Er wusste von nichts: Polizeihauptkommissar Hans-Jürgen Hintermeier, Vize der PI Freising, wurde von den Kollegen und der Lokalpolitik mit großem Bahnhof in den Ruhestand verabschiedet – und das war eine gut geplante Überraschung.
Freising – Das Lob von Freisings Polizeichef Andreas Wegmaier am Mittwoch für seinen scheidenden Vize, Polizeihauptkommissar Hans-Jürgen Hintermeier, war berührend: „Das war Leidenschaft und viel Herzblut, und weniger als 100 Prozent gab es bei Dir nie. Wir haben alle sehr viel von Dir gelernt.“ Und weil Hintermeier ein sehr beliebter Beamte war, der vor allem durch seine große Empathie auffiel, überraschten ihn an seinem letzten Arbeitstag nicht nur seine Kollegen.
„Jetzt holen wir ihn mal aus seinem Büro ab“, entschied Vize-Landrätin Anita Meinelt zusammen mit Bürgermeisterin Birgit Mooser-Niefanger. Eine erste Überraschung, die gelang, denn Hintermeier ahnte zwar, dass es noch eine offizielle Verabschiedung geben würde. Allerdings wusste er freilich nicht, dass im Besprechungsraum im zweiten Stock der Freisinger Inspektion seine Kollegen auf ihn warten würden. Auch Landrat Helmut Petz und der ehemalige Hauptamtsleiter Rupert Widmann waren gekommen.
„Eigentlich ist es nicht vorgesehen, dass ein stellvertretender Dienststellenleiter so verabschiedet wird“, musste Wegmaier zugeben. Allerdings habe seine Pensionierung bei Vertretern von Stadt und Land „hohe Wellen geschlagen“. „Es fällt uns sehr schwer, Dich gehen zu lassen“, sagte Wegmaier. Denn das Fachwissen seines Stellvertreters sei nur schwer zu erreichen, ganz abgesehen von dessen großer Menschlichkeit. „Deine große Liebe zum Landkreis ist deutlich.“
20 Jahre Dienst im Landkreis, sechs Jahre davon in Moosburg“, rechnete Anita Meinelt nach, die Hintermeier in ihrer Zeit als Bürgermeisterin in der Dreirosenstadt zu schätzen gelernt hatte. Imponiert habe ihr immer sein Lebenscredo „Des kriag´n ma scho.“ „Es war mir wirklich eine Ehre“, sagte Meinelt vor einer herzlichen letzten Umarmung.
Auch für Freisings 3. Bürgermeisterin Birgit Mooser-Niefanger ist Hintermeier immer ein Polizeibeamter mit Leib und Seele und vor allem mit Herz gewesen – einer, der immer für alle da war, egal um was es auch ging. „Wir haben sehr vertrauensvoll zusammengearbeitet und immer offene Worte gepflegt“, erinnerte sich Rupert Widmann, der beinahe zeitgleich mit Hintermeier in Pension ging. Was Widmann in Erinnerung blieb: Die Koordination der Sicherheit des Festzugs zum Korbiniansjahr, für die Hintermeier federführend zuständig gewesen sei.
„Eine starke Persönlichkeit und Menschlichkeit, das sind ihre Markenzeichen“, lobte auch Petz, für den es nur eine gültige Beschreibung des Vize gab: „Das ist einfach der Hintermeier, so ist er“. Ähnlich sieht es der Polizeichef, der vor der großen Überraschung dem FT noch verriet: „Das ist heute sein letzter Tag – und er arbeitet bis zum Schluss. Das sagt viel über seinen Charakter aus. Es sind schon sehr große Fußstapfen, die er zurücklässt.“
Als Abschiedsgeschenk der Inspektion für den 60-Jährigen nach knapp 43 Dienstjahren: eine handgemalte Schützenscheibe mit dem Freisinger Bär in Polizeiunform und den Domtürmen im Hintergrund sowie eine Foto-Collage von der Dienststelle. Worauf sich Hintermeier jetzt auf alle Fälle mehr konzentrieren möchte, ist das Theaterspielen in Mainburg. Ebenso will er weiter ehrenamtlich junge Menschen im Bereich Leichtathletik trainieren. „Und dann werden wir sie schon rumbringen, die Zeit“, meinte Hintermeier schmunzelnd.
Allerdings war die Feierlichkeit da noch gar nicht zu Ende. Auf den zukünftigen Ruhdeständler wartete im Innenhof der Inspektion noch eine besondere Überraschung. Dort hatten sich seine Kolleginnen und Kollegen zum Spalier auf – mit Luftschlangen, Konfetti, Seifenblasen und Blumen. Damit hatte er nicht gerechnet, weshalb es ihn auch zu Tränen rührte. Als er schließlich erfuhr, dass er mit Blaulicht nach Hause eskortiert werden sollte, fiel ihm nur noch eines ein: „Ihr seid‘s ja stocknarrisch.“