Nach Eklat zwischen Trump und Selenskyj: Macron ringt um Vermittlung – und plant Rede an die Nation
Emmanuel Macron will sich in einer Ansprache zur ungewissen Weltlage äußern. Eine erneute Reise nach Washington findet wohl trotz Ankündigung nicht statt.
Paris – Die USA haben ihren Ukraine-Kurs unter Präsident Donald Trump radikal geändert. Nach dem Eklat in Washington, bei dem Trump und sein Vize J.D. Vance dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj Undankbarkeit unterstellten und ihn wegen angeblich mangelnder Bereitschaft, eine Waffenruhe einzugehen, aus dem Weißen Haus werfen ließen, erhielt die Ukraine in Europa eine Welle der Solidaritätsbekundungen.
Allen voran stellten sich Großbritannien und Frankreich an die Seite des von Russland überfallenen Landes. Der französische Präsident Emmanuel Macron und der britische Premierminister Keir Starmer schlugen nach Beratungen eine einmonatige Waffenruhe „in der Luft, auf See und im Bereich der Energieinfrastruktur“ vor. Das erklärte Macron gegenüber der französischen Zeitung Le Figaro. Bei seinen Bemühungen um einen Frieden im Ukraine-Krieg will Macron wohl auch zwischen Kiew und Washington vermitteln. Zudem kündigte er eine Ansprache an die Nation an.
Vermittlungen zwischen Selenskyj und Trump: Macron arbeitet an Frieden im Ukraine-Krieg
Wie der Bayerische Rundfunk (BR) berichtete, habe Macron bereits in der Nacht auf Mittwoch (5. März) mit Trump, sowie Selenskyj telefoniert. Danach habe der französische Präsident die Bereitschaft Macrons begrüßt, den Dialog mit den USA wieder aufnehmen zu wollen. In seiner Rede im US-Kongress fand Trump ähnliche Worte für den ukrainischen Präsidenten. Dieser habe ihm in einem Brief mitgeteilt, dass er wieder an den Verhandlungstisch zurückkehren wolle. „Ich schätze, dass er diesen Brief geschickt hat“, so Trump im Kongress.
Es wäre nicht das erste Mal, dass Macron versucht, den US-Präsidenten von einer gemeinamen Lösung im Ukraine-Krieg zu überzeugen. Bereits Ende Februar war er zu Besuch im Weißen Haus. Nach den Gesprächen mit Trump sprach Macron von einem „Wendepunkt“ in den Verhandlungen um eine Friedenslösung.

Die Zuversicht scheint nach dem heftigen Schlagabtausch zwischen Trump, Selenskyj und Vance im Weißen Haus allerdings gedämpft worden zu sein. Der britische Premier Keir Starmer gab nach einem Ukraine-Gipfel in London zuletzt bekannt, dass nun Europa die Initiative ergreifen müsse. Macron mahnte zu Respekt gegenüber Selenskyj und der Ukraine: „Es gibt einen Aggressor, und das ist Russland, und es gibt ein angegriffenes Volk, und das ist die Ukraine“, zitierte der Stern den französischen Staatschef bei einem Staatsbesuch in Portugal.
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Wegen Lage im Ukraine-Krieg? Macron kündigt Ansprache an die Nation an
Die sich laufenden Veränderungen in der Ukraine und den bröckelnden Beziehungen zu den USA beunruhigt auch die europäische Bevölkerung. Das hat wohl auch Macron erkannt, der für Mittwochabend (5. März) eine Ansprache an die Nation angekündigt hat. Das teilte er in einem Beitrag auf X mit.
„Meine lieben Landsleute, in diesem Moment der großen Ungewissheit, in dem die Welt vor ihren größten Herausforderungen steht, werde ich mich heute Abend um 20.00 Uhr an Sie wenden“, so Macron in dem Beitrag.
Verhandlungen im Ukraine-Krieg: Berichte über gemeinsame Reise nach Washington
Zuvor wurden Berichte laut, nach denen der ukrainische Präsident Selenskyj gemeinsam mit Macron und Starmer erneut zu Verhandlungen nach Washington reisen wolle. Allerdings erfolgte bereits ein Dementi es aus dem Élysée-Palast in Paris. „Das ist nicht geplant. Es gibt keine Reise des Präsidenten nach Washington“, teilte ein Regierungssprecher mit.
Zuvor hatte Regierungssprecherin Sophie Primas ein solches Treffen angekündigt: „Es wird eventuell in Betracht gezogen, dass Präsident Macron mit Präsident Selenskyj und seinem englischen Amtskollegen erneut nach Washington reisen könnte.“ (nhi)