Nach Freien Wählern und Grünen hat nun auch die CSU ihren Freisinger Landratskandidaten bekannt gegeben. Es ist eine äußerst pikante Personalentscheidung.
Freising - Nun ist die Bombe geplatzt: Die Langenbacher Bürgermeisterin Susanne Hoyer möchte ab 2026 auf den Landrats-Sessel von Helmut Petz von den Freien Wählern. Das Pikante dabei: Seit zwölf Jahren regiert Hoyer als Bürgermeisterin und Kreisrätin ebenfalls unter der Fahne der Freien - wie der amtierende Landrat Helmut Petz. Diese Zeiten sind allerdings vorbei, denn die bis dato parteilose Hoyer holte sich am Freitag das Parteibuch der CSU und tritt nun gegen ihren emehaligen politischen Mitstreiter an. Die Freisinger Christsozialen wiederum können ihr Glück noch gar nicht fassen. „Susanne Hoyer ist die perfekte Kandidatin und ist der Sechser im Lotto für den Landkreis“, sagte Staatsminister Florian Herrmann bei der einberufenen Pressekonferenz im Hofbräuhauskeller am Samstag.
Im Vorfeld waren mehrere Kandidaten gehandelt worden? Der abgewählte CSU-Bundestagsabgeordnete Erich Irlstorfer hatte zwar schon im Februar klargemacht, dass er als Landratskandidat nicht zur Verfügung stehe. Die Frage lautete aber: Versucht es noch einmal Manuel Mück oder steigt etwa der Kirchdorfer Bürgermeister Uwe Gerlsbeck in den Wahlkampf-Ring? Die Überraschung war dann am Samstag freilich umso größer, als Susanne Hoyer als Kandidatin bei der Pressekonferenz präsentiert wurde.
Seit zwölf Jahren lenkt Hoyer die Geschicke der Gemeinde Langenbach als Rathaus-Chefin – und das immer unter der politischen Farbe der Freien Wähler, ohne allerdings jemals in diese Partei eingetreten zu sein. Jetzt allerdings bekennt Hoyer Farbe und ist nicht nur CSU-Mitglied geworden, sondern auch die große Hoffnung für die CSU, Petz 2026 von seinem Amt ablösen zu können. „Ich bin persönlich sehr begeistert“, erklärte Herrmann, denn Hoyer habe als Bürgermeisterin eines vor allem bewiesen: „Sie kann´s!“
Sie hat die Freien Wähler verlassen und ist zur CSU gegangen – das ist wie ein Wechsel zum FC-Bayern.
Als Volljuristin, erfolgreiche Bürgermeisterin, Kreisvorsitzende des Bayerischen Gemeindetages und stellvertretende Vorsitzende des ILE Kulturraums Ampertal bringe sie alles mit, was für das Amt einer Landrätin nötig sei – zudem sei sie laut Herrmann im ganzen Landkreis bekannt und beliebt. „Sie hat die Freien Wähler verlassen und ist zur CSU gegangen – das ist wie ein Wechsel zum FC-Bayern“, erklärte Herrmann. Eines ist für ihn sicher: „Sie wird eine leidenschaftliche Landrätin werden.“ „Auch die stellvertretende CSU-Landrätin Anita Meinelt betonte: „Das ist jetzt einmal eine richtige Alternative. Ich bin überzeugt, dass sie gewinnt.“
„Jetzt stimmt einfach der Moment“, sagte Hoyer selbst zu ihrer Entscheidung, die damit auch ein hohes Risiko fährt. Denn gleichzeitig zu dieser Kandidatur kann sie natürlich nicht mehr für eine dritte Amtszeit als Langenbacher Rathaus-Chefin antreten. Was die 55jährige als Landrätin erreichen möchte: „Ich möchte allen helfen, allen soll es gut gehen – und ich möchte auch für die Mitarbeiter im Landratsamt da sein“.
Ich habe viel Erfahrungen in der Kommunalpolitik, und ich gehe anders auf Menschen zu.
Was ihr spürbar noch sauer aufstößt: Die überraschende nochmalige Kandidatur von Petz, ohne „dabei die Fraktion zu fragen“. Hier spricht Hoyer sogar von einem Vertrauensverlust gegenüber den Freien. Gleichzeitig will sie sich aber gar nicht als Konkurrenz von Petz sehen, sondern schlichtweg als Alternativ-Angebot für die Menschen aus dem Landkreis. Über eine mögliche Wahlniederlage will sie sich keine Gedanken machen. „Ich trete ja auch an, um zu gewinnen“, so ihr Credo.
Ein weiteres pikantes Detail: Der ehemalige parteipolitische Freund Petz weiß bis dato offiziell noch gar nichts von Hoyers Kandidatur-Ansinnen und dem Übertritt zur CSU. Überbringen will diese Neuigkeiten wohl Meinelt, der es wichtig war, bei der Pressekonferenz „nichts Negatives“ über den amtierenden Landrat zu verkünden.
Hoyers Antwort auf die Frage, was sie von Petz unterscheide: „Ich habe viel Erfahrungen in der Kommunalpolitik, und ich gehe anders auf Menschen zu.“ Während Hoyer die volle Unterstützung der Kreistagsfraktion und des Kreisverbandes der CSU bekam, steht zur Kandidatur noch die Delegierten-Versammlung aus. Danach kann der Wahlkampf beginnen.
Hoyer ist damit die dritte Bewerberin für den Posten des Landrats, der 2026 neu gewählt wird. Neben Titelverteidiger Petz steigt auch Stephan Griebel als überparteilicher Kandidat der Grünen in den Ring.