Glückscoach verrät: „So kann jeder glücklich sein“
Sich glücklich zu fühlen, ist purer Zufall? Nein, sagt Eldina Sonnenholzner. Sie ist Heilpraktikerin und Achtsamkeitscoach und verhilft in speziellen Kursen Menschen zu einer positiveren Einstellung zum Leben. Wie das gelingt, verrät sie im Interview.
Landkreis - Eldina Sonnenholzner weiß, wie man glücklich wird. Ihr Rezept fürs Glücklichsein gibt die Achtsamkeitslehrerin und Heilpraktikerin für Psychotherapie in Kursen an der VHS Oberschleißheim an Interessierte weiter. Im Interview mit dem Münchner Merkur erklärt Sonnenholzner, wieso materielle Dinge auf Dauer nicht glücklich machen, wie man schnell aus dem Alltagstief kommt und was sie selbst glücklich macht.
Frau Sonnenholzner, gibt es so viele unzufriedene Menschen, dass es einen Glückskurs braucht?
Definitiv, wir leben in unsicheren Zeiten. Es herrscht eine Atmosphäre von Angst und Wut, und wir lassen uns dem gerne hingeben, das geht ganz automatisch. Wenn es ums Glücklichsein geht, ist das eine bewusste Entscheidung. Dazu haben wir als Menschen die Fähigkeit, die wir entwickeln können. Vor allem in den aktuellen Zeiten ist das eine Fähigkeit, die sich wirklich lohnt.
Wie kann man diese Fähigkeit entwickeln?
Einfach mal das Bewusstsein darüber erlangen, was für Gedanken ich den ganzen Tag habe und was für Geschichten ich mir erzähle. Sind sie negativ und voller Sorgen? Wenn ja, gilt es, bewusst zu erkennen, dass man sich in einem Negativstrudel befindet. Dann sollte man aussteigen und sich auf positive Sachen konzentrieren. Negative Situation und Gedanken gehen leider direkt in das implizite Gedächtnis und positive nicht. Aber wir können lernen, gute Ereignisse zu halten und so unser Gehirn trainieren, den Fokus auf das positive zu legen. Das heißt Neuroplastizität.
Wie lässt sich das trainieren?
Man muss zuerst schauen, was einen glücklich macht. Das kann etwas Leichtes sein, wie ein Sonnenaufgang oder ein Spaziergang in der Natur, oder etwas Schweres, das uns die Möglichkeit gibt, daran zu wachsen.
Können Gegenstände oder Geld glücklich machen?
Ja, aber nur sehr kurzfristig. Man fällt schnell zurück zu seinem Happiness-Set-Point. Es gibt eine Studie der Glücksforscherin Sonja Lyubomirsky (Anm. d. Red. Professorin an der University of California), die sagt, dass 50 Prozent der menschlichen Fähigkeit, glücklich zu sein, genetisch bedingt sind. Zehn Prozent dieses Potenzials sind von der konkreten Lebenssituation abhängig, und die restlichen 40 Prozent können von jedem Menschen selbst kontrolliert und beeinflusst werden. Das heißt: Ich habe sehr großen Einfluss auf mein Glück.
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Wissen viele Menschen gar nicht, was sie glücklich macht?
Die meisten werden es schon wissen, wenn sie sich konkret diese Fragen stellen. Doch das tun viele nicht, sondern drehen sich im Hamsterrad des täglichen Alltags.
Was macht Sie glücklich?
Meine Familie und die Natur.
Wie sind Sie Glückscoach geworden?
Liebeskummer (lacht). Ich habe nach einer Trennung mal genauer geschaut habe, was ich machen kann, damit es mir besser geht. Das ist schon 15 Jahre her und seitdem hat mich die innere Arbeit nicht mehr losgelassen. Manchmal ist es das Schwierige, das einen wachsen lässt. Ich habe danach unter anderem eine Ausbildung als Achtsamkeits- und Meditationslehrerin in Amerika gemacht.
Haben Sie einen Tipp, wie man im Alltag schnell aus einem Tief rauskommt?
Atmung verbindet einen schnell wieder mit sich selbst. Viermal tief ein- und ausatmen und aus der Gedankenspirale lösen. Das ist die schnellste Methode.