Die Stadt Moosburg hat unter großem Medieninteresse ihren neuen Kinderarzt vorgestellt. Bei der Pressekonferenz gab es gleich mehrere gute Nachrichten.
Moosburg – Es erinnerte etwas an die Präsentation eines Neuzugangs bei einem Fußballclub: Als am Freitagvormittag die Stadt Moosburg mit einer Pressekonferenz ihren neuen Kinderarzt vorstellte, geschah das unter den Augen und Linsen zahlreicher TV-Kamerateams, Fotografen und Journalisten von Radio und Zeitung. „Das ist die wichtigste und zugleich schönste Pressekonferenz, die ich in meiner Amtszeit durchführen darf“, stellte Bürgermeister Josef Dollinger in seiner Ansprache auch gleich klar. Aus ihm tönte die Erleichterung, dass man nach rund einem halben Jahr Vakanz bald wieder die örtliche Praxis für Kinder- und Jugendmedizin besetzen kann. Dass dies auch derart viele Medienvertreter interessierte, lag an der bundesweit aufsehenerregenden Werbekampagne, in der die Stadt und der in Ruhestand gewechselte Kinderarzt Olaf Vorbeck versprochen hatten, einem Nachfolger werde die ganze Praxisausstattung geschenkt.
Auf dem Stuhl direkt neben Dollinger saß nun am Freitag Ilia Nikitin, der zunächst mit einer Mischung aus Heiterkeit und Erstaunen den überschwänglichen Einführungsworten und dem Medientrubel folgte, bevor er selbst das Wort ergriff. „Ich freue mich wirklich sehr, heute hier zu sein“, betonte Nikitin, der in Begleitung seiner Frau samt Kindern ins Feyerabendhaus gekommen war. Er berichtete, in den letzten Jahren in einer Kinderarztpraxis in Berlin gearbeitet und gleichzeitig im Sozialpädiatrischen Zentrum eines großen Krankenhauses viele besondere Erfahrung gesammelt zu haben. Warum es seine Familie nun nach Moosburg ziehe, erklärte Nikitin so: „Wir haben uns hier sofort unglaublich wohl gefühlt. Die ruhige Atmosphäre, die freundlichen Menschen, die Natur – es hat sich einfach richtig angefühlt.“
Wie aus den Ausführungen hervorging, hatte Nitiktin seit Längerem mit dem Gedanken gespielt, in den Süden Deutschlands zu ziehen. Da kam das lukrative Angebot aus Moosburg, das die Nikitins über Umwege erreichte, offenbar goldrichtig. Nun möchte der Arzt im Juli die verwaiste Praxis am „Plan“ wieder aufsperren, dann unter dem Namen „Wichtel und Freunde – Kinderpraxis“. Der entsprechende Übernahmevertrag wurde direkt in der Pressekonferenz unterzeichnet. Dabei saßen auch drei von vier bereits fix akquirierten Medizinischen Fachangestellten mit am Tisch. Eine von ihnen hatte bereits bei Olaf Vorbeck gearbeitet. Dessen Patientenakten will Ilia Nikitin übernehmen, „und wenn die Patienten Lust haben, machen wir mit ihnen weiter“.
Doch für die Moosburger kommt es voraussichtlich noch besser: Nach derzeitigen Plänen soll die Praxis, die mittlerweile wieder eine kassenärztliche Zulassung erhalten hat, in den kommenden Jahren sogar noch zu einem Medizinischen Versorgungszentrum erweitert werden. Zum einen will Nikitins Frau nach einer Fachausbildung dort ebenfalls als Kinderärztin praktizieren, zum anderen gibt es Überlegungen, „noch einen hochspezialisierten Kollegen ins Boot zu holen“, sagt Ilia Nikitin. Er denke hier an einen Kardiologen oder Pneumologen.
Am Platz mangelt es dann wohl ebenfalls nicht – dafür sorgt derzeit der Vermieter, die Eigentümergemeinschaft Gebrüder Heinz GbR. Wie deren Geschäftsführer, Stadtrat Rudolf Heinz, am Freitag erklärte, werde bis zum Sommer im großen Stil in die Räume investiert und die Praxis „general-modernisiert“. Patienten erwarte dann nicht nur eine „helle, warme und freundliche Wohlfühl-Atmosphäre“, sondern auch sieben statt bislang fünf Behandlungsräume und ein komplett barrierefreier Ausbau inklusive Außenaufzug.
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Für Heinz und dessen Firma gab es hierfür großen Dank von Ortschef Josef Dollinger: „Es ist nicht selbstverständlich, dass ein Vermieter sagt, ich verzichte auf ein halbes Jahr Einnahmen und saniere dann auch noch alles.“