Möglicher Einsatz von Atomwaffen auf Krim: Ukraine verspottet Putins Schlagkraft
Der ukrainische Militärgeheimdienst-Chef will die Krim zurückerobern – und bezweifelt, dass Putin im Ukraine-Krieg mit Atomwaffen reagiert.
Krim – Seit Beginn des Ukraine-Kriegs bittet der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj den Westen um Waffen. Nur so könne man das Land verteidigen und den Kriegsverlauf ändern. Zwar werden langsam wieder mehr Waffen geliefert, aber nicht genug, um einen erheblichen Unterschied zu machen. Deswegen setzt die Ukraine auf strategische Ziele, wie etwa die Abschottung der von Russland besetzten Krim – ohne Angst vor einem atomaren Gegenschlag.
Kiews Strategie im Ukraine-Krieg: Besetze Krim von Waffenlieferungen abschotten
Die beste Taktik der Ukraine sei es, die Krim von russischen Waffenlieferungen abzuschneiden, erklärte Kyrylo Budanow, Chef des ukrainischen Militärgeheimdienstes (HUR) gegenüber The Philadelphia Inquirer. „Also müssen wir alles tun, um es umzusetzen.“ Etwa durch die vollständige Zerstörung der bereits beschädigten Kertsch-Brücke. Laut HUR-Chef könne man die Langstreckenraketen ATACMS einsetzen – „grundsätzlich werden diese Raketen es uns ermöglichen, eine solche Mission zu erfüllen.“

„Politische Risiken“: Angst vor Atomschlag aus Russland unbegründet
Angst vor Wladimir Putins Reaktion sei unbegründet, so der Budanow. Denn: Ein Einsatz von Atomwaffen durch Russland sei aktuell unwahrscheinlich. „Erstens weiß ich, was da draußen wirklich passiert“, spottete der Geheimdienstler. „Zweitens kenne ich die wahren Eigenschaften der russischen Atomwaffen. Welchen Nutzen hätten sie? Wir haben keine großen Truppenkonzentrationen, für die solche Atomwaffen angemessen wären.“ Putin hätte mehr Erfolg mit „konventionellen Mitteln“, die ukrainische Verteidigungslinie zu durchbrechen als mit Atomwaffen.
Der HUR-Chef glaubt, die Denkweise und Grenzen des russischen Präsidenten zu verstehen. „Außerdem würde der Einsatz große politische Risiken für Putin mit sich bringen“, vermutete Budanow. Das würde Putin nicht riskieren. Das, obwohl er oft mit dem Einsatz von Atomwaffen droht und mit ihnen prahlt.
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Ukraine-Krieg: Geheimdienstler hält Zurückeroberung besetzter Gebiete für einzige Lösung
Putins rote Line bezüglich der Krim wurde von der Ukraine bereits oft überschritten. Unter anderem die schwere Beschädigung der Kertsch-Brücke mit einer Autobombe und der Beschuss mit britischen Raketen auf russische Militärstützpunkte auf der Krim. Damals hatte Putin seine Drohungen nicht wahr gemacht. Budanow geht von weiteren leeren Drohungen aus. Die Rückeroberung der Krim sei die beste Strategie, Russland zu stoppen. Friedensgespräche hält er für sinnlos. Der Geheimdienst-Chef erklärte: „Wir haben keine andere Wahl, als die besetzten Gebiete zurückzuerobern. Sonst wird der Kriegszustand ewig andauern.“ (hk)