Studie zeigt Ursachen: Unfallrisiko bei E-Autos für Fußgänger doppelt so hoch wie bei Verbrennern
E-Autos sind leise und umweltfreundlich, doch genau das Erstere könnte ein Problem sein. Eine Studie offenbart ein erhöhtes Unfallrisiko für Fußgänger.
Frankfurt – Die Anzahl der Elektroautos auf deutschen Straßen nimmt Jahr für Jahr zu. Im Januar 2023 waren laut Deutschlandatlas 1,01 Millionen E-Autos registriert. Das bedeutet, dass sich die Anzahl der Elektroautos innerhalb von zwei Jahren verdreifacht hat. Obwohl diese Fahrzeuge umweltfreundlicher und leiser als ihre benzinbetriebenen Pendants sind, hat eine Studie einen unerwünschten Nebeneffekt aufgedeckt. Sie zeigt, dass Fußgängerinnen und Fußgänger häufiger in Unfälle mit E-Autos verwickelt sind.
Unfallgefahr bei E-Autos doppelt so hoch wie bei Verbrennern – besonderes Risiko in der Stadt
Eine Analyse von Unfalldaten aus Großbritannien, die im Journal of Epidemiology & Community Health veröffentlicht wurde, ergab, dass das Unfallrisiko für Fußgängerinnen und Fußgänger bei E-Autos doppelt so hoch ist wie bei Verbrennern, insbesondere in städtischen Gebieten. Die Studie zog Unfalldaten von 2013 bis 2017 zur Auswertung heran. Dabei wurden die „Unfallraten pro 100 Millionen Kilometer Fahrleistung“ für E-Autos und Verbrenner berechnet. Zudem wurden mögliche „modifizierende Effekte der Umgebung“ in die Untersuchung einbezogen.
Die Ergebnisse zeigten, dass Elektroautos im ländlichen Raum kaum ein erhöhtes Risiko darstellen. In städtischen Gebieten hingegen war das Unfallrisiko mit E-Autos dreimal so hoch. Im Durchschnitt sind Fußgängerinnen und Fußgänger doppelt so gefährdet, in einen Unfall mit einem E-Auto verwickelt zu werden. In Deutschland gelten E-Autos oft noch als unbeliebt. Andere sprechen dagegen von einer „Propaganda gegen Elektroautos“.

Geräuschkulisse zu hoch: Maßnahmen zur Risikominderung gefordert
Die Forschenden stellten fest, dass die geringe Geräuschkulisse der E-Autos eine der Gründe für die hohen Unfallzahlen ist. „Die Ergebnisse stehen im Einklang mit der Theorie, dass E-HE-Fahrzeuge (E-Autos, Anm. d. Red.) in städtischen Gebieten, in denen der Umgebungslärm höher ist, für Fußgängerinnen und Fußgänger weniger gut hörbar sind“, lautet die Schlussfolgerung der Studie. Angesichts der zunehmenden Verbreitung von E-Autos fordern die Forschenden die britische Regierung auf, Maßnahmen zur Risikominderung zu ergreifen. Eine solche Maßnahme wurde bereits umgesetzt: Seit dem 1. Juli 2021 müssen Elektroautos bei einer Geschwindgkeit unter 20 km/h in der EU ein Warnsignal abgeben.
Die Forschenden schlagen aber noch weitere mögliche Lösungen wie autonome Notbremsungen und Kollisionsvermeidungssysteme vor. Zusätzlich appellieren sie auch an die Fahrerinnen und Fahrer von E-Autos, besonders auf ihre Umgebung und insbesondere auf Fußgängerinnen und Fußgänger zu achten.
Auch Beschleunigung und Gewicht von E-Autos sind Unfall-Faktoren
Darüber hinaus identifizierten die Forschenden weitere Faktoren, die wahrscheinlich zur höheren Unfallrate bei Elektroautos beitragen:
Meine news
- Elektroautos beschleunigen oft weitaus stärker.
- E-Autos werden – wie alle PKWs – im Durchschnitt immer schwerer, was zu einem Anstieg schwerer Unfälle beiträgt.
- Jüngere Fahrer haben mit größerer Wahrscheinlichkeit ein E-Auto und sind wahrscheinlicher in Unfälle verwickelt.
Eine andere Studie untersuchte, ob Verbrenner oder Elektroautos häufiger in die Werkstatt müssen. Es ist jedoch klar, dass Reparaturen bei E-Autos teurer sind als bei Benzin- oder Dieselautos. (jh/sp)
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