Konflikt um Sitzbänke an der Amper
Bei einem Spaziergang oder auf einer Radtour eine Pause machen, sich auf eine Bank setzen, den Blick schweifen lassen über die Amper: in Haimhausen leider nicht möglich. Eine Sitzbank, die die Gemeinde Haimhausen aufgestellt hatte, musste sofort wieder beseitigt werden. Das Wasserwirtschaftsamt duldet sie an dieser Stelle nicht – ebenso wenig wie an Alternativstandorten.
Haimhausen – In der Gemeinde Haimhausen gibt es einen Rundweg, der zu den schönsten Naturrunden des Landkreises Dachau gehört. An dem Weg entlang der Amper über den Heiglweiher sind viele Jogger, Walker und klassische Spaziergänger unterwegs. Nun wollten Haimhausener Senioren die Runde mit einer oder mehreren Sitzbänken gemütlicher und seniorengeeigneter machen – aber sie machten ihre Rechnung ohne das Wasserwirtschaftsamt. Eine bereits aufgestellte Bank musste wieder beseitigt werden, und mögliche Kompromisslösungen wurden einkassiert. Vertreter der Haimhausener Senioren-Union und auch Bürgermeister Peter Felbermeier sind derzeit eine Mischung aus geschockt und ratlos.

Die Haimhausener sind bekannt dafür, einfache und unbürokratische Lösungen zu schaffen. Im Fall des Wunsches von vielen Senioren nach einer Bank an der Amper fertigte man im Bauhof die Sitzgelegenheit selbst und stellte sie auf. Postwendend folgte die Beseitigungsanordnung: weil die Bank auf einem Deich errichtet wurde.
Danach begann die Suche nach einem Kompromiss. Vertreter der Gemeinde, der Leiter der Flussmeisterstelle und der in der Senioren-Union sehr engagierte Jürgen Schindler trafen sich zu einem Ortstermin. Das Ergebnis waren drei Stellen, an denen Bänke vorstellbar waren.
Der Schocker für die Gemeinde Haimhausen war dann ein Schreiben von Dr. Simon Faltermaier, Abteilungsleiter beim Wasserwirtschaftsamt München, an das Technische Bauamt der Gemeinde. Darin wird der Gemeinde Haimhausen eine generelle Absage für Bänke im Amperbereich erteilt: weil es sich um Deiche handelt. In dem Schreiben heißt es mit Verweis auf die DIN-Norm 19712 unter Kapitel 13.1: „Bauliche Fremdanlagen im Bereich einer Hochwasserschutzanlage dürfen nur errichtet oder betrieben werden, wenn dies nicht oder nur mit unverhältnismäßigem Aufwand vermeidbar ist. Da es sich im vorliegenden Fall um Freizeiteinrichtungen handelt, deren Platzierung auf Deichanlagen vermeidbar ist, sind diese nicht genehmigungsfähig.“ Mit dem Brief wurde klar gemacht, dass keine Bank an der Amper erlaubt wird.
Doch diesen Korb wollen die engagierten senioren nicht annehmen. „Ich werde den Kontakt zu hohen Politikern wie dem Landrat oder unseren Abgeordneten suchen“, sagt Jürgen Schindler. Er will für die Bänke kämpfen, damit die Haimhausener auch etwas haben von dem vielleicht schönsten Weg in der Gemeinde.
Auch Bürgermeister Peter Felbermeier will seine Kontakte spielen lassen für den Kampf um die Bank im Grünen. „Da gibt es doch schon Hunderte von Präzedenzfällen“, sagt der Rathauschef. Felbermeier geht davon aus, dass nach der Absage in dem Brief das letzte Wort noch lange nicht gesprochen ist.