Häufigste Form bei Erwachsenen - Akute myeloische Leukämie – an dieser Erkrankung leidet Asma al-Assad

In Großbritannien, ihrem Geburtsland, will sich die an Leukämie erkrankte Frau von Diktator Baschar al-Assad behandeln lassen. Ärzte sollen von einer 50-prozentigen Überlebenschance ausgehen. Das berichtet die britische Tageszeitung „The Telegraph“.

Bereits im Mai war öffentlich geworden, dass Asma al-Assad an einer akuten myeloischen Leukämie leidet. Diese ist bei Erwachsenen die häufigste Leukämieform. Etwa ein Viertel der Leukämie-Betroffenen erkrankt an einer akuten myeloischen Leukämie, kurz AML. Dabei treten Beschwerden relativ plötzlich auf. Leukämiezellen breiten sich innerhalb weniger Wochen schnell im Knochenmark und dann über das Blut im gesamten Körper aus.

Viele Betroffene fühlen sich kurz vor der Diagnose noch kerngesund. Weil eine akute Leukämie sehr schnell voranschreitet, kann sich der Gesundheitszustand innerhalb weniger Tage dramatisch verschlechtern.

Was ist Leukämie?

Leukämie wird auch Blutkrebs genannt. Die Krankheit hat ihren Ursprung im Knochenmark, wo die Blutzellen gebildet werden. Dort sorgt die Krebsart dafür, dass eine zu große Anzahl unfertiger, unreifer weißer Blutzellen entsteht, die nicht wie gesunde Blutzellen funktionieren. Gleichzeitig werden zu wenig gesunde Blutzellen gebildet.

Die schadhaften Zellen können über die Blutbahnen in alle Körperregionen gelangen. In der Folge kann es zu diversen Schäden im ganzen Körper kommen. Durch einen Mangel an reifen Blutzellen leidet die Immunabwehr des Körpers, Organe werden nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt.

Das sind die Symptome

Der Krebsinformationsdienst des Deutschen Krebsforschungszentrums nennt folgende mögliche Symptome einer Leukämie:

  • Abgeschlagenheit
  • Müdigkeit
  • Blässe
  • Fieber
  • Schmerzen
  • häufige Infekte

Auch verstärktes Nasen- oder Zahnfleischbluten kann ein Anzeichen für Leukämie sein, Wunden bluten länger als gewöhnlich.

Das Problem: Hinter vielen dieser Beschwerden können auch harmlose Erkrankungen stecken. Erst eine Untersuchung des Blutes und Knochenmarks kann eindeutig zeigen, ob Leukämie die Ursache ist.

Leukämien bei Erwachsenen sind im Vergleich zu anderen Krebsarten selten. Im Jahr 2020 erkrankten in Deutschland etwa 13.560 Menschen an Leukämie. Zum Vergleich: An Brustkrebs erkranken jährlich rund 75.000, ebenso viele an Prostatakrebs.

Akute myeloische Leukämie behandeln

Die Art der Behandlung hängt von der jeweiligen Form der Leukämie ab. Je nachdem, welche Zellen erkrankt sind, sprechen Fachleute von einer lymphatischen oder myeloischen Leukämie. Eine akute myelonische Leukämie wird meist mit einer intensiven Chemotherapie behandelt. Weitere Medikamente können individuell je nach Patient hinzukommen.

„Trotz Fortschritten bei der AML-Therapie gibt es bisher keine Therapie, die für alle Betroffenen gleich gut geeignet ist“, berichtet der Krebsinformationsdienst. „Die Art der Behandlung, das Therapieschema, die Dosierung und der Therapieablauf können sich von Patient zu Patient unterscheiden.“ Dabei spiele eine Rolle, an welcher Unterform der Patient erkrankt sei und wie hoch die Ärzte das persönliche Risiko für einen Rückfall einschätzen.

Meist wird die erste Phase der Behandlung nicht ambulant, sondern in einer Klinik durchgeführt, um den Zustand der Patienten engmaschig zu kontrollieren.

Krankheit kehrt bei vielen Betroffenen zurück

Mutmaßlich war die Erkrankung bei Asma al-Assad in der Vergangenheit bereits erfolgreich behandelt worden, ist dann allerdings wieder aufgetreten. Das betrifft viele Leukämie-Patienten. „In den letzten Jahrzehnten haben sich die Behandlungsergebnisse für Patientinnen und Patienten mit einer akuten myeloischen Leukämie (AML) verbessert. Dennoch kehrt die AML bei vielen Betroffenen nach einer Erstbehandlung wieder zurück“, so der Krebsinformationsdienst. Die Wahrscheinlichkeit für einen Rückfall sei in den ersten zwei Jahren nach der Erstbehandlung am höchsten.

Nach einem Rückfall gibt es keine Standardtherapie. Die Patienten können sich erneut für eine intensive Chemotherapie entscheiden mit einer anschließenden Transplantation fremder Blutstammzellen. Es kann aber auch eine niedrig dosierte Chemotherapie infrage kommen mit dem Ziel, die Erkrankung möglichst lange zurückzudrängen und die Lebensqualität des Patienten bestmöglich zu erhalten.

Die akute myeloische Leukämie soll nicht al-Assads erste Krebserkrankung sein. Im Jahr 2018 war bei ihr Brustkrebs diagnostiziert worden. 2019 verkündete sie, dass sie sich davon erholt habe und krebsfrei sei.