Trump schläft vor Gericht ein – und erntet Spott-Welle

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Ein gelungener Start in einen Gerichtsprozess sieht anders aus: Donald Trump schlief auf der Anklagebank ein. Im Netz erntet er Hohn.

New York City – Donald Trump sitzt in seinem Schweigegeld-Prozess, und die ganze Welt schaut zu. Es ist der erste Strafprozess gegen einen ehemaligen Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika. Und was macht der Angeklagte? Er schläft!

In den sozialen Medien kursieren Fotos, wie Trump auf seiner Anklagebank in dem Gerichtsgebäude in New York City die Augen zufallen. Laut der New York Times-Journalistin Maggie Haberman und mindestens einem anderen Reporter, der dem Prozess beiwohnte, erschien Trump am Montag zu Beginn der Auswahl der Geschworenen vor dem Gericht des Manhattan Criminal Court, schlief jedoch kurz nach Beginn des Verfahrens wiederholt ein. Auch vom zweiten Verhandlungstag gibt es bereits entsprechende Fotos.

Trump fallen auf der Anklagebank bei Schweigegeldprozess die Augen zu

Laut Haberman sei Trumps „Kopf immer wieder nach unten“ gesunken und sein Mund sei „schlaff“ geworden. Bei X, ehemals Twitter, nahmen viele User den schlafenden Trump unter dem Hashtag #SleepyDon und #SleepyDonald auf die Schippe. „Ich habe noch nie gehört, dass ein Angeklagter während seines eigenen Prozesses eingeschlafen ist, geschweige denn am ersten Tag“, schrieb der ehemalige US-Staatsanwalt Preet Bharara, der von Trump gefeuert wurde, auf X.

Die Augenlider werden schwer: Ex-Präsident Donald Trump soll nach Aussage mehrerer US-Medien im Gerichtssaal in New York eingeschlafen sein.
Die Augenlider werden schwer: Ex-Präsident Donald Trump soll nach Aussage mehrerer US-Medien im Gerichtssaal in New York eingeschlafen sein. © IMAGO/Jeenah Moon

Der Anwalt und Rechtskommentator Tristan Snell schrieb: „Trump ist bei seinem Strafprozess eingeschlafen. Sieht so aus, als wäre Sleepy Don zu alt und energielos, um Präsident zu werden.“ Trump (77) lässt im Wahlkampf zur US-Wahl 2024 keine Gelegenheit aus, um den vier Jahre älteren Joe Biden (81) wegen seines Alters zu diskreditieren. Biden, von Trump „Sleepy Joe“ genannt, sei nicht mehr fit genug, um erneut Präsident zu werden. Trump schickt sich aktuell an, offizieller Kandidat der Republikaner zu werden, um erneut gegen Biden anzutreten.

Trump spricht über „Sleepy Joe“ Biden, doch schläft im Gerichtssaal ein

„Wenn Biden mitten in irgendetwas einschlafen würde, wäre das eine große Geschichte“, äußerte der Politikhistoriker Brian Rosenwald ebenfalls auf X. „Aber dieser Typ steht vor Gericht und schläft ein, und ich bin mir sicher, dass die Schlagzeilen morgen nicht lauten werden: ‚Schlummernder Trump wirft Fragen zur geistigen Fitness auf‘.“

„Um es klarzustellen: ‚Sleepy Joe‘ ist wach und durchstreift das Land, während Trump bei seinem eigenen Strafprozess buchstäblich schläft“, postete der liberale Content-Ersteller Brian Tyler Cohen.

Doch nicht nur für die bevorstehende Wahl könnte Trumps respektloses Verhalten dramatische Konsequenzen haben. „Man muss kein Anwalt sein, um zu wissen, dass es bei potenziellen Geschworenen keinen guten Eindruck hinterlässt, wenn der Angeklagte bei der Auswahl der Geschworenen in seinem Strafverfahren einschläft“, schrieb der ehemalige Bundesanwalt Renato Mariotti.

Hohn und Spott für Trump in den sozialen Medien: „Lasst ihn schlafen“

„Ehrlich gesagt, lasst ihn schlafen“, schrieb die Social-Media-Persönlichkeit Joanne „JoJoFromJerz“ Carducci. Man solle ihn in ein gefälschtes Oval Office schieben und ihm sagen, er sei Präsident. „Geben Sie ihm eine Diät-Cola und einen Hamburger, spielen Sie ein Naturvideo ab, schließen Sie leise die Tür und gehen Sie weg.“

Trump wird in dem Verfahren beschuldigt, Geschäftspapiere gefälscht zu haben, um eine Zahlung an die frühere Pornodarstellerin Stormy Daniels vor der Präsidentschaftswahl 2016 zu vertuschen. Damit wurde Stormy Daniels zum Schweigen über ein angebliches Sexabenteuer gebracht, das sie laut eigener Schilderung zehn Jahre zuvor mit Trump gehabt hatte.

Die Anklage will ein breiteres Bild von Trumps Umgang mit Frauen zeichnen, das über den Fall Stormy Daniels hinausgeht. Vor dem Richter wurde deshalb die berüchtigte Aufzeichnung abgespielt, in der sich Trump einst damit rühmte, Frauen jederzeit ungestraft in den Schritt fassen zu können.

Schweigegeldprozess: Trump plädiert auf nicht schuldig – „Hexenjagd“

Trump hat auch nicht schuldig plädiert. Er wirft zudem Richter Juan Merchan Befangenheit vor, weil dessen Tochter für eine Beratungsfirma mit Verbindungen zur Demokratischen Partei gearbeitet hat. Merchan wies dies zum Prozessauftakt zurück.

Der Richter ermahnte Trump auch, er solle das Verfahren nicht wie in der Vergangenheit mit aggressiven Onlinebotschaften stören. Der Angeklagte verfolgte das Procedere mit meist finsterem Gerichtsausdruck. Beim Verlassen des Gerichts sprach Trump von „Betrug“ und einer „politischen Hexenjagd“. „Wir haben ein echtes Problem mit diesem Richter.“

In der ersten Phase des Schweigegeldprozesses sollen die zwölf Geschworenen ausgewählt werden. Dies ist ein komplizierter Vorgang, der sich bis zu zwei Wochen hinziehen kann. (cgsc mit afp)

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