Kehrtwende im Ukraine-Krieg? Putin angeblich an Waffenstillstand interessiert

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Sie führen Krieg in der Ukraine: Der russische Präsident Wladimir Putin und Generalstabschef Waleri Gerassimow. (Archivfoto) © IMAGO / ZUMA Wire

Der russische Präsident Wladimir Putin soll laut hochrangigen Beamten im Geheimen an einem Waffenstillstand interessiert sein.

Moskau – Wladimir Putin signalisiert über Mittelsmänner scheinbar die Verhandlungsbereitschaft Russlands, während er in der Öffentlichkeit weiterhin radikale Positionen zum Krieg bezieht. Darüber berichtet unter anderem die New York Times.

Trotz seiner extremen Rhetorik soll der russische Machthaber Wladimir Putin möglicherweise zu einem Waffenstillstand bereit sein. Berichte von ehemaligen hochrangigen russischen Beamten sowie internationalen Expertinnen und Experten offenbaren, dass Putin seit September über Mittelsmänner signalisiert habe, dass er einem Waffenstillstand offen gegenüberstehen würde. Die mögliche Feuerpause soll die Kämpfe auf dem aktuellen Stand einfrieren.

Tatsächlich habe Putin bereits ein Jahr zuvor, im Herbst 2022, nach Angaben amerikanischer Beamter, die Fühler nach einem Waffenstillstandsabkommen bereits ausgestreckt. Der stille Annäherungsversuch, über den bisher nicht berichtet wurde, erfolgte, nachdem die Ukraine die russische Armee im Nordosten des Landes zur Flucht geschlagen hatte. 

Ukraine-Krieg: Möglicher Deal steht im Raum

Die Insider-Berichte zeigen ein Bild von Putin, das sich klar von seinen aggressiven öffentlichen Reden unterscheidet. Mit den Mittelsmännern werde versucht, in einem länger als erwarteten Krieg, Risiken zu minimieren und Optionen offenzuhalten. „Er ist wirklich bereit, bei den aktuellen Positionen stehenzubleiben“, sagte einer der russischen Beamten gegenüber der New York Times. Jedoch fügte er hinzu: „Er ist nicht bereit, auch nur einen Meter zurückzutreten.“

Spätestens seit September nehmen westliche Beamte erneut Signale wahr, dass Putin an einem Waffenstillstand im Ukraine-Krieg interessiert sei. Inoffizielle russische Abgesandte hätten mit Gesprächspartnern über die Umrisse eines möglichen Deals gesprochen, den der russische Präsident akzeptieren würde, erklärten amerikanische Experten.

Dinner in Washington: „Geheimverhandlungen“ zum Ukraine-Krieg?

Noch gibt es keinerlei Hinweise dazu, ob die Ukraine, ein mögliches Abkommen mit Russland akzeptieren würde. Die Ukraine forderte jüngst die Rückgabe aller von Moskau eroberten Gebiete und die Zahlung von Schadenersatz. Präsident Wolodymyr Selenskyj erklärte am Dienstag, dass er keinerlei Anzeichen dafür erkennen könne, dass Russland verhandeln wolle. „Wir sehen einfach dreiste Tötungsbereitschaft“, ergänzte der ukrainische Präsident.

Gestern kamen Berichte von potenziellen „Geheimverhandlungen“ in Washington auf. Bei diesen Gesprächen soll auch ein Gesandter des deutschen Bundeskanzlers Olaf Scholz, im Rahmen eines Dinners, anwesend gewesen sein. Auf dem Plan standen neben einem dreigängigen Menü auch Gespräche über ein mögliches Ende des Krieges. Zu den geladenen US-Gästen zählte unter anderem Samuel Charap, führender Politikwissenschaftler bei der gemeinnützigen und überparteilichen RAND-Corporation. (Maximilian Kurz)

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