Konnte nicht beim ESC auftreten: Das steckt hinter Céline Dions seltener Krankheit

Céline Dion hat nicht am Finale des Eurovision Song Contests (ESC) in Basel teilgenommen. Die Kanadierin (57) war bereits bei der Probe am Vortag nicht dabei gewesen. Stattdessen zeigten die Verantwortlichen wie schon im Halbfinale eine Videobotschaft, in der Dion sagte, sie würde nichts lieber tun als dabei zu sein.

Die Sängerin hatte den ESC 1988 für die Schweiz gewonnen und eine Teilnahme in Basel stets geplant. Allerdings ist sie schwer krank. Dion leidet am Stiff-Person-Syndrom mit starken Muskelkrämpfen.

Ob sie verreisen oder auftreten kann, hängt jeweils von ihrer Tagesform ab. Zur Eröffnung der Olympischen Spiele in Paris im vergangenen Sommer hatte es geklappt: Dion trat bei der Eröffnungsfeier nach Jahren erstmals wieder öffentlich auf.

„Als würde dich jemand erwürgen“

In einem Interview mit der amerikanischen „Today Show“  hatte sie 2024 über ihr extremes Leiden gesprochen – nachdem sie jahrzehntelang darüber geschwiegen hatte, dass sie am sogenannten „Stiff-Person-Syndrom“ erkrankt ist. 

In dem Gespräch erzählte die Sängerin auch von den schweren Symptomen, die die Krankheit mit sich bringt. Das Singen fühle sich etwa ganz anders für sie an: So, „als würde dich jemand erwürgen. Es ist, als würde jemand auf deinen Kehlkopf drücken.“

Stiff-Person-Syndrom: Céline Dion leidet unter neurologischer Störung

Dion hatte bereits im Dezember 2022 ein Video auf ihrem Instagram-Kanal veröffentlicht. Darin offenbarte die kanadische Sängerin ihren Abonnenten, dass sie an der unheilbaren Erkrankung leidet. 

Das steckt hinter dem Stiff-Person-Syndrom

Auftreten: Beim Stiff-Person-Syndrom (SPS), auch Stiff-Man-Syndrom, handelt es sich um eine seltene neurologische Erkrankung. Wie die Deutsche Hirnstiftung schreibt, liegt die Häufigkeit bei einer Neuerkrankung jährlich pro einer Million Einwohner. Frauen sind doppelt so oft betroffen wie Männer. SPS kann im Alter von 1 bis 81 auftreten. 

Ursachen: SPS ist eine Autoimmunerkrankung. Dabei ist also die Reaktion der eigenen Körperabwehr fehlgeleitet. Antikörper führen dann zu einer „gesteigerten Erregbarkeit der Muskulatur“, die sich in verschiedenen Symptomen äußert. 

Symptome: Als die häufigsten Symptome nennt die Deutsche Hirnstiftung etwa 

  • erhöhte Spannung der Muskulatur mit Muskelverhärtungen
  • Steifigkeitsgefühl, insbesondere im Bereich der rumpfnahen Muskulatur und
  • einschießende Muskelkrämpfe, die häufig durch bestimmte Reize (zum Beispiel Berührung, Geräusche, Schreck) ausgelöst oder verstärkt werden.

Verlauf: Der Verlauf ist chronisch. Schleichende Verschlechterungen über Monate können von stabilen Phasen über Monate bis Jahre gefolgt werden, schreibt die Hirnstiftung. Auch akute Krankheitsschübe könnten vorkommen. Spontanheilungen seien selten. Unter Therapie sei aber häufig eine erhebliche und langanhaltende Besserung zu erreichen. 

Diagnose und Behandlung: Diagnostiziert werden kann die Krankheit durch neurologische Untersuchungen sowie durch eine elektrophysiologische Untersuchung der betroffenen Muskeln. Auch bestimmte Antikörper im Blut oder Nervenwasser geben Aufschluss auf die Krankheit. 

Therapiert werden kann diese mithilfe von drei Säulen:

  • Physiotherapie und muskelentspannende Maßnahmen
  • muskelentspannende Medikamente (zur symptomatischen Behandlung)
  • Immuntherapie (z.B. mit Kortisonpräparaten, Immunglobulinen oder Immunsuppressiva)

Trotz der Diagnose – aufgegeben hat Dion noch lange nicht. Auf ihrem Instagram-Kanal begeistert sie ihre Fans gerade mit einem Kurzhaar-Schnitt und coolem Style.