Frühjahrskonzerte: Begeisterte Pfiffe für die Stadtkapelle Schongau

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Die 72 Musiker der Stadtkapelle Schongau begeisterten mit ihren beiden Frühjahrskonzerten in der Lechsportahlle. © Christine Wölfle

Sie sind schon lange kein Geheimtipp mehr, aber immer wieder eine Überraschungstüte: Die Frühjahrskonzerte der Stadtkapelle Schongau begeisterten auch heuer wieder die rund 750 Besucher in der Lechsporthalle. Und machten Lust auf ein Highlight im November.

Was holt Dirigent Andreas Immler wohl dieses Mal aus seiner 72-köpfigen Kapelle raus? Diese Frage stellten sich die Besucher, die auch heuer wieder in Strömen in die wunderbar dekorierte Schongauer Lechsporthalle kamen. Und gespannt waren. Denn gerade die treuen Gäste wissen: Das wird wieder ein ganz besonderer Konzertabend. Und sie wurden nicht enttäuscht.

Viele eher unbekannte Stücke im Programm

Die elf im Programmheft aufgeführten Stücke waren zum Großteil nicht geläufig. Das „Tannhäuser Festival“ sagte noch jedem etwas, aber wie die Stadtkapelle dieses Stück der Wagner-Oper auf die Bühne bringen würde, wussten sie nicht. Das von ihnen gewählte Arrangement von Alfred Bösendorfer ließ die sonst schwer verdauliche Kost des Komponisten leicht daherkommen, und war einfach nur stark. Bei zwei weiteren monumentalen Stücken war die Synästhesie-Fähigkeit der Besucher gefragt. Doch sie bekamen eine Hilfestellung: Moderatorin Kathrin Beckstein verstand es auch dieses Mal wieder, die Gäste mitzunehmen, indem sie zwar kurze Erklärungen zu den Stücken lieferte, aber nur so viel, dass der Phantasie dennoch freier Lauf blieb. Bei „Of Castles and Legends“ fanden sich die Zuhörer mitten auf einer mittelalterlichen Burg wieder, spürten und hörten die dort beheimateten Ritter und fühlten mit der „weißen Jungfrau“, die sich dort in den Tod stürzte. Ein wenig gruselig, aber wunderbar anzuhören. Ähnliche Gefühle kamen auch bei „The Sound of Crime“ auf – wie der Titel schon verrät. Ein Stück wie ein spannender Film, eine Mischung aus Tatort und Edgar-Wallace, zu dem man keine bewegten Bilder brauchte. Außer denen im Kopf.

„TV-Kultabend“ mit viel Filmmusik

Um Filmmusik ging es auch beim „TV-Kultabend“, einem Medley der bekanntesten deutschen Fernseh-Shows und Serien, von der „Schwarzwaldklinik“ über die „Lindenstraße“ bis zum Intro des „Aktuellen Sportstudios“. Ein musikalischer Ausflug in die Vergangenheit und ein Traum für alle Nostalgiker. Und nicht ganz uneigennützig von der Stadtkapelle. Denn dieser Teil des Programms war ein „Werbeblock“, den Christian Schamper moderierte und die Gäste schon im April für eine Veranstaltung am 15. November einlud: Da bringt die Stadtkapelle Schongau die dritte Auflage der „Schongau Classics – Klassiker der Filmmusik“ auf die Bühne. Wetten, dass das bombastisch wird?

Rund 750 Gäste waren zu den beiden Konzert-Abenden gekommen. Und wurden immer wieder überrascht, wie hier bei der Fahrrad-Einlage von Herbert Haseitl.
Rund 750 Gäste waren zu den beiden Konzert-Abenden gekommen. Und wurden immer wieder überrascht, wie hier bei der Fahrrad-Einlage von Herbert Haseitl. © Christine Wölfle

Denn Stadtkapellmeister Andreas Immler hat ein gutes Händchen für ein abwechslungsreiches Programm: So waren bei den Frühjahrskonzerten neben den epochalen auch wieder viele gefällige Stücke mit dabei. Zwei davon mit besonderen Solo-Instrumenten. Beim fröhlichen „Piccobello“ bewies Kathrin Beckstein, dass ihre Piccoloflöte zwar die mit Abstand höchste Tonlage in einer Blaskapelle erreichen kann, aber seinen darauf begründeten Ruf als „nicht besonders beliebtes“ Instrument nicht verdient. Und was könnte bei „The Happy Cyclist“ als Solo-Instrument herhalten? Richtig: Eine Fahrradklingel. Tobias Eglhofer tauschte dazu kurzerhand seine Klarinette gegen den Schellen-Stab, inklusive Helm und Fahrradhandschuhe.

In die Welt des Films abgetaucht

Mit dem „Captain America Marsch“ und „The Mask of Zorro“ durften die Besucher noch einmal in die Welt des Films abtauchen. Und das taten sie auch beim Auftritt der Jugendkapelle, unter der Leitung von Patricia Graf, die unter anderem die Titelmelodie der „Pirates oft the Caribbean“ zum Besten gab – unter dem großen Applaus des Publikums, denn der Nachwuchs der Stadtkapelle spielte schon richtig professionell auf.

Konzert endet mit reichlich Applaus

Mit reichlich Applaus endet normalerweise ein Konzert. Doch dieses Mal forderte die Stadtkapelle nach ihrer zweiten Zugabe die Gäste zu etwas auf, was eigentlich die Höchststrafe für einen jeden Musiker ist: Die Zuschauer sollten pfeifen. Und das taten sie. Gern sogar. Unter anderem zu dem genialen Haindling-Intro der „Rosenheim-Cops“ und dem bekannten Abspann von „Hubert und Staller“. Kennt jeder, mag jeder, kann jeder mitmachen. Mit diesem kleinen Gag endeten die grandiosen und kurzweiligen Frühjahrskonzerte der Stadtkapelle Schongau, die es auch dieses Mal wieder geschafft hat, seine Besucher zu überraschen. Nur bei einem nicht: Die 72 ehrenamtlichen Musiker sind eine Bank an Können, Talent und Professionalität. Und deshalb sind ihre Konzerte schon lange kein Geheimtipp mehr, sondern weit über Schongaus Grenzen hinaus bekannt und beliebt und haben definitiv Sucht-Potenzial.

Viel Musik gab es kürzlich auch beim Tag der offenen Tür bei der Musikschule Pfaffenwinkel.

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