„Nicht unser Weg“: Widerstand gegen Markt Schwabener Flüchtlingsbeschluss
Die geplante Flüchtlingsunterkunft in Markt Schwaben lässt die Wogen weiter hochschlagen. Während der Gemeinderat den Standort mehrheitlich ablehnt, sagen andere: Genau hier die Unterkunft richtig.
Markt Schwaben – Seit Bekanntwerden der Entscheidung von Landrat Robert Niedergesäß (CSU), in einem leer stehenden Firmengebäude am Ziegelstadel in Markt Schwaben bis zu 120 geflüchtete Menschen unterzubringen, kommt die Marktgemeinde nicht zur Ruhe. Anwohner laufen Sturm gegen das Vorhaben, wollen ein Bürgerbegehren auf den Weg bringen und fordern einen Alternativstandort. Doch es gibt auch die andere Seite: Menschen, die genau diesen Standort am Ziegelstadel für richtig halten.
Nach der jüngsten Sitzung des Gemeinderats, wo CSU/FDP und Freie Wähler eine Ablehnung des Standorts durchsetzten, meldet sich der Verein „Seite an Seite – Wegbegleitung für Flüchtlinge“ vehement zu Wort. „Das ist nicht unser Weg“ sagt er zum Votum im Gemeinderat.
Verein sagt: Der Standort ist geeignet
„Unmissverständlich wollen wir klarstellen, dass wir den Standort Burgerfeld/Ziegelstadel als geeignet ansehen. Wir sehen bei diesem Standort ein hohes Potenzial an Integrationsmöglichkeiten. Für uns ist es widersprüchlich auf der einen Seite Integration zu fordern und auf der Seite per Bürgerbegehren zu bewirken, Menschen nicht in einem Wohngebiet unterzubringen. Geflüchtete gehören die Mitte unserer Gesellschaft! Deshalb sagen wir: „Das ist nicht unser Weg . . . Refugees Welcome“, heißt es in einer Mitteilung des Vereins vom Wochenende.
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Dass nun die Fraktionen von CSU/FDP und Freien Wählern „über dieses Stöckchen gesprungen sind“, sei erschreckend. Sie hätten einen „Schaufensterantrag“ im Gemeinderat eingebracht, welcher darauf abziele, die geplante Unterkunft zu verhindern. Dadurch sei die Diskussion weiter verschärft worden. Tobias Vorburg, Vorsitzender von „Seite an Seite“ sagt: Der Gemeinderatsbeschluss „stellt für uns einen Spaltblitz dar, welcher nicht zu einer konstruktiven Debatte beiträgt“.
Landrat und Bürgermeister sollen Wort halten
Dies zeige das äußerst knappe Abstimmungsergebnis. Selbst in der Fraktion der Freien Wähler, die den Antrag mitgetragen hatte, habe keine Einigkeit bestanden. Für Landrat Robert Niedergesäß (CSU) und Bürgermeister Stolze (parteifrei) gelte es nun Wort zu halten und nicht davon abzurücken, eine Unterkunft am Stadtrand entstehen zu lassen, hieß es.
Bei einer hitzigen Infoveranstaltung hatte Landrat Robert Niedergesäß versucht, die Wogen zu glätten. Gelungen ist ihm das nicht, vor allem, als klar wurde, dass er selbst den Standort vor der Entscheidung seines Hauses nicht in Augenschein genommen hatte.
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