„Wir machen keinen Rummel daraus“: Bürgermeister über die Kreuther Leonhardifahrt
In Kreuth findet am Mittwoch (6. November) die traditionelle Leonhardifahrt statt. Erst heuer wurde sie zum Kulturerbe ernannt. Im Interview erklärt der Bürgermeister, was die Wallfahrt so besonders macht.
Kreuth - Mit der Prozession in Kreuth findet am Mittwoch (6. November) ab 9.15 Uhr die Leonhardifahrt mit der wohl längsten Tradition im Landkreis Miesbach und darüber hinaus statt. Heuer steht sie unter besonderen Vorzeichen: Im März dieses Jahres wurde die Kreuther Wallfahrt in das bayerische Landesverzeichnis als immaterielles Kulturerbe aufgenommen. Treibende Kraft bei der Bewerbung war Bürgermeister Josef Bierschneider (CSU). Wir sprachen mit ihm darüber, was die Kreuther Leonharifahrt so besonders macht und wie er den Tag persönlich erlebt.
Herr Bierschneider, die Kreuther Leonhardifahrt ist seit heuer immaterielles Kulturerbe Bayerns. Wird sich das bei der Veranstaltung morgen bemerkbar machen?
Nein. Wir freuen uns natürlich darüber, dass wir die Leonhardifahrt in diesem Jahr das erste Mal unter diesem neuen Siegel veranstalten können. An dem Ablauf wird sich deshalb aber nichts ändern – wir handhaben es wie immer.
Kulturerbe ist ein stolzer Titel. Was macht die Leonhardifahrt in Kreuth so besonders?
Das sind zwei Punkte. Zum einen sind wir wohl eine der ältesten, wenn nicht sogar die älteste Leonhardifahrt in ganz Bayern. Die andere Besonderheit ist, dass unsere Teilnehmer nicht auf den Pferdegespannen zum Gottesdienst gegenüber der Kirche fahren, sondern in einem Kirchenzug zu Fuß vom Hotel Post zu der Messe marschieren. Erst zum Ende des Gottesdienstes besteigen die Wallfahrer ihre Wagen. Anschließend gibt es die dreimalige Umfahrt durchs Dorf. Auch das ist etwas Besonderes im Vergleich zu anderen Leonhardifahrten.
Wie sehr sind Sie als Bürgermeister in die Vorbereitungen des Leonharditags eingebunden?
Bei den Vorbereitungen, die durch die Gemeinde zu treffen sind, erledigt natürlich vieles unser Bauhof. Ich selbst gehöre gemeinsam mit unserem Vorreiter Jakob Meyer und Martin Mehringer von unserem Bauamt dem dreiköpfigen Leonhardi-Komitee an. Wir stehen zur Verfügung, wenn bei der Organisation irgendwelche Fragen auftauchen und klären diese dann auf dem kurzen Dienstweg.
Und wie läuft der Tag selbst für Sie ab?
Zunächst bin ich mit der Begrüßung unserer Ehrengäste beschäftigt. Neben den Bürgermeister-Kollegen aus dem Tegernseer Tal hat auch Ilse Aigner wieder ihr Kommen zugesagt. Als Festprediger ist heuer Martin Leitgöb, Provinzial der Ordensprovinz Wien-München, mit dabei. Natürlich gehe ich auch beim Kirchenzug mit, und nach dem Gottesdienst sitze ich gemeinsam mit meinem Gremium auf dem Gemeinderatswagen.
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Sie haben einmal gesagt: Die Leonhardifahrt in Kreuth habe sich ihren Charakter als Dank- und Bittfahrt bewahrt und sei nie kommerzialisiert worden. Wie meinen Sie das?
Es ist richtig, dass wir uns den ursprünglichen Charakter unserer Leonhardifahrt bewahrt haben. Wir veranstalten im Ort dazu nicht irgendwelche besonderen Events. Natürlich haben unserer Gaststätten geöffnet, und die Teilnehmer können dort gemeinsam einkehren. Aber wir machen keinen Rummel daraus. Für uns stehen die Wallfahrt und die Umfahrt im Vordergrund.g
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