USA machen verheerende Entdeckung im Ukraine-Krieg – Putin bereitet wohl neue Offensive vor

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Wie ernst ist es Wladimir Putin mit Friedensverhandlungen im Ukraine-Krieg? Laut US-Einschätzungen setzt der Kreml-Chef aktuell eher auf eine weitere Offensive.

Moskau – Die Verhandlungen in Istanbul über einen Waffenstillstand im Ukraine-Krieg hat Wladimir Putin zwar auf den Weg gebracht. Dem Treffen zwischen russischen und ukrainischen Vertretern bleibt der Kreml-Chef aber im Gegensatz zum ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj fern. Womit die Gespräche zu einem lauen Lüftchen zu verkommen drohen.

Moskau schickt stattdessen Männer aus der zweiten Reihe, mit Präsidentenberater Wladimir Medinski an vorderster Front. Dem setzt Selenskyj seinen Verteidigungsminister Rustem Umerow entgegen. Zugleich sprach er von einer russischen „Schein“-Delegation. Womit er sich eine Tirade von Maria Sacharowa einhandelte. Die Sprecherin des russischen Außenministeriums verunglimpfte das ukrainische Staatsoberhaupt als „Clown“ und „Versager“. Damit ist der scharfe Ton also schon vor Beginn der Gespräche gesetzt, die Hoffnungen auf wirklich konstruktive Ergebnisse quasi gestorben.

USA erwarten russische Offensive im Ukraine-Krieg: „Holen sich, was sie kriegen können“

Anders als mit Friedensverhandlungen meint es Putin mit seiner seit mehr als drei Jahren laufenden Offensive in der Ukraine offenbar ernst, auch wenn seine Truppen seit vielen Monaten kaum noch vorankommen. Darauf lässt ein CNN-Bericht schließen. In diesem kommen zwei US-Beamte zu Wort, die über Washingtons jüngste Einschätzungen zum Krieg im Bilde seien. Ihnen zufolge zieht Russland weitere Kräfte in die Nähe der Front. Vermutlich werde eine neue Offensive vorbereitet, um weitere ukrainische Gebiete zu erobern.

Eine weitere Attacke auf die Ukraine: Das russische Militär verfolgt offenbar nach wie vor das Ziel, bis nach Kiew voranzukommen. © IMAGO / SNA

Einer der Beamten betonte demnach, die russischen Kommandeure „streben danach, eine große Streitmacht aufzustellen“. Die Offensive ziele wahrscheinlich darauf ab, in der Ostukraine Boden zu gewinnen.

„Putin wird versuchen, so viel Land wie möglich bis an den Stadtrand von Kiew einzunehmen. Die Russen werden alles daran setzen, sich zu holen, was sie kriegen können“, wird der zweite Beamte zitiert.

Putin-Armee vor neuer Offensive? Ukraine leidet unter erheblichem Personalmangel

Die Vorbereitungen fallen wohl nicht zufällig in die Zeit, in der die Ukraine auf dem Schlachtfeld unter erheblichem Personalmangel leidet. Ein russischer Vormarsch sowohl in der Ukraine als auch in der Kursk-Region wird den US-Einschätzungen zufolge vor allem aus zwei Gründen verhindert: dank der Vielzahl ukrainischer Drohnen und der Effektivität der Minenfelder.

Drei Soldaten stehen im Wald um einen tragbaren Panzerabwehrraketenwerfer herum
Schwer bewaffnet: Diese russischen Soldaten sind mit dem Panzerabwehrraketenwerfer Fagot (am Boden liegend) ausgerüstet. © IMAGO / ITAR-TASS

Aber auch Moskau habe schwer daran zu arbeiten, genug Einheiten zum Einsatz zu bringen – über die immensen Verluste unter Putins Soldaten wurde oft genug berichtet, auch die zahllosen verlorenen Panzer und anderen Militärgeräte hinterlassen Lücken. Laut dem ersten der beiden US-Beamten sind keine Anzeichen dafür zu erkennen, dass Nordkoreas Machthaber Kim Jong-un angesichts der Verluste im vierstelligen Bereich Putin mit einer wirklich signifikanten Zahl weiterer Soldaten aushelfen kann.

Trotz der Bemühungen von US-Präsident Donald Trump um Frieden in der Ukraine nehmen die USA seit Wochen kaum Veränderungen hinsichtlich der russischen Kriegsziele wahr. Seit gut drei Jahren lauten diese offiziell Entnazifizierung und Entmilitarisierung des Nachbarn. Dafür will Putin offensichtlich die dem Westen zugeneigte Regierung von Selenskyj stürzen und einen neuen Präsidenten installieren, der Moskaus Machthaber ähnlich zu Füßen liegt wie Belarus-Diktator Alexander Lukaschenko, der hier als Paradebeispiel gelten darf.

Bis dieses Ziel erreicht ist, wird zerstört, was seine Raketen anvisieren. Zivilisten sieht der 72-Jährige offensichtlich nur als potenzielle Kollateralschäden an.

Putin und Frieden im Ukraine-Krieg: Während Feuerpause werden Truppen verlegt

Bereits eine Woche zuvor hatte CNN auf Indizien für eine weitere russische Offensive hingewiesen. Dem damaligen Bericht zufolge zeigten ukrainische Nationalgardisten den Reportern Überwachungsbilder, auf denen Russland erhebliche Truppenteile und Ausrüstung in Stellungen wenige Dutzend Kilometer hinter der Frontlinie verlegte. Ein Video habe ein riesiges Netzwerk aus Unterständen, Planen und Fahrzeugen eingefangen, das sich an einer langen Baumreihe entfaltete.

Demnach erklärte der Kommandant einer Drohnen-Spezialeinheit, der nur Kir genannt wird, Putin wolle mit seinen befohlenen Feuerpausen nicht wirklich einen baldigen Frieden vorbereiten. Als Beispiel führte er an, dass Russland die Zeit, in der beide Seiten über Ostern die Waffen schweigen ließen, genutzt habe, um Stellungen zu versorgen und Truppen zu verlegen.

Für Russland zahlte sich das aus: „Sie haben nach Ostern erfolgreich zugeschlagen und wir haben einige Stellungen verloren.“ Bei der jüngsten vermeintlichen Feuerpause rund um den Jahrestag des Sieges über Nazi-Deutschland im Zweiten Weltkrieg erwartete der Ukrainer ähnliche Vorgänge. Denn Putin und Russland hätten mit Sicherheit kein Interesse an Frieden. Ein Eindruck, den Kir alles andere als exklusiv hat. (mg)

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