Neue Mücke voller Tücke: Tigermoskito im Landkreis Ebersberg gesichtet

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Als Überträgerin von Tropenkrankheiten gilt die Asiatische Tigermücke, zu erkennen an fünf weißen Schuppenringen an den Beinen sowie weißen Schuppen an Mundwerkzeugen und mittig auf dem Kopf. Das Tier ist kleiner als eine Centmünze. Ein gelblicher Körper deutet dagegen auf die etwas größere, aber harmlose Ringelmücke hin. © dpa

Ein erster Fund im Landkreis Ebersberg bestätigt: Der Klimawandel begünstigt die Ansiedlung der Asiatischen Tigermücke. Was Sie tun können und wissen sollten.

Landkreis/Poing – Ein unwillkommener Exot ist im Landkreis Ebersberg angekommen: die Asiatische Tigermücke. Wie das Gesundheitsamt Ebersberg bestätigt, schickte ein Bürger drei Exemplare ein, die er zuvor in einem Poinger Wohngebiet eingefangen hatte. Sie seien Teil eines kleinen Schwarmes gewesen, der dort aufgefallen sei, so Katrin Stanuch, Sachgebietsleiterin für Infektionskrankheiten im Landratsamt Ebersberg. Der Fund aus dem September 2023 geht einher mit einem weiteren Auftauchen der Mückenart in der Region, unter anderem in den Landkreisen München, Erding und Rosenheim, meldet das Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL). Das Tier ist regional auf dem Vormarsch.

Krankheitserreger: „Grund zur Sorge besteht aktuell nicht“

Ohne aus einer Mücke einen Elefanten machen zu wollen, weckt das Auftreten der auch Tigermoskito genannten Art, die sonst in wärmeren Gefilden heimisch ist, die Aufmerksamkeit der Gesundheitsbehörden. Nicht nur, weil die weltweit wichtigste invasive Stechmückenart als tagaktiv und sehr lästig gilt. Tigermücken können zudem Tropenkrankheiten wie Dengue-, West-Nil- oder Chikungunya-Fieber übertragen. Allerdings nur, sofern sie zuvor einen infizierten Menschen gestochen haben. Da sowohl die Krankheiten als auch die Mücke hierzulande bislang wenig verbreitet sind, kommt das Gesundheitsamt zu dem Schluss: „Grund zur Sorge besteht daher aktuell nicht.“

Insbesondere der Klimawandel und die damit einhergehenden wärmeren Durchschnittstemperaturen sorgen aber dafür, dass die Lebens- und Überwinterungsbedingungen in unserer Region immer günstiger werden, merkt die Behörde an. Je wärmer der Winter, desto höher die Wahrscheinlichkeit, dass es die vorhandenen Bestände in die nächste Saison schaffen und sich vermehren können – und immer weniger auf das Einschleppen durch internationalen Warenhandel oder Reisende angewiesen sind. Es „sollte möglichst verhindert werden, dass sich die Tigermücke hier fest ansiedelt“, konstatiert das Gesundheitsamt.

Brutmöglichkeiten austrocknen - Bei Stichen hilft der Hausarzt

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Dabei könnten auch die Bürger ihren Beitrag leisten, indem sie mögliche Tigermückenvorkommen melden – und die Brutgelegenheiten der Tiere austrocknen. Die Tigermücke legt ihre Eier bevorzugt an der Innenseite von wasserhaltenden Gefäßen über der Wasserlinie ab. Dagegen hilft, solche wöchentlich zu leeren, umgedreht zu lagern oder mit Netzen oder Deckeln abzudichten. Aufmerksamkeit ist etwa bei Grabvasen, Blumenuntersetzern, Gießkannen oder Regentonnen geboten. Generell ist es besser, diese in eine Wiese statt in den Gully zu leeren: Übers Abwassersystem könnten sich eventuell vorhandene, kaum sichtbare Eier oder Larven weiter verbreiten und vermehren. Aber auch in durchhängenden oder verstopften Regenrinnen, Entwässerungsrinnen oder offenen Zaunrohren, Sonnenschirmständern oder gar herumstehendem Kinderspielzeug könne sich genug Wasser sammeln, um dem Insekt die Fortpflanzung zu ermöglichen, heißt es.

Die gute Nachricht: „Der Flugradius der Tigermücke beträgt nur ca. 200 Meter. Die genannten Bekämpfungs- bzw. Vermeidungsstrategien sind daher durchaus wirksam“, so das Gesundheitsamt in einem Informationsschreiben, das demnächst auf der Homepage des Landratsamtes veröffentlicht werden soll. Wer Sorge hat, dass er von einem Tigermoskito gestochen wurde, kann sich zur Abklärung an seinen Hausarzt wenden, so die Sprecherin des Gesundheitsamtes.

Tigermücken melden: So geht‘s

Wer vermutet, dass er Asiatische Tigermücken gefunden hat, kann diese zur Identifizierung ans LGL schicken, möglichst unversehrt etwa durch Gefriertötung und in einem Streichholzschächtelchen: Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL), Landesinstitut für Tiergesundheit II, Sachbereich TG 6.3, Veterinärstraße 2, 85764 Oberschleißheim. Der Fang sollte mit Zeit- Orts und Kontaktangaben versehen sein. Fragen beantwortet das LGL per E-Mail: mueckenmonitoring@lgl.bayern.de

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