Pläne werden konkreter: Projekt „Wohnen im Alter“ nimmt Gestalt an
Die Pläne für das Projekt „Wohnen im Alter“ in Gmund werden konkreter. Die Kosten steigen laut aktuellen Schätzungen auf 17,7 Millionen Euro. Der unterirdische Verbindungstunnel macht einen großen Kostenpunkt aus.
Gmund – Die Pläne für das Projekt „Wohnen im Alter“ an der Hirschbergstraße werden konkreter. Den aktuellen Planungsstand stellten Udo Brückner und sein Sohn Moritz vom Architekturbüro Brückner in der jüngsten Gemeinderatssitzung vor.
29 Wohnungen für Senioren geplant
Wie berichtet, sieht das Vorhaben drei Gebäude mit insgesamt 29 Wohnungen und zehn Wohnungen in ambulanter Betreuung vor: ein dreigeschossiges Gebäude im unteren Bereich der Straße mit Begegnungsstätte, Sozialbüro und Pflege-Wohngemeinschaft sowie zwei parallel angeordnete Gebäude mit weiteren Wohnungen. Wie Udo Brückner erklärte, werde die Tiefgarage in Haus eins auf zwanzig Plätze erweitert, sodass insgesamt 42 Stellplätzen zur Verfügung stehen.
Die Wohnungsgrößen reichen von 1,5-Zimmer-Wohnungen bis Drei-Zimmer-Wohnungen. „Für die Förderfähigkeit ist es besser, wenn wir nicht absolute Mini-Wohnungen anbieten“, erklärte Brückner, der sich dazu mit der Regierung von Oberbayern abgestimmt hatte. Der derzeitige Entwurf sei auf die Förderbedingungen abgestimmt.
Balkon erstreckt sich über ganze Seite
In den Wohnungen soll es eine barrierefreie Dusche und ein Esszimmer mit Kochnische geben. Im Obergeschoss sind die Wohnungen mit einem Holzbalkon ausgestattet, der sich über die komplette Seite erstreckt. Der Balkon soll mindestens 1,5 Meter tief sein. Auch einige Details wurden vorgestellt: So soll jede Wohnung mit einem elektrischen Rollladen ausgestattet werden. In Haus eins soll zudem die Lüftungstechnik für den Begegnungsraum und die Küche im Dachgeschoss untergebracht werden. Als Verbindung zwischen den Häusern ist ein Panoramaweg und ein unterirdischer Verbindungsgang geplant.
Gesprächsbedarf gab es für die Räte vor allem bei der Fassade. Florian Floßmann (FWG) regte an, das Obergeschoss mit einer Holzverschalung zu gestalten. „Das ist schon sehr viel weiß.“ Brückner erklärte, dass ihm ein moderner Bau vorgegeben wurde. „Es ist weder modern noch traditionell“, stellte Korbinian Kohler (CSU) fest.
Mehr Holz an der Fassade gewünscht
Kohler schlug vor, Fensterläden oder Sprossenfenster anzubringen. „Die Stirnseite ist extrem kahl und schon fast traurig“, sagte der Hotelier mit Blick auf die weiße Fassade. Bürgermeister Alfons Besel (FWG) fand sie „nicht traurig, sondern klassisch“. Der Architekt wies das Gremium darauf hin, dass mit einer Holzverschalung auch Pflegeaufwand und Kosten verbunden seien. Er versprach, sich nochmals Gedanken um die Gestaltung der Giebelseite zu machen.
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Auch die Gestaltung der Freianlage war den Räten zu „steril“ (Michael Huber, Grüne). Geplant sind einige Bäume, Sträucher, Sitzgelegenheiten und Hainbuchenhecken. Huber wünschte sich mehr Möglichkeiten zur Beschäftigung, zum Beispiel Hochbeete, Wildblumenwiesen oder Obstbäume. Erstere seien bereits geplant, entgegnete Brückner. Georg Rabl (FWG) sprach sich für Tische aus, an denen sich die Bewohner niederlassen können. Die geplanten Betonsitzstufen waren ihm zu „städtisch“. Kohler schlug außerdem vor, Wasserelemente, wie einen Springbrunnen, in die Außenanlage zu integrieren. Das Architekturbüro erhielt den Auftrag, die Außengestaltung nochmals anzupassen.
Auch zu den Kosten konnte Brückner neue Details nennen. Das Planungsbüro rechnet derzeit mit rund 17,7 Millionen Euro brutto, inklusive aller Baukosten. Diese Berechnung basiert auf den Baupreisen im letzten Quartal 2024. Insgesamt sind die Baukosten damit um zwölf Prozent höher als noch Anfang des Jahres. Damals gingen die Planer von rund 15 Millionen Euro aus.
Anmeldungen noch nicht möglich
Die Teuerung liege vor allem an den Erdbauarbeiten. Allein der Verbindungstunnel liege bei 250 000 Euro. „Sie müssen abwägen, ob sie den Tunnel wirklich bauen wollen“, riet Brückner. Für Herbert Kozemko (CSU) war dieser „völlig unstrittig“: „In den sauren Apfel müssen wir beißen.“ Da eine oberirdische witterungsfeste Verbindung nicht möglich sei, komme man nicht um einen unterirdischen Tunnel herum, stellte Christine Zierer (FWG) fest.
Sie sei schon häufig von Bürgern angesprochen worden, wo sie sich für eine Wohnung bewerben könnten, berichtete Zierer. Besel erklärte, dass es dafür noch zu früh sei. Zunächst stehen noch die Entwurfsplanung, die Prüfung der Fördermöglichkeiten und das Vergabeverfahren für das Bauprojekt an. „Wir wissen noch nicht einmal, wann es fertig ist“, sagte Geschäftsleiter Florian Ruml. (sf)
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