Forstinning: Landkreis kann im Gewerbegebiet bis zu 100 Flüchtlinge unterbringen
Forstinning – Wehret den Anfängen – das hatte sich Forstinnings Bürgermeister Rupert Ostermair gedacht, als er einen Informationsabend in der vorherigen Woche für eine Flüchtlingsunterkunft im Rupert Mayer Haus veranstaltete. Dass das kurzfristig angesetzte Thema die BürgerInnen interessiert, zeigte sich an dem vollbesetzten Saal. Zur Unterstützung standen Ostermair einige Gemeinderäte zur Seite – ebenso waren einige vom Flüchtlingshelferkreis anwesend.
„Wir wollen heute schon eventuellen Gerüchten vorbeugen“, so der Bürgermeister, „und somit für die Einwohner Transparenz schaffen“. Zu der konnte Ostermair leider nicht viel beitragen – nur dass der Standort bereits feststeht. Es handelt sich um ein Appartementhaus des Unternehmens „Creativ Wohnen auf Zeit“ im Gewerbegebiet Ost. Bei diesem Gebäude ist das Landratsamt der Mieter und „die Gemeinde hat kein Mitspracherecht“ erklärte der Rathauschef. Er könne jedoch sagen, dass „das Projekt mit 24 Apartments und 42 Betten genehmigt ist“. Das muss aber nicht so bleiben. Sollte das Landratsamt auf eine Nutzungsänderung bestehen, könnten bei einer gesetzlichen Berechnung von sieben Quadratmeter pro Person bis zu 100 Flüchtlinge unterkommen.
Doch das ist für Rupert Ostermair noch Zukunftsmusik, weil die Gemeinde „keinen Einfluss auf die Menge und die Zusammensetzung der Zugewiesenen hat“. Sicherlich hat der eine oder andere im Saal an das zurückliegende und aktuelle Prozedere der Flüchtlingsunterkünfte in Markt Schwaben gedacht, wo es ebenfalls große Probleme bei Standort und Unterbringungszahlen gab – und in der Zeit sogar Bürgermeister Michael Stolze zurücktrat.
Aber so weit wird es die Verwaltung nicht kommen lassen. Denn sie kann mit der Hilfsbereitschaft im Ort rechnen. Seit 2015 hat sich ein Helferkreis installiert, der zudem auf ein Netzwerk der Vereine im Ort – z. B. „Mach mit“ zurückgreifen kann. Deshalb überwog die positive Einstellung der Zuhörer zur bevorstehenden „Integration“ der noch „unbekannten“ Flüchtlinge – wann auch immer die kommen werden. Helferkreissprecher Toni Beer appellierte an die Anwesenden, „beispielsweise eine Patenschaft für eine alleinerziehende Mutter oder einen unbegleiteten Minderjährigen zu übernehmen“. Bei all den gut gemeinten Vorschlägen waren natürlich auch kritische Töne zu hören. Beispielsweise die Anmerkung für eine Bürgerinitiative, Sorgen um die Sicherheit im Ort, Probleme in der Flüchtlingsunterkunft durch Enge und verschiedenen Nationalitäten und auch die Angst, dass noch mehr Unterkünfte geschaffen werden. Hier beruhigte Rupert Ostermair: „Aktuell plant das Landratsamt keine weitere“. Am Schluss versprach er eine weitere Info-Veranstaltung, bei der er „hoffentlich mehr berichten kann“.