Ukrainischer Geheimdienst-Chef mit überraschenden Aussagen: „Habe viel Respekt vor Trump“

  1. Startseite
  2. Politik

KommentareDrucken

Generalmajor Kyrylo Budanow, Chef des Verteidigungsnachrichtendienstes der Ukraine, im Juni 2022. © IMAGO/Jessica Koscielniak/USA TODAY Network

Der ehemalige US-Präsident Donald Trump sei ein hartnäckiger Mann, Russlands Präsident Wladimir Putin ein „Opfer seiner Propaganda“, sagt Kyrylo Budanow, Geheimdienst-Chef in der Ukraine.

Kiew – Den Mann ohne Lächeln nennen sie ihn in der Ukraine. Gemeint ist Kyrylo Budanow, Chef des ukrainischen Militärgeheimdienstes, und ein Kriegsheld in seinem Heimatland. Von 2014 bis 2016 kämpfte er hinter der russischen Front und wurde mehrere Male schwer verletzt. 2016 nahm er an einer Operation teil, bei der ein russischer Generalleutnant des FSB ermordet wurde.

Im Internet zirkuliert ein Meme von Budanow, sein Gesicht ist neunmal zu sehen, darunter die Schriftzüge „glücklich“, „traurig“, „wütend“, „genervt“, „hoffnungsvoll“ – Budanows Ausdruck bleibt immer derselbe: ernst, bestimmt. Budanows Art gefällt den Ukrainern, er gilt als äußerst beliebt in der Bevölkerung.

Budanow prognostiziert große Offensive Russlands im Juni

Deshalb ließen Äußerungen Budanows gegenüber der US-amerikanischen Washington Post nun viele aufhorchen. Er prognostiziere eine große Offensive Russlands im Juni, sagte Budanow der Zeitung. Russland werde versuchen, alle Gebiete in Donezk und Luhansk zu erobern, die zwei Gebiete, die das Land für sich beansprucht, aber nicht komplett beherrscht. In der Hoffnung, dass bis zur Wahl in den USA so viel wie möglich erobert werden könne und der dann möglicherweise wiedergewählte Donald Trump die Gebiete offiziell als Russisch ratifizieren könnte.

„Ich habe viel Respekt vor Trump“, sagte Budanow laut der Washington Post zu dem Thema. Denn der habe eine Militärakademie besucht, sei außerdem extrem hartnäckig. Er sei mehrere Male ganz oben in seinem Leben gewesen, dann wieder auf den Boden gefallen, nur um erneut wieder aufzustehen. Doch nicht einmal eine Person wie er „könnte das Problem (den Krieg in der Ukraine, Anm. d. Red.) in einem Tag lösen“.

Video: Ukraine greift laut Budanow nur militärische Ziele an

Russlands Präsident Wladimir Putin hingegen sei ein „Opfer seiner eigenen Propaganda“. Er habe sein Volk zu sehr aufgestachelt, indem er ihm immer wieder sagte, Russland sei „die mächtigste und allermächtigste Macht der Welt“, bis dieser es selbst geglaubt habe. Nun stelle sich aber heraus, dass sein Militär doch nicht so mächtig sei, wie sie dachten.

Budanow kündigte an, dass die Ukraine künftig im Kampf gegen Russland mehr auf Angriffe in russischen Regionen setzen wolle. Partisanen sind unter anderem in der Region Belgorod schon seit Monaten aktiv. Ziel sei es, Putin zu zeigen, dass er seine „Bevölkerung nicht davor beschützen kann, dass der Krieg nach Russland kommt“. In Sankt Petersburg säßen die Leute entspannt vor dem TV. „Aber die Leute werden nervös, wenn in der Nähe ihres Zuhauses Einrichtungen angegriffen werden.“ (fmü)

Auch interessant

Kommentare