Kampfjets landen auf Autobahn: Deutscher Nachbar plant spektakuläre Militär-Übung
Die Schweiz sperrt im Juni ihre wichtigste Autobahn und eine Route für Urlauber aus Deutschland in Richtung Frankreich für eine Kampfjet-Übung der Luftwaffe.
Payerne - Sie ist mit einer Länge von 410 Kilometern die längste Autobahn der Schweiz und für Urlauber vor allem aus den deutschen Bundesländern Baden-Württemberg sowie Bayern eine beliebte Urlaubsroute in den Nordwesten von Italien sowie nach Frankreich, wenn es etwa an die Mittelmeerküste an der französischen Riviera geht.
Anfang Juni: Schweizer Autobahn A1 zwischen Payerne und Avenches gesperrt
Die Rede ist von der Autobahn A1, die bei Perly-Certoux im Kanton Genf unweit des Genfer Sees an der französischen Grenze beginnt und einmal diagonal durch die gesamte Alpenrepublik bis nach St. Margrethen im Kanton St. Gallen an der österreichischen Grenze nahe des Bodensees führt. Mehr noch: Die Verbindung macht alleine ein Fünftel des schweizerischen Nationalstraßennetzes aus.
Aber, was Urlauber und Reisende wie Einheimische gleichermaßen wissen sollten: Anfang Juni wird die A1 etwas westlich der Hauptstadt Bern für 36 Stunden voll gesperrt sein. Und zwar auf einer Länge von knapp zehn Kilometern für eine spektakuläre Militär-Übung der Schweizer Luftwaffe zwischen Payerne und Avenches.

Autobahn A1 in der Schweiz: Urlaubsroute dient als Landebahn für Kampfjets
Dicht gemacht wird dann im Kanton Waadt, südwestlich von Bern und südlich des Neuenburgersees, vom 4. Juni, 21 Uhr, bis zum 6. Juni, 9 Uhr, für maximal 36 Stunden. Also von Dienstagabend bis Donnerstagmorgen, womit zumindest kein Wochenende für Ausflügler und Pendler betroffen sein wird. Was dahintersteckt: Laut Schweizer Tageszeitung Blick will die Luftwaffe prüfen, ob ihre Kampfflugzeuge auch an improvisierten Standorten starten und landen können.
Vorgesehen sind etwa simulierte Notfall-Landungen mit den Kampfflugzeugen vom Typ McDonnell Douglas F/A-18 Hornet im Fall von technischen Problemen oder Schäden. „Die Sicherheitslage in Europa hat sich in den letzten Jahren weiter verschlechtert, namentlich mit dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine“, teilte die Regierung, der Bundesrat, am Mittwoch (22. Mai) mit. Deshalb müsse die Armee ihre Verteidigungsfähigkeit stärken, hieß es aus der Hauptstadt Bern.
Autobahn A1 (Schweiz)
Die Autobahn A1 durchquert die Schweiz in Ost-West-Richtung von der französischen Grenze am Genfer See bis an die österreichische Grenze in Vorarlberg. Sie ist mit 410 km Länge die längste Autobahn der Alpenrepublik und passiert dabei die Großstädte Genf, Lausanne, Bern, Aarau, Zürich und St. Gallen. Der erste Streckenabschnitt bei Bern wurde 1962 eröffnet und der letzte Bauabschnitt zwischen Yverdon-les-Bains sowie dem Murtensee im Jahr 2001 fertiggestellt. Deutsche Urlauber gelangen über diese Autobahn etwa an die französische Mittelmeerküste, aber auch ins italienische Piemont bei Turin sowie an die ligurische Küste westlich von Genua.
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Luftwaffe der Schweiz: Kampfflugzeuge F/A-18 und F-35A im Bestand
„Die Mittel der Luftwaffe sollen nach Möglichkeit auch von dezentralen, unter Umständen temporären Standorten aus operieren können“, erklärten Schweizer Regierung und Armee zur Militär-Übung weiter, für die auf dem entsprechenden Autobahnabschnitt vorübergehend die Leitplanken abmontiert werden.
Zur Luftwaffe der Eidgenossen: Anfang und Mitte der 1990er Jahre hatte die Schweiz mit der Zustimmung der beiden Kammern des Parlaments insgesamt 34 Kampfflugzeuge des Typs F/A-18 beschafft. Im September 2022 hatte Bern wegen der sich verändernden sicherheitspolitischen Lage im Ukraine-Krieg bekannt gegeben, von den Amerikanern ferner 36 neue Kampfflugzeuge des Typs F-35A zu kaufen. Dies führte nebenbei zu einem spektakulären Spionage-Verdacht gegen China um ein am Militärflugplatz Meiringen gelegenes Gasthaus.

Luftverteidigung der Schweiz: Militärflugplätze bei Payerne und Meiringen
Meiringen am Breinzersee ist neben dem Militärflugplatz Payerne am Neuernburgersee das zweite Standbein für die Luftverteidigung des gesamten Landes mit seinen rund 8,7 Millionen Einwohnerinnen und Einwohnern. Laut des oft zitierten Global Firepower Index (GFP) waren, Stand 23. Mai, 37 von insgesamt 43 Kampfjets der Schweizer Luftwaffe einsatzbereit.
Dass Russland unter Kreml-Autokrat Wladimir Putin einen europäischen Nachbarn völkerrechtswidrig angegriffen hat, brachte die Dezentralisierung der Kampfjet-Flotte wieder auf die Agenda. Heißt, dass einzelne Kampfflugzeuge eben auch auf dafür vorgesehenen Autobahnstrecken landen können, sollten zum Beispiel die Militärflugplätze Payerne oder Meiringen angegriffen werden. (pm)
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