Vom Schlittenhügel bis zum Jugendzentrum: Diese Bauprojekte will die Gemeinde Peiting angehen

  1. Startseite
  2. Lokales
  3. Schongau
  4. Peiting

KommentareDrucken

Der neue Schlittenhügel existiert bisher nur als Visualisierung. Heuer soll mit dem Bau begonnen werden. © Bauamt peiting

Schlittenhügel, Rathauskindergarten-Umbau und Jugendzentrum-Neubau: Gleich drei größere gemeindliche Bauprojekte werfen in Peiting ihre Schatten voraus. In der jüngsten Sitzung informierte Marktbaumeister Christian Hack den Gemeinderat über den Stand der Planungen.

Peiting – Mit der Sanierung der Peitinger Eishalle hat vor kurzem das derzeit größte Bauvorhaben der Gemeinde Peiting begonnen. Gleichzeitig biegen im Bauamt die Planungen für drei weitere Projekte auf die Zielgerade ein.

Schlittenhügel:

Als der alte Schlittenhügel dem 2021 fertiggestellten Neubau der Offenen Ganztagsschule an der Alfons-Peter-Grundschule zum Opfer gefallen war, hatte die Gemeinde adäquaten Ersatz versprochen. Entstehen soll dieser bekanntlich nicht weit entfernt auf dem Grundstück neben dem neuen Kindergarten Sonnenschein, das zuletzt als Lagerfläche für Aushubmaterial genutzt worden war. Das muss nun erst einmal entfernt werden, um die neue Attraktion modellieren zu können, wie Hack erklärte. 50 auf 54 Meter soll der neue Schlittenberg groß werden mit einer Höhe von sechs Metern. Zur Straßenseite soll das steiler abfallende Gelände begrünt werden. Das und ein Zaun sollen verhindern, dass Kinder in Richtung Straße rodeln. Auf der Hangseite sei zum Schlittenfahren ein Gefälle zwischen 13 und 35 Prozent geplant. Auch einen kleinen Buckel wolle man einbauen, „damit es interessanter wird“, so Hack.

Die angedachte Höhe kam Christian Lory (Unabhängige) niedrig vor. Sie sei die gleiche wie beim alten Schlittenhügel, klärte der Marktbaumeister auf. Beruhigen konnte er auch Tobias Eding (SPD), der wissen wollte, ob auf der Wiese genug Fläche zum Fußballspielen bleibe. „Der Aufwärmplatz bleibt erhalten.“ Alfred Jocher (Unabhängige) brachte die Idee ins Spiel, eine kleine Wasserfläche zu schaffen, auf der im Winter Schlittschuh gefahren werden könne. Hack zeigte sich jedoch angesichts des dafür benötigten Raums skeptisch. „Wir sollten uns auf eine Nutzung konzentrieren.“

Tief durchatmen mussten die Räte, als Hack zu den Kosten von 70 000 Euro kam. Ob da auch schon Leitungen für die Schneekanonen eingeplant seien, fragte Andreas Barnsteiner (BVP) ungläubig angesichts der Summe. Infragestellen wollte das Vorhaben aber niemand. Um Geld zu sparen, soll Aushub aus gemeindlichen Tiefbaumaßnahmen verwendet werden, was freilich Auswirkungen auf den Zeitplan hat. Ob bis zum kommenden Winter genug Material herangeschafft werden kann, ist noch offen.

Rathaus-Kindergarten:

Ebenfalls noch heuer starten soll der Umbau des derzeit leerstehenden Rathaus-Kindergartens zum Verwaltungsgebäude. Genutzt werden soll es künftig von der Kämmerei, um die Raumnot im Rathaus zu lindern. Im Erdgeschoss wird laut Hack der Gruppenraum in zwei Büros umgebaut, hier sollen Steueramt und Kasse mit Schalter Platz finden. Auch für die Mitarbeiter des Peitingmobils ist ein Raum eingeplant. Weil vor allem hier der Publikumsverkehr stattfindet, wird auf einen teuren Aufzug verzichtet. Im ersten Stock entstehen Büros für Kämmerin und Stellvertreterin sowie die Buchführung. Unterm Dach ist ein Besprechungs- und ein Aufenthaltsraum fürs Personal vorgesehen. Der barrierefreie Zugang erhält eine gläserne Überdachung. Sie ist die einzige größere optische Veränderung neben einer Doppelgarage, die im Südosten des Grundstücks errichtet werden soll.

Der Rathaus-Kindergarten soll nach dem Umbau die neue Heimat der Kämmerei werden.
Der frühere Rathaus-Kindergarten soll nach dem Umbau die neue Heimat der Kämmerei werden. © Bauamt Peiting

Vor allem an ihr entzündete sich eine längere Diskussion. Thomas Elste (Grüne) kritisierte, dass man für zwei Stellplätze eine Riesenfläche versiegle. Jocher konnte sich mit der Garage an der Stelle ebenfalls nicht anfreunden. „Der Ortskern ist unser Aushängeschild.“ Hack verwies darauf, dass man auch als Gemeinde die Stellplatzsatzung einhalten müsse. Den Vorschlag von Josef Sellmaier (BVP), die Fläche gleich als Mitarbeiterparkplatz zu nutzen, erteilte er aber eine Absage. Das sei wegen der Fußgänger zu gefährlich. Geprüft werden soll dagegen der Vorschlag von Franz Seidel (BVP), statt einer Garage einen Carport zu errichten, der, weil er die Fenster nicht verbaue, weiter vorgezogen werden könne. Die Kosten für den Umbau, bei dem auch die komplette Elektro-Installation erneuert werden muss, bezifferte Hack auf rund eine Million Euro.

Jugendzentrum:

Noch tiefer muss die Gemeinde für das neue Jugendzentrum in die Tasche greifen – ein Projekt, das bereits seit Jahren auf seine Umsetzung wartet. 2,85 Millionen Euro soll der Abriss des Bestandsgebäudes samt Neubau kosten, für den Hack einen ersten Vorentwurf präsentieren konnte. Geplant ist ein einstöckiges Gebäude mit Keller und Satteldach in L-Form. Im Untergeschoss finden Hackschnitzelheizung und Probenräume Platz. Das barrierefreie Erdgeschoss wartet nach dem Eingang mit einem 70 Quadratmeter großen, nach oben offenen Hauptraum samt kleiner Bühne für Veranstaltungen und Konzerte auf. Dazu kommen ein Thekenbereich, Toiletten, eine Küche mit Gemeinschaftsraum und zwei weitere Räume, die vielfältig genutzt werden können. Für die Einrichtungsleitung gibt es ein eigenes Büro.

So könnte das neue Jugendzentrum in Peiting aussehen, wenn es fertig ist. 	Grafiken: Marktbauamt peiting
So könnte das neue Jugendzentrum in Peiting aussehen, wenn es fertig ist. © Bauamt Peiting

Der Clou: Die Räume sollen teils auch für externe Jugendgruppen zugänglich sein. „Wir wollen, dass auch Vereine, die eine Jugendveranstaltung haben, reingehen können“, betonte Bürgermeister Peter Ostenrieder. Das kam bei den Gemeinderäten gut an. Bedenken äußerte Norbert Merk (CSU) wegen des überdachten Außenbereichs. „Nicht dass wir da ein Lärmproblem mit den Anwohnern bekommen.“ Alexander Zila (Unabhängige), der bei der Planung miteingebunden war, konnte die Sorge verstehen. Die Überdachung sei jedoch wichtig, mit einer Einzäunung des Geländes ließe sich verhindern, dass der Platz für Jugendliche außerhalb der Öffnungszeiten zum Treffpunkt werde. In den nächsten Monaten soll der Entwurf nun finalisiert werden, damit 2025 endlich die Bagger rollen können.

Auch interessant

Kommentare