Glasfaser in Miesbach auf der Kippe: Telekom fehlen noch Kunden für den Ausbau
Das Fristende nähert sich. Bis einschließlich 30. April läuft die Buchungsphase, die die Deutsche Telekom sowie 1&1 als Partnerunternehmen im November 2023 gestartet haben. Doch noch fehlen die nötigen Kunden.
Miesbach – Wie berichtet, will die Telekom den eigenwirtschaftlichen Ausbau in der Kreisstadt bis ins Heim in Angriff nehmen. Voraussetzung dafür ist jedoch, dass sich 25 Prozent der Haushalte in der Innenstadt für einen Anschluss entschließen. Wird das bis zum Fristende nicht erreicht, steht der Ausbau auf eigene Kosten des Unternehmens auf der Kippe.
Aktuell sieht es noch nicht danach aus, dass der Ausbau klappen könnte. Von den erforderlichen 1343 Vorbestellungen sind – Stand gestern – gerade mal 865 erreicht. Und viel Zeit bleibt nicht bis 30. April. Telekom-Kommunalbetreuer Martin Prametsberger ist dennoch zuversichtlich, dass die erforderliche Marge geschafft wird. „Wenn man jetzt vorbestellt, ist der Anschluss ans Haus kostenfrei“, sagt er. Man könne auch nach dem 30. April buchen, aber nur, wenn der Ausbau komme. Kommt er nicht, seien die bereits geschlossenen Buchungen hinfällig.
Kurzfristig zum reinen Glasfasernetz
Kommt es nicht zum Ausbau auf eigene Kosten der Telekom, riskiere Miesbach die Chance, „kurzfristig ein reines Glasfasernetz zu erhalten“, sagt Telekom-Sprecher Markus Jodl. „Derzeit haben sich 16 Prozent für einen Glasfaseranschluss angemeldet. Das sind zu wenig.“ Werde die Vorvermarktungsquote nicht erreicht, „können wir nicht in die Detailplanung für einen Glasfaserausbau einsteigen“. Kurzfristig, das heißt: Bis spätestens Ende 206 soll der Ausbau abgeschlossen sein.
Miesbach gehört laut Jodl zu den Pilot-Kommunen, in denen die Telekom derzeit eine Vorvermarktung teste. Verlaufe die Testphase negativ, komme Miesbach wieder in den normalen Bewertungsprozess für den Eigenausbau. Dabei würde man alle Vorwahlgebiete bewerten und anhand von Bewertungskriterien listen.
Gründe, dass Leute trotz der Glasfaserqualität zögern, beschreibt Jodl so: „Laut einer unserer Marktforschungsstudien ist das größte Hindernis, das viele Menschen gar nicht wissen, dass bei Ihnen Glasfaser möglich ist.“ Auch sei es schwer, den Bürgern klarzumachen, „dass die Glasfaser nicht von allein ins Haus kommt“. Der früher praktizierte Zugriff auf die vorhandenen Kupferleitungen ins Haus funktioniere bei Glasfaser nicht. „Wir müssen bis hinter die Haus- oder Wohnungstür mit dem Kabel. Dafür brauchen wir die Zustimmung der Kunden.“
1000 MBit pro Sekunde im Download
Unabhängig davon sei schnelles Internet bereits verfügbar. „Wir bieten in Miesbach fast überall Anschlüsse mit bis zu 250 Megabit pro Sekunde an“, sagt Jodl. „Miesbach ist derzeit gut versorgt. Aber reine Glasfaseranschlüsse sind die Zukunft. Sie ermöglichen schon heute bis zu 1000 Megabit pro Sekunde und bald auch mehr.“ Auch sei Glasfaser die zuverlässigste und schnellste Verbindung. Nicht zuletzt sei sie auch gut fürs Klima, weil weniger Energie verbraucht werde als im bestehenden Kupfernetz.
Mieter könnten ebenfalls den Anstoß für den Glasfaseranschluss geben. „Voraussetzung ist die Buchung eines Glasfaser-Tarifs bei der Telekom“, sagt Jodl. „Das Unternehmen nimmt dann Kontakt mit dem Eigentümer oder der Hausverwaltung auf und klärt die Details.“
Verschiedene Pakete - verschiedene Preiskategorien
Die Pakete und damit die Kosten variieren bei der Telekom stark – abhängig davon, ob man mit oder ohne Magenta TV buchen möchte und ob man 50, 100, 250, 500 oder 1000 Megabit wünscht. Zudem gibt es bei Magenta TV fünf verschiedene Pakete von Basic 12 bis Mega Stream 2.0. Damit variieren die monatlichen Preise – teils nach einem Gratiszeitraum – von 42,95 bis 106,95 Euro.
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Für die Stadt Miesbach wäre es die beste Lösung, der Eigenausbau durch die Telekom würde klappen. Dann müsste die Kommune für den Ausbau in der Innenstadt selbst keine Kosten tragen. Bereits 2022 hatte Bürgermeister Gerhard Braunmiller beim Unterzeichnen der Absichtserklärung mit der Telekom festgestellt: „Bandbreite ist heute so wichtig wie Gas, Wasser und Strom.“
Verfügbarkeit und Tarife lassen sich bei der Telekom herausfinden auf www.telekom.de/glasfaser.
ddy