Trotz intensiver Suche und einer gratis Praxis ist weiter kein Kinderarzt für Moosburgs in Sicht. Einen letzten Hoffnungsschimmer bilden nun mehrere TV-Beiträge.
Moosburg – Rund zwei Monate ist es her, dass Moosburgs einziger Kinderarzt seine Praxis aufgegeben hat. Seither wurde zwar viel versucht, um einen Nachfolger für Olaf Vorbeck zu finden und seine bis zu 5000 Patienten zu betreuen. Doch keine der Maßnahmen führte bislang ans Ziel.
Zuletzt hatte die Stadt mit ihrem ungewöhnlichen Angebot, einem Nachfolger die komplette Praxisausstattung zu schenken, bundesweit für Aufsehen gesorgt. Nicht nur im Netz gingen Videos dazu viral und wurden millionenfach aufgerufen, auch Fernsehsender wie der BR, RTL oder Sat.1 sowie diverse Zeitungen widmeten sich dem Thema. „Mehr können wir fast nicht mehr machen“, lautete dazu dann auch der Kommentar von Bürgermeister Josef Dollinger, als er jüngst das gewaltige Medienecho im Stadtrat ansprach.
BR-Sendung „quer“ berichtet am Donnerstag über Moosburger Kinderarztsuche
Bislang seien zwar verschiedene Anfragen von Medizinern eingegangen, „aber es war noch nicht das top Angebot dabei“, bedauerte er. „Wir hoffen, dass jetzt mit den jüngsten Berichten noch das eine oder andere kommt und dann schauen wir weiter.“ Schon an diesem Donnerstag, 6. März, soll der nächste TV-Beitrag laufen: Ab 20.15 Uhr sendet die BR-Sendung „quer“ Aufnahmen und Stimmen aus Moosburg.
Ein Folgeproblem der Kinderarzt-Vakanz brachte im Stadtrat Reinhard Lauterbach (FW) zur Sprache: Ihm sei ein Fall zu Ohren gekommen, in dem Eltern den Impfpass ihres Kindes nicht mehr finden würden und sich nun fragten, wann die letzte Tetanus-Impfung gewesen sei. Lauterbach: „Herr Vorbeck als ihr früherer Arzt könnte das unter Umständen wissen, aber den erreicht man ja nicht mehr.“ Seine Anfrage an den Ortschef lautete daher: „Weiß die Stadtverwaltung, wo diese Patientendaten aktuell sind und wo man gegebenenfalls nachfragen könnte?“ Die Krankenkasse und die Kassenärztliche Vereinigung seien keine Hilfe, „die verweisen immer an Herrn Vorbeck“. Lauterbachs Vermutung nach „betrifft das Problem sicher noch mehr Familien“.
Bürgermeister will sich um Folgeproblem kümmern
Josef Dollinger schien hierzu jedoch überfragt. „Herr Vorbeck ist weiter weggezogen. Es ist sicher nicht ganz einfach, an diese Daten zu kommen.“ Er wisse nicht, wie es hier datenschutzrechtlich aussehe, „aber wir können nochmal nachfragen, ob es die Möglichkeit gibt, diese Kundenkartei reinzubekommen“, versprach der Moosburger Bürgermeister. „Wir werden es versuchen.“