Nächste Modefirma ist insolvent – und schließt jetzt alle Filialen

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Eigentlich sollte diese Firma an mehreren Standorten Galeria beerben. Dann tauchte der Geschäftsführer unter. Jetzt steht das Unternehmen vor dem Aus.

Dortmund – Esprit, Scotch & Soda, Gerry Weber, Bodo Jagdberg. Immer neue Modeunternehmen hatten in den vergangenen Monaten die Insolvenz angemeldet. Ein Handelsverband hatte bereits vor der Entstehung von „Geisterstädten“ gewarnt. Eines scheint klar: Der Modehandel steht enorm unter Druck. Lange Zeit standen die Zeichen auch für das Modehaus Aachener nicht allzu günstig. Jetzt steht fest: Die junge Modehauskette schließt die Tore.

Aachener gibt auf – Insolvenzverfahren nicht erfolgreich

Bereits am 1. März hatte das Amtsgericht Dortmund das Insolvenzverfahren über das Vermögen des Modehauses „aachener – das Modehaus“ eröffnet. Der Anwalt Dr. Christoph Schulte-Kaubrügger von der Kanzlei White & Case Partner hatte den Posten des Insolvenzverwalters übernommen. Ursprünglich hieß es, der Geschäftsbetrieb von Aachener werde „in leicht veränderter Form“ fortgeführt, der Insolvenzverwalter zeigte sich zuversichtlich.

Hemden auf einem Kleiderständer.
Hemden auf einem Kleiderständer (Symbolfoto). Eigentlich sollte Aachener an mehreren Standorten Galeria beerben. Dann tauchte der Geschäftsführer unter. Jetzt steht das Unternehmen vor dem Aus. © IMAGO / Westend61

Gemeinsam mit der Geschäftsleitung und den Mitarbeitern konnte er die „Weichen für eine weitere Fortführung des Geschäftsbetriebes“ stellen, teilte White & Case Partner in einer Unternehmensmeldung mit. „Währenddessen konnten in diesem schwierigen Marktumfeld erstaunlicherweise sogar vier neue Verkaufsfilialen eröffnet werden“, hieß es weiter. Allerdings mussten zwei Filialen auch die Tore schließen – Ende Februar schlossen die beiden Outlet-Standorte in Dortmund und Frankfurt.

Jetzt steht fest: Auch die restlichen Filialen können dem Druck nicht mehr standhalten. Die insolvente Kette Aachener hat die Einstellung des Geschäftsbetriebes beschlossen. Laut TextilWirtschaft hat sich kein Investor gefunden. Am Mittwoch (26. Juni) sei die Entscheidung gefallen. „Alle Mietverträge werden zum 30. September gekündigt“, zitierte TextilWirtschaft die Einkaufschefin Susanne Straus. Auf Anfrage von IPPEN.Media hatte sich weder die Presseabteilung von Aachener noch der Insolvenzverwalter bislang zurückgemeldet.

„Überzogene“ Expansions-Pläne: Führte das das Unternehmen in die Insolvenz?

Als Gründe für diesen Schritt nannte der Insolvenzverwalter das schwierige Marktumfeld und die Kaufzurückhaltung der Kunden. Laut der Einkaufschefin habe auch der ehemalige Chef mit „überzogenen“ Expansions-Plänen eine Mitschuld. In den kommenden Wochen werde ein Räumungsverkauf beginnen.

Erst am 18. Juni hatte das Modehaus Aachener angekündigt, eine Filiale in Cottbus zum 31. August zu schließen, nannte dafür aber keine Gründe. Speziell am Cottbuser Standort hatte Aachener direkt Galeria Kaufhof beerbt, aber von Beginn an nicht die gesamte Fläche mieten wollen. An insgesamt sechs Standorten hatte Aachener ehemalige Galeria-Häuser angemietet, um Modefilialen eröffnen zu können. Außerdem hatte der ehemalige Geschäftsführer Friedrich-Wilhelm Göbel Aufmerksamkeit erregt, indem er untertauchte.

Göbel war schon im vergangenen Jahr nicht zu einem Gerichtstermin erschienen und wurde zunächst per Haftbefehl gesucht. Wenig später hatte die Muttergesellschaft mit Turbulenzen zu kämpfen. Das hatte die Frankfurter Allgemeine Zeitung berichtet.

Nur ein paar Jahre Betrieb – Aachener in der Insolvenz

Aachener ist eine vergleichsweise junge Möbelhaus-Kette, die bundesweit Bekleidungshäuser betreibt. Vorrangig konzentriert sich das Unternehmen auf Damen- und Herrenmode im „gehobenen und höheren Preissegment“. In einigen Filialen biete Aachener allerdings auch Kindermode an. Das teilte Aachener auf der unternehmenseigenen Website mit.

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