Der US-Präsident Donald Trump hat es geschafft, dass im Gazastreifen die Waffen ruhen und die israelischen Geiseln freikommen. Davon euphorisiert erhofft er sich einen ähnlichen Erfolg im Ukraine-Krieg. Über mehrere Stunden telefonierte Trump am Donnerstagabend mit dem russischen Machthaber Wladimir Putin. Dies geschah auf Wunsch des Kremls.
Am späten Freitagabend trifft Trump den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj im Weißen Haus. Bei dem Gespräch wird es wohl auch um die Lieferung der reichweitenstarken Tomahawk-Marschflugkörper gehen. In etwa zwei Wochen plant Donald Trump ein Treffen mit Wladimir Putin in Budapest. Selenskyj bleibt wahrscheinlich außen vor, ist in Ungarn nicht dabei.
Die Tomahawks zwangen Putin an den Telefonhörer
Was nach Frieden und Hoffnung klingt, ist ein ewiges Gerangel. Wladimir Putin und Donald Trump spielen seit Wochen ein Katz-und-Maus-Spiel. Eine mögliche Lieferung der US-Marschflugkörper Tomahawk, die Trump Selenskyj zusagen könnte, zwingt Putin jetzt zurück an den Verhandlungstisch. Die Tomahawks sollen Putin dazu gebracht haben, mit Trump zu telefonieren, wie CNN berichtet. Denn die US-Marschflugkörper sind nicht nur reichweitenstark und somit eine Bedrohung für Russland, sondern können theoretisch auch mit atomaren Sprengköpfen bestückt werden. Solche hat die Ukraine nicht, aber dafür Russland. Das wiederum lässt Trump vorsichtig sein.
Putin, ein ehemaliger KGB-Agent, trickst Trump immer wieder aus. Mit dem Telefonat am Donnerstagabend hat er Zeit und die Gunst des US-Präsidenten zurückgewonnen. Putin schmeichelte Trump und wird das auch in Budapest tun. Einem Kreml-Berater zufolge lobte Putin Trump am Telefon als Friedensstifter im Nahen Osten und darüber hinaus.
Zweiter Friedensgipfel in Budapest: Was will Putin wirklich?
Zuvor hatte Trump immer wieder in Richtung Russland gedroht: Der US-Präsident befürwortete den Abschuss russischer Kampfjets bei der UN-Generalversammlung in New York. In dieser Woche zwang er Handelspartner wie Indien, von Russland kein Öl mehr zu kaufen. Dazu erhob er Importzölle auf indische Importe in die USA.
Das alles bereitete Wladimir Putin nicht unbedingt Freude. Das Treffen in Budapest verschafft ihm aber ebenso Zeit. Was in Budapest herauskommt, ist unklar. Einen genauen Termin gibt es noch nicht. Der Kreml hat keinerlei Anzeichen dafür gezeigt, dass er zu Kompromissen bereit ist. Trotz steigender Verluste auf den Schlachtfeldern und zunehmender ukrainischer Drohnenangriffe auf die Energieinfrastruktur hat Russland eine Beendigung des Krieges in der Ukraine stets ausgeschlossen, solange es seine maximalen Ziele nicht erreicht hat.
Trump und Putin: Ein Muster ist erkennbar
Schon ein mit Spannung erwartetes Treffen in Alaska im August brachte nicht den Durchbruch. Putin hatte damals Trumps Friedensvorschläge gänzlich in den Wind geschlagen und stattdessen einen historischen Vortrag gehalten. Ein Friedensplan habe laut ukrainischer Quellen, auf die sich die "Financial Times" beruft, schon auf dem Tisch gelegen, wurde aber vom russischen Machthaber nicht akzeptiert.
Auch das Treffen in Alaska kam zustande, nachdem Trump mit Sanktionen gedroht hatte. Davon war nach dem Meeting keine Rede mehr, vielmehr intensivierte Putin, der Zeit gewonnen hatte, seine Angriffe auf die Ukraine. Es ist also ein Muster in dem Katz-und-Maus-Spiel zwischen den beiden Präsidenten erkennbar. Dazu gehört auch, dass die beiden immer wieder mit intensivierten Handelsbeziehungen liebäugeln.
Es ist davon auszugehen, dass Putin in Budapest wieder wie ein gewöhnlicher Staatsmann empfangen wird. Mit Händedruck und Lächeln für die Fotografen. Das lenkt davon ab, dass der russische Machthaber das Morden in der Ukraine seit über drei Jahren befehligt. Insider wie der ehemalige Nato-General Hans-Lothar Domröse sind sich sicher: "Putin will nicht verhandeln, er will die Kapitulation der Ukraine."