzt spürbare Verbesserung der Stimmungsindikatoren in der Industrie anhält.
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Ökonomen sind da eher skeptisch. „Mit den nunmehr verkündeten US-Zöllen besteht wenig Aussicht auf eine baldige Erholung“, sagte der Chefvolkswirt der Hamburg Commercial Bank, Cyrus de la Rubia, zu Reuters. „Zumal der Wettbewerbsdruck aus den Ländern, die sich ebenfalls höheren Hürden für den US-Markt ausgesetzt sehen, noch steigen wird.“
Vorzieheffekte beim Export wegen US-Zöllen – Kater wird erst noch kommen
Gleichzeitig sind die deutschen Exporte im Februar vor den von Trump angekündigten Zöllen auch wegen der steigenden Nachfrage aus den USA gewachsen. Laut Destatis stiegen die Ausfuhren im Vergleich zum Januar um 1,8 Prozent auf 131,6 Milliarden Euro. Da sich der Wert der Importe auf 113,8 Milliarden Euro belief, ein Plus von 0,7 Prozent, ergab sich ein Außenhandelsüberschuss von 17,7 Milliarden Euro.
Doch auch diese Zahlen stimmen de la Rubia nicht optimistisch. „Kurz vor den US-Strafzöllen haben deutsche Unternehmen offenbar noch einiges ins Ausland geliefert“, sagte er Reuters. Das könnte sich im März wiederholen. Doch dann dürfte der Kater kommen, denn ein Zehntel der Exporte stünde direkt im Feuer der US-Zölle und die Unsicherheit würde viele Unternehmen weltweit davon abhalten, zu investieren und deutsche Maschinen etc. zu kaufen.