Wegen Formfehler in der vorherigen Sitzung: Hebertshauser Bauausschuss muss nachsitzen

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Am Hofanger: Auf einem zwei Hektar großen Areal soll Wohnraum entstehen. Der Gemeinderat befürwortet das Projekt, einige Anwohner aber wollen das Projekt verhindern. © ps

Weil es einen formellen Fehler im Planungsverfahren zum Projekt „Am Hofanger“ in Hebertshausen gab, musste der Bauausschuss des Hebertshauser Gemeinderats das Thema nun erneut behandeln. Am Ergebnis, dass der Gemeinderat das Projekt befürwortet, hat sich dadurch aber nichts geändert.

Hebertshausen – Einmal Nachsitzen hieß es jetzt für die Mitglieder des Bauausschusses. Denn im Planungsverfahren für das Projekt Am Hofanger war in der regulären Sitzung in der Vorwoche ein Fehler passiert. Zur Änderung des Flächennutzungsplans waren die falschen Bürgereinwendungen behandelt worden, nämlich die zum Bebauungsplan.

Im zweiten Anlauf wurde nun über die korrekten Eingaben abgestimmt. Anwohner des künftigen Wohngebiets Hofanger, darunter zwei Vertreter der Bürgerinitiative „Hofangerfreunde“, verfolgten die Sitzung. Zur Beratung standen sieben Einwendungen aus der Bürgerschaft, die zum Teil textgleich von mehreren Hebertshausern eingereicht wurden, zum Teil aber auch von bis zu 23 Bürgern unterschrieben waren.

Mehrfach wurde kritisiert, dass für die Änderung des Flächennutzungsplanes, mit der die bisher landwirtschaftlich genutzte Fläche südlich der Straße Am Eichenberg in ein allgemeines Wohngebiet umgewandelt werden soll, kein Umweltbericht vorliegt. Ein Umweltbericht werde für das Projekt erstellt, müsse aber im Stadium des Vorentwurfs noch nicht vorliegen, so die Antwort der Planer auf diese Kritik.

Bürgerinitiative „Hofangerfreunde“ hält Hochwasserschutzmaßnahmen für unzureichend

„Der Bericht wird zum Entwurf vorliegen“, erklärte Bürgermeister Richard Reischl. Die Bürger vermissten auch die sogenannte spezielle artenschutzrechtliche Prüfung, eine CO2-Bilanz und eine Umweltverträglichkeitsprüfung. Eine solche Bilanz sei aber nicht erforderlich, und die artenschutzrechtliche Prüfung mit der Unteren Naturschutzbehörde abgestimmt, so die Abwägung der Planer.

Kritisiert wird von den Bürgern auch, dass die Wassersituation im Bereich des künftigen Wohngebietes Am Hofanger nicht ausreichend betrachtet worden sei. Die zusätzliche Versiegelung erhöhe die Hochwassergefahr. Informationen über Überschwemmungen in der Vergangenheit lägen nicht vor, das entsprechende Gutachten berücksichtige die Situation, so die Planer.

So würden im künftigen Wohngebiet straßenbegleitende Retentionsmulden und zusätzliche Retentionsräume durch Aufweitungen des Walpertshofer Grabens geschaffen. Andere Einwender bezweifeln den Bedarf an Wohnbauflächen und fordern, anderen Wohnbauprojekten im Ort den Vorrang zu geben. Dem halten die Planer das Bevölkerungswachstum entgegen.

Der Bedarf an Wohnbauflächen wird auch von der Regierung von Oberbayern in ihrer Stellungnahme zum Flächennutzungsplan bestätigt. Kritisiert wurde von den Bürgern die Verlegung der Fußwegverbindung von der Ligsalzstraße zum Birkenweg sowie die Erschließung nur über die Straße Am Eichenberg. Dies seien aber Fragen, die der Bebauungsplan regele, so die Planer.

Gemeinderäte folgten den Vorschlägen des Planers einstimmig

Die Gemeinderäte im Bauausschuss folgten den Überlegungen der Planer in allen Punkten einstimmig. Beide Pläne – Bebauungsplan und Flächennutzungsplanänderung – werden nun erneut öffentlich ausgelegt. Die Bürger haben dann erneut die Möglichkeit, Stellungnahmen abzugeben.

Die Vertreter der „Hofangerfreude“ waren vom Verlauf der Sitzung nicht überrascht. „Schade, dass nicht einer unserer Hinweise konstruktiv aufgenommen wurde“, so ein Sprecher. Ärgerlich fanden die Bürger auch, dass dem Thema Wasser nicht mehr Aufmerksamkeit geschenkt wurde. Schließlich seien die Gräben im Bereich des künftigen Wohngebietes bereits am ersten Juni-Wochenende an ihre Grenzen gestoßen.

Die spezielle Hochwasser-Problematik haben die „Hofangerfreunde“ deshalb in einem offenen Brief an alle Gemeinderäte und Bürgermeister Richard Reischl dargestellt. Sie fordern weitere Untersuchungen.

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