„Irritierend“: Freie Wähler kritisieren politischen Seitenwechsel von Susanne Hoyer

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Der politische Seitenwechsel von Susanne Hoyer, die von den Freien Wählern zur CSU gegangen ist, um als Landrätin kandidieren zu können, ist bei ihren ehemaligen FW-Kollegen Benno Zierer und Maria Scharlach auf Kritik gestoßen. © Fotomontage: Forster

Dass Susanne Hoyer für eine Landratskandidatur zur CSU gewechselt ist, sorgt bei den FW für Kritik. Einen Seitenhieb gibt es auch für den CSU-Kreischef.

Freising - Diese Ankündigung hat hohe Wellen geschlagen: Am Samstag hatte die Kreis-CSU ihre Landratskandidatin für die Kommunalwahl 2026 vorgestellt: Susanne Hoyer. Das Pikante daran: Die Langenbacher Bürgermeisterin war bis dato selbst im Lager des Mannes, gegen den sie nun antritt. Für die Kandidatur gegen Landrat Helmut Petz hat sie die Freien Wähler verlassen und das Parteibuch der Christsozialen angenommen. Dazu hat sich nun der FW-Kreisvorstand zu Wort gemeldet.

Vertrauensverhältnis schon länger belastet

Für die Vorstandschaft der Freien Wähler im Landkreis Freising war diese Entwicklung „irritierend, aber nicht ganz überraschend“, teilen die Kreisvorsitzende Maria Scharlach und der Landtagsabgeordnete Benno Zierer in einem Statement mit. Das Vertrauensverhältnis zu Hoyer als Mitglied der Kreistagsfraktion sei schon seit Längerem aus verschiedenen Gründen belastet gewesen. Laut Scharlach und Zierer ging es am Ende schnell: Am Freitag habe Hoyer per E-Mail ihren Austritt aus dem Kreisverband der Freien Wähler und der Kreistagsfraktion erklärt – einen Tag vor Bekanntgabe ihrer Kandidatur.

Susanne Hoyer habe sich möglicherweise Hoffnungen gemacht, von den Freien Wählern bei der Kommunalwahl im März 2026 nominiert zu werden, vermuten Scharlach und Zierer. Dass es in einer starken Fraktion mit zahlreichen Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern Personen gibt, die sich auch das Amt des Landrates zutrauen, sei klar. „Dass der amtierende Landrat das erste Zugriffsrecht hat, ist völlig normal“, erklärt Scharlach. „Zumal er seine Arbeit hervorragend macht und unter herausfordernden äußeren Umständen die richtigen Weichenstellungen für die Zukunft des Landkreises und die Weiterentwicklung des Landratsamts zu einer modernen, bürgerfreundlichen Behörde vorgenommen hat.“

Will es nochmal wissen: Landrat Helmut Petz (2. v. l.) möchte 2026 zu den Landratswahlen erneut für die Freien Wähler kandidieren, ganz zur Freude von Benno Zierer, Maria Scharlach und Rainer Schneider (v. l.).
„Dass der amtierende Landrat das erste Zugriffsrecht hat, ist völlig normal“: FW-Kreischefin Maria Scharlach bei der erneuten Nominierung von Landrat Helmut Petz (2. v. l.) im Beisein der Parteifreunde Benno Zierer (l.) und Rainer Schneider. © Lehmann

Zu betonen sei, dass es bewusst keinerlei Gespräche oder gar Zusagen an andere potentielle Bewerberinnen oder Bewerber gegeben habe – auch nicht vor dem Sommer 2023, als durch eine Änderung des Gemeinde- und Landkreiswahlgesetzes die Höchstaltersgrenze für Landräte aufgehoben wurde. Erst dadurch wurde eine erneute Kandidatur des amtierenden Landrats überhaupt möglich.

Schaut man in die Rathäuser, stellt sich die Frage, wer im Landkreis der FC Bayern ist. 

Auf die Aussagen von CSU-Chef Florian Herrmann, Hoyers Wechsel zu den Christsozialen sei „wie ein Wechsel zum FC Bayern“, reagierte Zierer belustigt: „Schaut man in die Rathäuser, stellt sich die Frage, wer im Landkreis der FC Bayern ist. Wenn die CSU eine Ersatzspielerin von den Freien Wählern als Königstransfer feiert, hat sie vielleicht ihre eigene Nachwuchsarbeit vernachlässigt.“

Landrat Helmut Petz wollte auf FT-Nachfrage Hoyers Vorgehen bei ihrer Kandidatur nicht kommentieren. Überrascht sei er allerdings nicht gewesen von ihrer Nominierung. „In diese Richtung gab es schon länger deutliche Signale.“

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