Keine Brötchen für Rewe und Penny: Warnstreik in Oberbayern legt Produktion lahm

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Im Lohnstreit der bayerischen Brotindustrie kommt es zu Warnstreiks. Besonders betroffen: Glockenbrot und die von ihnen belieferten Supermärkte.

Bergkirchen - Die Unzufriedenheit unter den Beschäftigten der Brotindustrie in Bayern wächst. Sie wollen keine „kleinen Brötchen“ mehr backen, wenn es um ihren Lohn geht, so Sebastian Wiedemann von der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) in Bayern. Die Folge sind landesweite Warnstreiks. Auch der Landkreis Dachau ist betroffen: Rund 100 Mitarbeiter des Glockenbrot-Werks in Bergkirchen werden am Mittwoch, 12. Juni, ihre Arbeit niederlegen, kündigt die NGG Bayern an.

„Dann steht die Produktion still – keine Backwaren laufen mehr vom Band. Und das für viele Stunden: Der Warnstreik geht über zwei komplette Produktionsschichten“, erklärt Sebastian Wiedemann, Landesbezirkssekretär der NGG Bayern. Glockenbrot stellt unter anderem Backwaren für die Supermarkt-Ketten Rewe, Nahkauf und Penny her.

Brötchen Teig
Am Mittwoch kommt es zu einem Warnstreik bei Glockenbrot im oberbayerischen Bergkirchen (Kreis Dachau). © IMAGO / blickwinkel

Brot-Produzent in Bayern kündigt Warnstreik an – beliefert Rewe und Penny

Hintergrund des Warnstreiks ist ein Tarifstreit. Die NGG fordert für die rund 1.000 Beschäftigten der bayerischen Brotindustrie eine Lohnerhöhung von 10 Prozent. Die Arbeitgeber haben in der ersten Verhandlungsrunde jedoch nur eine Lohnerhöhung von 5,5 Prozent angeboten. Für untere Lohngruppen soll es im Herbst dann noch einen „Nachschlag von 0,7 Prozent“ geben – allerdings nur für einige Lohngruppen.

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„Das ist – um es im Branchendeutsch zu sagen – ‚dünnes Diät-Brot‘. Damit lassen sich die gestiegenen Lebenshaltungskosten der Beschäftigten nicht auffangen: Miete, Energie und vor allem auch Lebensmittel – überall haben die Preise enorm angezogen“, so Wiedemann. Er fügt hinzu, dass die Beschäftigten der bayerischen Brotindustrie im Vergleich zu den Branchenlöhnen in Hessen, Baden-Württemberg oder Nordrhein-Westfalen „quasi im Lohn-Keller“ rangieren.

Streik auch in der Milchindustrie in Oberbayern

Auch die Milchindustrie streikt am 12. Juni: Mehr als 350 Beschäftigte von Fünf Molkereien und Käsereien aus Oberbayern legen ihre Arbeit nieder. Betroffen sind folgende Betriebe:

  • Privatmolkerei Meggle aus Wasserburg am Inn (Landkreis Rosenheim)
  • Privatmolkerei Bauer aus Wasserburg am Inn (Landkreis Rosenheim)
  • Milchwerk Jäger aus Haag (Landkreis Mühldorf)
  • Bergader Privatkäserei aus Waging am See (Landkreis Traunstein)
  • ALMIL (Allgäuer Alpenmilchwerk) aus Weiding bei Mühldorf (Landkreis Mühldorf)

Die NGG Bayern fordert einen fixen Lohnzuschlag von 411 Euro pro Monat für alle Beschäftigten, für Azubis monatlich 100 Euro mehr. Der zentrale Protest findet am Mittwoch um 11 Uhr vor der Privatmolkerei Meggle in Wasserburg am Inn statt.

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