Falsche Anrufe mit echter Stimme: Opfer berichtet in ZDF-Sendung von besorgniserregender KI-Betrugsmasche
Telefonbetrüger probieren laufend neue Methoden aus, um an das Geld von Verbrauchern zu gelangen. Im ZDF spricht ein Mann über eine besonders perfide Masche.
Bremen – Ob falsche Polizisten, Enkeltrick oder Phishingmails: Betrüger kennen viele Arten, um an Geld oder Daten von Menschen zu gelangen. In der ZDF-Sendung WISO berichtet ein Mann jetzt von täuschend echt klingenden Stimmen seiner Freundin am Telefon.
ZDF-Sendung berichtet über besonders perfiden Telefonbetrug
Die WISO-Sendung wurde am 22. Januar ausgestrahlt. Dort wird über eine neue Betrugsmasche mithilfe von KI berichtet, die keine Zukunftsmusik, sondern ein aktuelles Problem darstellt. Betroffen davon ist unter anderem ein Mann, der in der ZDF-Sendung über einen mysteriösen Anruf spricht. Wie er berichtet, war angeblich die Polizei Frankfurt am anderen Ende der Leitung. Diese teilte ihm mit, dass seine Freundin eine schwangere Frau überfahren und diese lebensgefährlich verletzt habe.
Diese soll sich laut der Stimme am Telefon nicht gestellt, sondern Fahrerflucht begangen haben – mittlerweile wurde sie jedoch gefasst. Dem betroffenen Mann, Jürgen R., wird erzählt, er müsse 80.000 oder 90.000 Euro hinterlegen, um seine Freundin aus der Untersuchungshaft zu befreien. Obwohl er den Anruf für echt hielt, wollte er mit seiner Freundin sprechen. Dann folgte der Echtheitsbeweis für Jürgen R., seine Frau ging ans Telefon: „Das war sie. Und sie flennte am Telefon tränenerstickt darüber, eine schwangere Frau überfahren zu haben.“
WISO-Sendung: Mann wird mittels KI hereingelegt und berichtet von seinem Albtraum
Jürgen R. zögerte in der Folge nicht lange und wollte seiner Freundin unbedingt helfen. Dass er auf eine Betrugsmasche hereingefallen war, merkte er erst deutlich später. Dabei werden die Stimmen von Angehörigen am Telefon mithilfe von KI täuschend echt imitiert. Alles, was die Betrüger dafür brauchen, sind die Stimmen der Betroffenen. „Die Betrüger nutzen offenbar Sprachfetzen beispielsweise aus den sozialen Medien und manipulieren diese“, sagt Ralf Reichertz, Referatsleiter Verbraucherrecht bei der Verbraucherzentrale Thüringen.
Diese Sprachfetzen können die Betrüger dazu nutzen, um „mit einer KI-Software Sätze zu generieren, die eine Person so noch nie gesagt hat“, sagt auch die Informatikerin Anne Kunstmann bei WISO. Die Benutzung dieser Software ist laut der Expertin mittlerweile überaus einfach, wie sie an einem Beispiel mit der Redakteurin der Sendung verdeutlicht. Mit einem Programm und nur wenigen Sprachfetzen kann bereits „eine beeindruckende Qualität“ garantiert werden, wie die Informatikerin sagt.
Auch der Polizei ist die Betrugsmasche bekannt, offizielle Statistiken gibt es jedoch nicht. Die Daten und Stimmen für die gefälschten Nachrichten können von Videoportalen, sozialen Medien oder Homepages kommen, sagt Hans-Joachim Henschel vom LKA Niedersachsen. Jürgen R. kann sich nicht erklären, woher die Betrüger die Stimme seiner Frau hatten. Kurz bevor er das Geld überweisen konnte, rief ihn seine nichtsahnende Freundin allerdings an und konnte die Angelegenheit noch rechtzeitig klären. (rd)