Sprachtest-Pflicht, Handy-Verbot und Gender-Ansage: Merz‘ Bildungsministerin Prien greift durch
Kommt der Politikwechsel unter Friedrich Merz auch an den Schulen an? Bildungsministerin Karin Prien hat jetzt erste Vorstöße gewagt.
Berlin - Einen Politikwechsel hat Friedrich Merz unter seiner Kanzlerschaft versprochen. Auch in den Schulen stehen jetzt Änderungen an. Bildungsministerin Karin Prien hat sich jetzt gleich zu mehreren Themen zu Wort gemeldet.
CDU-Ministerin Prien kündigte bundesweit verpflichtende Sprachtests für alle Vierjährigen an, um Kinder besser auf die Schule vorzubereiten. Zunächst müsse man Eltern stärker machen und dann in den Kitas gezielt fördern. Das Problem beginne nicht in der Kita, sondern im Elternhaus. „Aber es gilt: Keine Förderung ohne Diagnostik“, sagte Prien. „Wo hapert es noch beim Wortschatz, wo gibt es Defizite bei den Deutschkenntnissen? Dazu wollen wir bundesweit verpflichtende diagnostische Tests für alle Vierjährigen und verpflichtende Förderung für Kinder mit Nachholbedarf einführen.“
Merz-Ministerin Prien greift an Schulen durch: Sprachtests als Pflicht
Konkret sollen Sprachkitas wieder aktiviert und Kitas in sozialen Brennpunkten, rund um die Schulen im Startchancen-Programm, unterstützt werden. Dadurch werde stark in Kita-Bau und -Qualität investiert, sagte Prien, die auch Bundesfamilienministerin ist. In den kommenden Jahren würden Milliarden in Kitas und Schulen investiert. Das Geld werde zu einem großen Teil aus dem Sondervermögen für die Infrastruktur kommen.
Bundesbildungsministerin Karin Prien hat sich zudem für ein Verbot privater Handynutzung in Grundschulen ausgesprochen. „Die Studienlage wird zunehmend klarer: Zu lange Bildschirmzeiten führen zu schlechteren Lernleistungen, zu geringeren sozialen Kompetenzen und zu psychischen Problemen“, sagte die CDU-Politikerin den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. „Wir müssen uns damit sehr schnell und sehr intensiv beschäftigten.“
Handy-Verbot an Schulen - Merz‘ Bildungsministerin Prien mit Klartext
Grundsätzlich sei der Umgang mit Mobiltelefonen in Schulen Sache der Länder, ihre Haltung dazu sei aber klar, sagte Prien: „In der Grundschule sollte die private Handynutzung verboten sein. An den weiterführenden Schulen sollten möglichst altersgerechte Regeln gefunden werden.“ Die Kultusminister der Länder beschäftigten sich zurzeit intensiv damit. Prien war bis zum Regierungswechsel im Bund Bildungsministerin von Schleswig-Holstein.
Der Bund werde den Prozess der Länder unterstützen, indem er die wissenschaftliche Grundlage liefere, sagte sie weiter. „Aus meiner Erfahrung geht es darum, die private Handynutzung weitgehend, aber altersgerecht aus den Schulen zu verbannen.“ Die Erfahrung zeige, dass die Schulen und die meisten Eltern dankbar seien, wenn es klare, einheitliche Vorgaben gibt.
Merz‘ Ministerin Prien mit Gender-Klartext
Daneben fordert Bundesbildungsministerin Karin Prien bundesweit einheitliche Regeln zum Gendern an Schulen. „Gerade in einem Einwanderungsland ist es wichtig, dass nach einheitlichen Regeln unterrichtet und geschrieben wird“, sagte Prien den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Schulen und Behörden sollten sich ihrer Einschätzung nach deshalb an die Regeln des Rats der deutschen Rechtschreibung halten, erklärte sie. „Geschlechtersensible Sprache ist wichtig, aber Sonderzeichen wie Sternchen, Doppelpunkt oder Unterstrich sollten in der Schule nicht gelehrt und nicht genutzt werden“, sagte Prien.

Mit Gendern ist das Verwenden bestimmter sprachlicher Mittel gemeint, um Menschen aller Geschlechtsidentitäten sprachlich sichtbar zu machen. Prien betonte, dass ihr einheitliche Regeln hier wichtig seien und sie diese auch in ihrem eigenen Ministerium befolgen werde. Da Bildung Ländersache ist, kann der Bund keine bundesweit einheitlichen Regeln vorschreiben.
Prien ist seit Anfang Mai neue Bundesministerin für Familie und Bildung im Kabinett von Kanzler Friedrich Merz (CDU). Zuvor war sie Bildungsministerin in Schleswig-Holstein. (dpa/rjs)