Selbstlose Helfer seit 150 Jahren: Feuerwehr Beuerberg feiert 150. Jubiläum
Vor 150 Jahren gründeten 15 hilfsbereite Männer die Freiwillige Feuerwehr Beuerberg. Vieles hat sich seit der Gründung für die Kameraden verändert. Doch die Motiviation zum Helfen ist gleich geblieben.
Eurasburg - Am 15. November 1874 schlossen sich 15 hilfsbereite Männer in Beuerberg zusammen. Ihre Mission: Den Mitmenschen in Notsituationen zur Seite zu stehen. Sie gründeten die Freiwillige Feuerwehr Beuerberg. Seitdem sind 150 Jahre vergangen. Zum Jubiläum blickt Vorsitzender Peter Winterling auf die Geschichte der ehrenamtlichen Helfer zurück. Ausgiebig gefeiert wird der runde Geburtstag ab Freitag mit einem Festwochenende.
150 Jahre Feuerwehr Beuerberg: Motivation zum Helfen gleich geblieben
Vieles hat sich seit der Gründung für die Rettungskräfte verändert. Allein der technische Fortschritt. 1874 rückte die Feuerwehr noch mit einem Pferdefuhrwerk aus. „Bis die Kameraden am Einsatzort ankamen, konnte das locker eine halbe Stunde bis Stunde dauern“, vermutet Winterling. Zum Vergleich: Geht bei der Feuerwehr heute der Alarm, fährt im Idealfall zwei Minuten später das erste vollbesetzte Fahrzeug los. „Unser Glück ist, dass das Gerätehaus relativ zentral liegt und viele in direkter Umgebung wohnen“, weiß der 50-Jährige.
Manche Dinge sind hingegen gleich geblieben: beispielsweise die Einstellung und Motivation zum Helfen. Winterling: „Zu wissen, dass es im Team besser geht als allein – das steht bei uns nach wie vor ganz oben.“ Apropos Team: In Sachen Nachwuchs zeigt sich die Feuerwehr zufrieden. „Wir haben eine starke Jugend“, berichtet der Vorsitzende stolz. Unter den insgesamt 80 Mitgliedern befinden sich elf Jugendliche. „Mehr wären natürlich immer gut. Interessierte können jederzeit vorbeikommen“, ergänzt er.
Feuerwehr Beuerberg feiert Geburtstag: Einsatzschwerpunkt ist Teil der Autobahn A95
Ein Schwerpunkt für die Beuerberger Retter bildet die Autobahn A95. Knapp 60 Prozent ihrer jährlichen Einsätze spielt sich auf der Autobahn ab, schätzt der 50-Jährige. In Richtung Garmisch erstreckt sich der Bereich der Kameraden von der Auffahrt Seeshaupt/Beuerberg bis zur nächsten Auffahrt und in Richtung München von der Ausfahrt Richtung Wolfratshausen bis zur darauffolgenden Auffahrt. „Von ausgelaufenem Öl, einem geplatzten Kühlerschlauch, bis hin zu schwersten Unfällen mit Toten und Verletzten ist da alles mit dabei“, berichtet Winterling.

Besonders im Gedächtnis eingebrannt hat sich den Rettungskräften aber ein Einsatz abseits der A95 im Juni 2020. An besagtem Abend fing mitten in Beuerberg ein landwirtschaftliches Anwesen Feuer. „Davor zog ein heftiges Unwetter auf – und entlud sich direkt über unserer Ortschaft“, sagt Winterling. Ein Blitz schlug in die Tenne ein, das Gebäude stand in Vollbrand. „Meterweit war der Feuerschein zu sehen.“
Meine news
Feuerwehr Beuerberg: Ein Einsatz ist Kameraden besonders im Gedächtnis geblieben
Auf die Feuerwehrleute kam ein herausfordernder Einsatz zu: Sie mussten dafür sorgen, dass der Brand nicht auf das Wohnhaus und andere Gebäude übergriff. Es gelang ihnen – „aber es war Spitz auf Knopf“. Zwei, drei Tage dauerte es, bis der Einsatz komplett beendet war.
(Unser Wolfratshausen-Geretsried-Newsletter informiert Sie regelmäßig über alle wichtigen Geschichten aus Ihrer Region. Melden Sie sich hier an.)
Alles in allem blickt die Freiwillige Feuerwehr Beuerberg optimistisch in die Zukunft. Eine Sache gibt Winterling allerdings zu. „Ich schätze, es wird in den nächsten Jahren und Jahrzehnten eine Herausforderung für uns, die Einstellung zum Helfen aufrecht zu halten“, sagt der Vorsitzende. Sprich Menschen zu finden, die sich weiter ehrenamtlich engagieren und für ihre Mitmenschen einsetzen, wie einst ihre Gründer vor 150 Jahren.
„Ein neues Mitglied, das davor keine Berührungspunkte mit der Feuerwehr hatte, sagte einmal zu mir: Ich bin selbst froh, wenn mir jemand in Notfällen hilft. Das will ich jetzt professionell zurückgeben.“ Momente wie diesen stimmen den 50-Jährigen zuversichtlich, dass „seine Feuerwehr“ auch diese Herausforderung meistert. kof
Festwochenende
Anlässlich ihres 150. Geburtstags veranstaltet die Feuerwehr Beuerberg – zusammen mit der Frist-Responder-Einheit, die ihr 25. Jubiläum feiert – ein Festwochenende. Los geht‘s am Freitag, 27. September, mit einem musikalischen Abend. Ab 19.30 Uhr sorgt die Band Alpenkrach für gute Stimmung. Der Eintritt kostet sechs Euro. Der Festsonntag, 29. September, startet um 8.30 Uhr mit dem Empfang der Vereine am Feuerwehrhaus. Um 9.30 Uhr beginnt die Aufstellung zum Kirchenzug, um 10.15 Uhr findet ein Festgottesdienst am Pfarranger statt mit anschließendem Festzug zum Feuerwehrhaus mit Mittagessen. Um 13 Uhr startet der Aktionstag der Feuerwehr.
25 Jahre First Responder
Nicht nur bei der Feuerwehr Beuerberg steht heuer ein Jubiläum an: Die First Responder feiern zeitgleich ihren 25. Geburtstag. Bei ihnen handelt es sich um eine spezielle Ersthelfergruppe aus 18 Kameraden. Alle haben eine erweiterte Erste-Hilfe-Ausbildung hinter sich. Sie leisten professionelle Hilfe, bis Notarzt und Krankenwagen eintreffen. Ein- bis zweimal pro Woche werden die Beuerberger First Responder alarmiert. Nicht nur im Gemeindegebiet, sondern zum Beispiel auch mal in Königsdorf oder Penzberg, berichtet Feuerwehrvorsitzender Peter Winterling. „Der Zuspruch aus der Bevölkerung ist hoch.“ In Eigenfinanzierung baute die Feuerwehr einst einen Nissan Qashqai zum First-Responder-Fahrzeug aus. Inzwischen ist der Nissan in die Jahre gekommen. Zur Finanzierung eines neuen Wagens haben die Kameraden eine Go-Fund-Aktion gestartet. Winterling: „Jeder gespendete Euro hilft uns.“ Infos dazu gibt es auf der Homepage der Feuerwehr unter www.beuerberg.
feuerwehren.bayern.