Institut zeigt auf: Deutliche Mehrheit der Unternehmen zahlte Inflationsausgleich

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Bis Ende 2024 besitzen Unternehmen die Möglichkeit, ihren Angestellten eine Inflationsausgleichsprämie zu zahlen. Knapp unter 75 Prozent haben das schon getan.

Beinahe alles wird teurer, die Inflation steigt weiter an. Umso angenehmer für die Bevölkerung, dass Arbeitgeber seit dem 26. Oktober 2022 ihren Beschäftigten eine Inflationsprämie von bis zu 3.000 Euro auszahlen dürfen – steuer- und abgabenfrei. Andere Regeln gelten hingegen für Rentner und Bürgergeld-Empfänger. Das ifo-Institut aus München hat dazu nun eine Umfrage gestartet – mit einem durchaus überraschenden Ergebnis. Denn obwohl die Auszahlung der Prämie keinesfalls verpflichtend ist, haben 72 Prozent aller befragten Unternehmen die Prämie an die Mitarbeiter gezahlt.

Die Höhe der Prämie können die Unternehmen frei entscheiden. Bis zu 3.000 Euro ist die Prämie steuerfrei. Wichtig sei nur, dass – bis auf wenige Ausnahmen wie Teilzeitangestellte – alle Mitarbeiter dieselbe Summe erhalten und das Gleichberechtigungsprinzip gilt. Es gibt auch Unternehmen, die die Marke von 3.000 Euro überschritten haben. So erzählte Reinhold Würth, Chef des Familienunternehmens Würth, im Gespräch mit dem Handelsblatt, dass jeder Mitarbeiter neben den steuerfreien 3.000 Euro noch eine Nettozahlung von 1.000 Euro obendrauf erhalten habe.

Zwölf Prozent der befragten Firmen verzichten auf Inflationsausgleichsprämie

Neben der 72 Prozent an Unternehmen, die die Prämie bereits ausgezahlt haben, gaben 16 Prozent der Firmen an, die Prämie zukünftig noch auszahlen zu wollen. Dies ist bis Ende 2024 noch möglich. Nur zwölf Prozent der befragten Unternehmen gaben an, auf die Zusatzzahlung an die Mitarbeiter zu verzichten. Bei 27 Prozent der Unternehmen sei die Auszahlung als Teil eines Tarifabschlusses erfolgt.

Geldscheine und Euromünzen liegen übereinander auf einem Tisch
Die Mehrheit der deutschen Unternehmen hat ihren Mitarbeitern einen Inflationsausgleich bezahlt. © Rene Traut/IMAGO

Bei genauerer Analyse der Firmen konnten die Experten des Instituts auch gewisse Tendenzen erkennen. Die Bereitschaft zur Inflationsausgleichsprämie steigt mit zunehmender Unternehmensgröße. Bei Unternehmen mit mindestens 500 Mitarbeitern wurde die Prämie in 93 Prozent aller Fälle bezahlt. Branchenspitzenreiter waren Unternehmen in der Industrie – 93 Prozent. Knapp dahinter liegen Firmen im Handel mit 86 Prozent sowie Dienstleister mit 85 Prozent.

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Inflationsausgleichsprämie soll die Motivation der Mitarbeiter steigern

Den Hauptgrund für eine Zahlung der Prämie erläutert ifo-Expertin Daria Schaller: „Grund für die Auszahlung dieser Prämie ist vor allem eine höhere Motivation ihrer Mitarbeitenden.“ Diesen Grund gaben 71 Prozent der Unternehmen als Hauptgrund für die Zahlung an. 56 Prozent nutzen durch die Prämie den steuerlichen Vorteil aus.

Etwas weniger als die Hälfte – 49 Prozent – der Unternehmen gaben an, durch die Prämie ihre Wettbewerbsfähigkeit auf dem umkämpften Arbeitsmarkt zu stärken. Auch bei den Gründen spielt die Größe der Firmen eine Rolle, erklärt Schaller: „Kleine Firmen stellen vor allem die Motivation ihrer Belegschaft in den Vordergrund, große Unternehmen zahlen öfter bei einem Tarifabschluss.“

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