Bittere Verluste: Neue Taktik der Ukraine entlarvt Russlands Schwachstelle

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Eine neue Taktik im Ukraine-Krieg bereitet Russland massive Probleme. Für eine Ausweitung muss der Westen mitspielen, um Putin weiteren Schaden zuzufügen.

Kiew – Während der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj seinen „Siegesplan“ unter anderem in Berlin vorgestellt hat, muss Russland abseits der Front im Ukraine-Krieg immer wieder empfindliche Verluste einstecken. Denn Kiew trifft das Land von Moskaus Machthaber Wladimir Putin mit seinen Drohnen-Angriffen immer wieder mitten ins Herz. Lange standen die Öl-Raffinerien im Mittelpunkt der Ukraine-Angriffe hinter der Front. Doch nun lässt sich Kiew verstärkt auf eine neue explosive Strategie ein, um Russland beim Fortführen des Angriffskriegs empfindliche Schäden zuzufügen.

Neue explosive Strategie im Ukraine-Krieg: Angriffe auf Russlands Munitionslager entlarven Achillesferse

Denn die Ukraine nimmt im Zuge von Russlands Angriffskrieg vermehrt mit ihren Drohnen-Angriffen wichtige Munitionsdepots von Putin ins Visier. Seit dem Spätsommer hat die Ukraine ihre Angriffe auf Munitionsdepots in Russland und in den von Moskau kontrollierten ukrainischen Gebieten verstärkt. Diese sind für die Aufrechterhaltung des Feuers der russischen Geschütze und Artilleriesysteme im Ukraine-Krieg unerlässlich.

Die Erfolge der neuen Ukraine-Strategie entlarven Russlands Achillesferse im Krieg in der Ukraine. Und dennoch könnten Kiews Angriffe auf die Munitionsbasen wohl noch verheerender ausfallen, wenn sie nicht durch die Weigerung der westlichen Nationen wie Deutschland oder der USA ausgebremst würden und stattdessen auch deren Waffen für Langstreckenangriffe jenseits der Grenzen einsetzen könnten.

Bitterer Verlust für Putin: Neue Ukraine-Strategie trifft mitten in Russlands Herz

Nach verschiedenen Angriffen wie etwa dem Schlag auf ein russisches Munitionsdepot in Twer, der als „größter Einzelfall“ dieser Art im Ukraine-Krieg bezeichnet wurde, ist das neueste Beispiel für die explosive Ukraine-Strategie der Angriff auf ein Munitionsdepot in der russischen Grenzregion Brjansk. Dieses soll laut dem ukrainischen Geheimdienst GUR ein Lager für nordkoreanische Lieferungen in der Stadt Karatschew sein, die nur etwa 100 Kilometer von der ukrainischen Grenze entfernt ist. Von Nordkorea gelieferte Munition ist „wirklich schlecht für uns, und bisher können wir nichts dagegen tun“, sagte Kyrylo Budanow, der Leiter der GUR, bei einem Auftritt in Kiew im September. „Das schlimmste Problem, mit dem wir konfrontiert sind, kommt aus Nordkorea“, so Budanow.

Russland wird im Ukraine-Krieg immer öfter auf eigenem Territorium angegriffen. Hier in Twer/Toropez. © Grigorov/imago/screenshot ukrainischer Generalstab/Montage

In einer kurzen Erklärung, die am Donnerstag veröffentlicht wurde, erklärte der ukrainische Generalstab, er habe auch ein weiteres Munitionslager auf einem Flugplatz in der südlichen russischen Region Adygeja getroffen. Am Vortag hieß es, man habe ein Depot in der Region Krasnodar getroffen, in dem sich Kamikaze-Drohnen iranischer Bauart vom Typ Shahed befanden, die seit langem die Städte im Ukraine-Krieg terrorisieren.

Neue Strategie im Ukraine-Krieg gegen Putins Russland: Kiew bleibt frustriert über westliche Einschränkungen

Dennoch überwiegt in Kiew und beim ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj weiter die Frustration darüber, dass noch immer die Zustimmung der Verbündeten fehlt, westliche Langstreckenwaffen über die Ukraine-Grenze hinaus in russischen Gebieten einzusetzen. Trotz der Signale aus den USA im vergangenen Monat bleiben die Beschränkungen bestehen, die es der Ukraine sonst erlauben würden, militärische Ziele von hohem Wert weit hinter der Grenze zu treffen.

Es sei „wichtig für die Ukraine, militärische Einrichtungen auf dem Territorium Russlands anzugreifen“, sagte der ukrainische Politiker und Parlamentsabgeordnete Oleksiy Goncharenko gegenüber dem US-Nachrichtenportal Newsweek und fügte hinzu: „Wir warten darauf, dass unsere Partner uns erlauben, russische Militäreinrichtungen mit den Waffen anzugreifen, die sie uns liefern werden“.

Neue Ukraine-Taktik gegen Russlands Angriffskrieg: Ende der Sanktionen wäre „Wendepunkt“

Ein Ende der Einschränkungen dieser Angriffe wäre „der eigentliche Wendepunkt“, erklärte Andrii Ziuz, ehemaliger Geschäftsführer des Nationalen Sicherheits- und Verteidigungsrates der Ukraine und derzeitiger Leiter der Technologieabteilung des in London ansässigen Unternehmens Prevail über eine mögliche Ausweitung der Strategie im Ukraine-Krieg.

„In der Nähe der Frontlinien sind die Munitionsdepots viel kleiner und weiter verstreut“, erläutert William Freer, Forschungsbeauftragter für nationale Sicherheit beim Council on Geostrategy, einer britischen Denkfabrik. „Für die Ukraine bieten größere Munitionsdepots, die weiter von der Frontlinie entfernt sind, bessere Möglichkeiten, größere Mengen russischer Munition zu zerstören“, so Freer weiter. Dadurch würde Russland in seinem Angriffskrieg wohl vor neue Herausforderungen gestellt werden, die sich zu Beginn des Ukraine-Kriegs bereits als verheerend für die Logistig herausgestellt haben.

Neue Strategie im Ukraine-Krieg: Ähnliche Taktik machte Russland zu Beginn des Angriffskrieges bereits Probleme

Denn die US-Denkfabrik Institute for the Study of War (ISW) hat analysiert, dass die Ukraine vor mehr als zwei Jahren russische Munitionsdepots in den besetzten Gebieten mit von den USA bereitgestellten hochmobilen Artillerieraketensystemen (HIMARS) beschossen hat. Dieser Umstand veranlasste Moskau dazu, seine Lagerstätten zu verteilen und Russlands Logistik für den Krieg in der Ukraine zu untergraben.

„Die russischen Behörden sind wahrscheinlich besorgt darüber, wie sich die Verlegung von Munitionsdepots und anderen wichtigen Lagereinrichtungen weiter weg von der Frontlinie und außerhalb der Reichweite der vom Westen bereitgestellten Systeme auf die russischen Offensivfähigkeiten in der Ukraine auswirken wird“, erklärte das ISW bereits Ende September. Die neue explosive Strategie könnte bei einem Fall der Einschränkungen für die westlichen Waffen weiter an Fahrt gewinnen und Putin gehörig unter Druck setzen.

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