Zwei Jahre lang arbeitet ein junger IT-Spezialist als Systemadministrator in einem Gesundheitsunternehmen. Auf der millionenfach genutzten Plattform "Reddit" berichtet er, dass er loyal und zuverlässig gewesen sei sowie weit über das eigentlich geforderte Maß hinaus gearbeitet habe.
Doch ein einziges "Nein" reichte aus, um ihn ins Personalbüro zu zitieren. Er berichtet von seiner Erfahrung im Netz – und macht damit auf die Arbeitskultur, unausgesprochene Erwartungen und den Umgang mit Leistung aufmerksam.
Neuer Auftrag: "Nein" bringt Angestellten zur Personalabteilung
In seinem Beitrag auf „Reddit“ schreibt er, dass die Auseinandersetzung begann, als er eine Aufgabe zugewiesen bekam, die nicht in sein Zuständigkeitsgebiet fiel: das Anlegen neuer Nutzer im medizinischen Softwaresystem Cerner. Diese Tätigkeit wird üblicherweise von einer anderen Abteilung oder der Führungskraft selbst übernommen.
Seine höfliche Ablehnung kommentierte die Vorgesetzte zunächst mit dem Hinweis, dass der "letzte Sysadmin das auch gemacht habe" – und berief sich schließlich auf das Prinzip "Wir sind doch ein Team". Wenig später folgte die Einladung zum HR-Gespräch.
Karriere im Unternehmen: Keine Anerkennung für Leistung
Für den jungen ITler habe diese Einladung laut seinem "Reddit"-Beitrag das Maß vollgemacht. Parallel zum angesetzten HR-Termin mit seiner Chefin vereinbarte er ein separates Gespräch mit der Personalabteilung – dieses Mal jedoch ohne ihre Anwesenheit.
Dort wollte er grundsätzliche Missstände ansprechen, die sich über zwei Jahre hinweg angesammelt hatten:
- Keine Gehaltserhöhung, obwohl er zusätzliche Aufgaben übernommen hatte.
- Ein entmutigendes Mitarbeitergespräch, bei dem ihm gesagt wurde, dass "keine Gehaltserhöhungen vergeben werden" – obwohl ein Kollege gerade eine erhalten hatte.
- Eine unverhältnismäßige Arbeitsbelastung, dokumentiert durch Anrufprotokolle: Über 55 Prozent der Support-Anfragen liefen über ihn.
- Schlechtes Führungsverhalten, das ihn für seine Transparenz bei der Auswertung dieser Daten kritisierte.

Obwohl der Mitarbeiter faktisch seit dem Weggang seines Vorgängers dessen gesamte Verantwortung übernommen hatte, war er zudem offiziell immer noch als Junior-Systemadministrator angestellt.
Geplante Gespräche: Keine Konsequenzen für ITler
Die angekündigten Gespräche wurden jedoch nicht wie geplant durchgeführt. Auch im Alltag änderte sich wenig – sein Vorgesetzter verhielt sich wie gewohnt, von dem Konflikt schien niemand mehr sprechen zu wollen.
Arbeitsrechtlich gibt es bei einem "Nein" zu bestimmten Aufgaben einiges zu beachten. Denn: Wann kann der Chef häufige Ablehnung als Arbeitsverweigerung werten - und was darf er dann tun?