Antifeministischer Männerbund: Joe Rogan und rechte „Manosphere“ verhelfen Trump zum Sieg
Laut Umfragen haben Männer jeden Alters bei der US-Wahl eindeutig für Trump gestimmt. Hat Harris im Wahlkampf auf die falschen Prominenten gesetzt?
Washington D.C. – Während des US-Wahlkampfes hatten die Kandidaten Kamala Harris und Donald Trump nicht selten Unterstützung von Megastars wie Taylor Swift oder Elon Musk. Denn Auftritte von Stars im Wahlkampf sorgen für Schlagzeilen und Begeisterung bei den Anhängern. Und diese Unterstützung könnte Trump tatsächlich zum Sieg verholfen haben.
Es geht vor allem um die jungen, männlichen Wähler, die Trump mit Unterstützern wie dem Comedian und Podcaster Joe Rogan und Dana White, dem Chef des Kampfsportverbands Ultimate Fighting Championship (UFC) überzeugt haben soll.
Klarer Sieg bei US-Wahl: Trump überzeugt vor allem männliche Wähler
Denn wie eine Umfrage der Associated Press zeigt, hat Trump die Stimmen der männlichen Wähler klar für sich gewonnen: 52 Prozent der 18- bis 44-Jährigen und 56 Prozent der über 45-Jährigen wählten Trump. Das ist ein großer Unterschied zum Jahr 2020, als Joe Biden dank der typischen Beliebtheit der Demokraten bei jüngeren Menschen immerhin eine knappe Mehrheit der jungen und mittelalten Männer für sich gewinnen konnte.

Bei weißen Männern ohne Hochschulabschluss schnitt Trump sogar noch besser ab und erhielt laut Washington Post mehr als zwei Drittel ihrer Stimmen. Auch bei Latino-Männern konnte er deutlich zulegen und überraschte damit die demokratischen Spitzenpolitiker, die davon ausgegangen waren, dass Trumps wiederholte Dämonisierung der Einwanderergemeinschaften deren Unterstützung schmälern könnte.
Harris und Trump setzen unterschiedliche Schwerpunkte in US-Wahl:
Trump setze im Wahlkampf auf starke, erfolgreiche Männer, die auch durch ihre antifeministischen Haltungen auffielen. Während Harris sich eher mit Powerfrauen wie Beyoncé oder Taylor Swift ablichten ließ. Harris versuchte zwar, jene entscheidende Wählergruppe zu erreichen, die richtigen Ausspielwege und Unterstützer fand sie dafür aber nicht.
Ein Auftritt beim Podcast-Star Rogan, dem besonders junge Männer zuhören, kam zum Beispiel nicht zustande. Dabei erreicht der 56-Jährige mehrere Millionen Hörer in den USA. Trump dagegen trat in einem fast dreistündigen Gespräch im Podcast „The Joe Rogan Experience“ auf.
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Rogan und sein Podcast sind in den USA aber nicht unumstritten und sorgten in der Vergangenheit auch oft für Kontroversen. Rogan verbreitete vor allem während der Pandemie wiederholt Falschinformationen über das Coronavirus und bot regelmäßig Anhängern von Verschwörungserzählungen eine Plattform. Besonders umstritten waren die Folgen mit dem US-amerikanischen Verschwörungsanhänger Alex Jones, der mehrfach bei „The Joe Rogan Experience“ zu Gast war.
Ein weiterer wichtiger Unterstützer Trumps war Dana White, der während Trumps Siegesfeier am Dienstag (5. November) in West Palm Beach im Bundesstaat Florida zu Wort kam. Nachdem er Trump als einen der „widerstandsfähigsten und fleißigsten Männer, die ich je in meinem Leben getroffen habe“ gelobt hatte, sagte White: „Ich möchte den Nelk Boys, Adin Ross, Theo Von und nicht zuletzt dem mächtigen und kraftvollen Joe Rogan danken!“.
„Manosphere“ verhilft Trump zum Sieg: Republikaner nutzen Social Media für Wahlwerbung
Die aufgezählten Podcaster, Social-Media-Influencer und Comedians sind laut Independent Teil der „Manosphere“, die ihren Anteil am Sieg von Donald Trump bei der US-Wahl gehabt haben könnte. Denn mithilfe jener erreichte Trump viele potenzielle Wähler online, beim Anhören von Podcasts und beim Anschauen von Videos. Die „Nelk Boys“ haben zum Beispiel über acht Millionen Follower auf der Video-Plattform YouTube.
Das klare Wahlergebnis zeigt: Die USA hat sich für eine Männerzentriertheit entschieden. Die amerikanischen Wähler, die erneut die Chance hatten, ihre erste Präsidentin zu wählen, entschieden sich mit überwältigender Mehrheit anders. Trump war der erste Republikaner seit George W. Bush im Jahr 2004, der neben der Mehrheit des Wahlkollegiums auch die Mehrheit der Stimmen – den sogenannten popular vote – gewann. (bg/dpa)