Beim Gaudiwurm in Mammendorf geht’s hochpolitisch zu
Fröhlich und farbenfroh ist die närrische Saison zu Ende gegangen. Der Mammendorfer Faschingszug setzte einen fulminanten Schlusspunkt. Und die Ampel-Regierung bekam ihr Fett ebenso weg wie die Lokalpolitik.
Mammendorf – Wettermäßig hatten es die Mammendorfer von allen Faschingszügen der Region wohl mit am Besten erwischt. Und so warteten viele gespannte Zuschauer entlang der gesperrten Augsburger Straße auf den Gaudiwurm aus 26 Wagen und elf Fußgruppen. Um punkt halb drei sollte es losgehen, und tatsächlich setzte sich der erste Wagen in Bewegung, kaum dass die Halbstunden-Schläge der Kirche St. Nikolaus verklungen waren.
Gaudiwurm startet etwas zu beschwingt

Oben stand Vereinsreferent und Organisationsleiter Anton Fasching auf einer nachgebauten, mit Luftballons geschmückten Lokomotive und ließ die ersten Bonbons auf die Zuschauer regnen. Allerdings gab der Fahrer auf der Zugmaschine vorne so viel Gas, dass Fasching ihn ausbremsen musste – der nächste Wagen hätte fast den Anschluss nicht bekommen.

Nach dem Schnellstart aber zog der Gaudiwurm in gemächlichem Tempo durch den Ort. So hatten die tausenden Schaulustigen genug Zeit, die mit viel Aufwand gestalteten Mottowagen und Fußgruppen zu bewundern. Ein paar vergnügte Adelshofener hatten diesen Begriff übrigens komplett wörtlich genommen und sich in Fuß-Kostüme gehüllt.
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Lokaler Aufreger darf nicht fehlen
Der Mammendorfer Faschingszug ist bekannt dafür, dass er gern lokale Aufregerthemen aufgreift. So bekam der Bürgermeister, der sich angeblich von Gemeindearbeitern ein Fest ausrichten ließ, ebenso sein Fett weg wie der örtliche Bauhof („Wir machen alles außer Schneeräumen“). Tatsächlich will die Gemeinde im kommenden Winter das Schneeräumen auf den Gehwegen einstellen – ein Kulanzdienst, den die Bürger künftig wieder selbst übernehmen müssen.
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Alles nur in einer Richtung
Neu war in diesem Jahr, dass es keinen Gegenzug gab. Weil die Wagen immer breiter werden, verzichtete man heuer erstmals darauf, den aus dem Westen der Ortschaft anrückenden Gaudiwurm um den Mini-Kreisel ziehen und anschließend denselben Weg zurück fahren zu lassen. Auch die Auszeichnung der schönsten Wagen hatten die Organisatoren ersatzlos gestrichen, nachdem die Entscheidungen der Jury immer wieder angegriffen wurden.
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Ampel-Regierung ist ein beliebtes Thema

Genügend Anwärter für die Prämierung hätte es gegeben. Thema war mehrfach der Frust mit der Ampel-Regierung. Der Burschenverein Mammendorf rollte auf einem nachgebauten Reichstag an, in dem ein Affenzirkus tobte. Die Burschen aus Oberschweinbach präsentierten das Land als sinkendes Schiff. Aus Merching kam gar eine „JVA“, in der die Spitzenpolitiker hinter Gittern saßen.
Ebenfalls ein kontroverses Thema kam in Gestalt eines rollenden Waldes aus echten Tannenbäumen daher. Sie dienten der Kritik am vermeintlich übertriebenen Schutz von „Rabe, Biber, Wolf und Bär“. Unpolitisch, aber witzig trat der Burschenverein Jesenwang in indischen Gewändern und Turbanen auf („Egal wie in du bist, wir sind Inder“).
Eine Gruppe Mammendorferinnen hatte sich in stilecht gewandete Kleopatras verwandelt. Sogar eine Mumie lief mit – die war von Kopf bis Fuß in elastische Binden gehüllt. „Bewegen geht, nur mit dem Aufs-Klo-Gehen wird’s schwierig“, kommentierte die Trägerin gut gelaunt.
Und wer vom Fasching noch nicht genug hat: Hier geht es zum Bericht über den Faschingszug in Olching.