„Gleiche Freundschaft wie in der ersten Amtszeit“ – Erdogan hofft auf gute Beziehungen zu Trump

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Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hofft mit der Amtseinführung von Donald Trump auf bessere Beziehungen zu den USA. Doch es gibt auch Konfliktpotential.

Ankara – Die Beziehungen zwischen der Türkei und den USA waren in der Ära von Joe Biden angespannt. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hofft, dass sich mit Donald Trump das Verhältnis der beiden Nato-Partner verbessert. „Es ist sehr wichtig für uns, die gleiche Freundschaft wie in der ersten Amtszeit zu pflegen.“ In dieser Zeit hatte Trump Erdogan mehrfach in den USA empfangen und hofft auf eine Fortsetzung dessen. Dafür gibt es auch gute Gründe, schreibt die Türkeiexpertin Dr. Hürcan Aslı Aksoy auf der Internetseite der Stiftung Wissenschaft und Politik (SWP).

„Erstens hat Trump enge Beziehungen zum türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan, die er weiter ausbauen wird. Zweitens hat Trump im Wahlkampf versprochen, sich für Friedensgespräche zwischen Russland und der Ukraine einzusetzen. Mit ihrem Balanceakt im Ukraine-Krieg ist die Türkei in einer einzigartigen Position, um eine Schlüsselrolle als Vermittler zu spielen. Dies könnte auch den Druck aus dem Westen verringern, sich von Russland zu distanzieren. Drittens hat der Sturz Baschar al-Assads die türkische Position in Syrien gestärkt und Ankara zu einem wertvollen Verbündeten der USA im Nahen Osten gemacht“, so Aksoy. Trump habe zudem in einer seiner jüngsten Reden die Türkei als „der Schlüssel“ zu den Ereignissen in Syrien bezeichnet.

Türkei greift Kurden in Syrien an - USA unterstützt sie

Doch zwischen den USA und der Türkei sind mehrere Faktoren vorhanden, die zu Spannungen führen können. Die USA unterstützen offen die Kurden in Syrien. Sie sind Partner der Autonomen Selbstverwaltung in Nord- und Ostsyrien sowie der Syrian Democratic Forces (SDF), in die auch die kurdischen YPG-Milizen integriert sind. Die Türkei hingegen bezeichnet die YPG als Ableger der verbotenen kurdischer Arbeiterpartei PKK, die sie als Terrororganisation einstuft und vernichten möchte. Die Türkei hat in der Region mehrere Stützpunkte. Die Stadt Afrin etwa steht unter türkischer Besatzung. Zudem unterstützt Ankara die islamistische Syrische Nationalarmee (SNA), die sich immer wieder Kämpfe mit kurdischen Kräften liefert.

Eine Besatzung der Stadt Kobane durch die Türkei konnte vorerst jedoch verhindert werden, weil US-Soldaten sich in der Stadt niedergelassen haben. Ursprünglich wollte Trump die verbliebenen 900 US-Soldaten aus dem Land abziehen. Regionalen Quellen zufolge habe die USA diese auf 2.000 aufgestockt, offenbar um Erdogan vor weiteren militärischen Abenteuern gegen Kurden abzuschrecken.

Angespannte Lage zwischen Israel und Türkei

Auch das Verhältnis zwischen Israel und der Türkei sind schwer belastet. Wegen des Gaza-Krieges hatte Erdogan Israel immer wieder scharf kritisiert. Israel begehe Völkermord an den Palästinensern und Ministerpräsident Benjamin Netanjahu wurde mit Adolf Hitler verglichen. Trump hatte in einem Interview klar gemacht, dass er keinen Konflikt zwischen den Israel und der Türkei wünsche. Die Türkei habe vier bis fünf Millionen Soldaten und die Türkei müsse aus dem Konflikt rausgehalten werden, stellte Trump klar.

Mit der Waffenruhe in Gaza sind derzeit die Spannungen zwischen der Türkei und Israel abgeschwächt. Allerdings lässt Erdogan immer wieder kurdische Gebiete aus der Luft angreifen – als Unterstützung für die SNA und ihren Kampf gegen Kurden. Das wird Trump auf Dauer vermutlich nicht mitmachen.

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